Rathaus in Siegburg Rund 20 Millionen Euro für das Rathaus

SIEGBURG · Gutachter legt detaillierte Kostenschätzung für vier Optionen vor. Die Sanierung des Altbaus ist bislang am günstigsten.

Egal, ob das Rathaus saniert oder neu gebaut wird: Es wird deutlich teurer als von der Stadt bislang angenommen. Sie ging bislang von rund zwölf Millionen Euro aus, doch nun liegen erstmals konkrete Berechnungen auf dem Tisch. Demnach liegen alle vier Varianten, die noch in der Prüfung sind, bei rund 20 Millionen Euro. In Betracht kommen die Sanierung des bestehenden Rathauses sowie Neubauten an selber Stelle, auf dem benachbarten Allianz-Parkplatz sowie am Fachärztezentrum an der Wilhelmstraße.

Gutachter Karl H. Petersen vom Fachbüro Petersen, Pörksen und Partner stellte seine Berechnungen jetzt im Bau- und Sanierungsausschuss Rathaus vor.

Die Prognose ist eher großzügig gestaltet. „Wir haben so gerechnet, dass wir auf der sicheren Seite sind“, sagte Petersen. In seinem detaillierten Zahlenwerk machen die Baukosten den Löwenanteil aus, es kommen aber noch weitere Faktoren hinzu: Stellplatzkosten etwa, aber auch Umzugs- und Interimskosten für Übergangszeiten. Nach den bisherigen Erkenntnissen ist die Sanierung des 1968 eingeweihten und bislang nie grundlegend erneuerten Rathauses am günstigsten: 19,2 Millionen Euro soll sie kosten. Wenn es zur Sanierung kommt (sie dauert schätzungsweise 18 Monate), muss das Rathaus aufgrund seiner verwobenen Baustruktur komplett entblättert werden. Bei Abriss und Neubau am selben Standort würden die Kosten bei 23,4 Millionen Euro liegen, zudem ist die Bauzeit dann wahrscheinlich länger: Petersen legt dafür 24 Monate zugrunde.

Beide Lösungen haben eines gemein: Die Mitarbeiter müssten vorübergehend umziehen. Im Gespräch sind der Ankauf von Containern sowie ein Ausweichen in andere Gebäude – entweder in eigene oder in angemietete. Als städtische Objekte hat Petersen die ehemalige Hauptschule Haufeld und ein Haus am Siegdamm geprüft. Der Haken: Beides nutzt die Stadt derzeit als Flüchtlingsunterkünfte. Geprüft wird inzwischen aber auch das ehemalige Phrix-Gelände. Wie berichtet, hat Eigentümer Hannspaul Egge seine Räumlichkeiten ins Gespräch gebracht. Petersen hat die anfallenden Miet- und Fixkosten geschätzt: Diese liegen im Falle einer Rathaus-Sanierung bei rund 350 000 Euro, im Falle des länger dauernden Rathaus-Neubaus bei 455 000 Euro. Zum Vergleich: Die Anschaffung von Containern wäre jeweils etwas teurer (384 000 beziehungsweise 502 000 Euro).

Bei den anderen Neubau-Varianten müsste die Verwaltung nicht umziehen. Dennoch wären die Gesamtkosten höher, und es gibt verschiedene Unwägbarkeiten. Der Rathaus-Neubau auf dem Allianz-Parkplatz ist nach derzeitigem Stand mit 25,3 Millionen Euro die teuerste Lösung.

Allianz-Parkplatz:Reizvoll, aber teuer

Hinzu kommt, dass das Grundstück nicht in städtischem Besitz ist. Laut Bürgermeister Franz Huhn wird es im kommenden Jahr innerhalb eines Gesamtpakets mit 20 Grundstücken vermarktet. „Diesen Prozess müssen wir jetzt erst einmal abwarten“, sagte Huhn mit Blick auf die Eigentumsverhältnisse. Gleichwohl gilt der Standort „Allianz-Parkplatz“ als städtebaulich reizvoll. Denn mit einem Neubau könnte die wenig attraktive Hintergrundatmosphäre aufgewertet werden.

Bleibt noch das Grundstück am Facharztzentrum; für den dortigen Neubau schätzt das Fachbüro die Kosten zum jetzigen Zeitpunkt auf 23,3 Millionen Euro. Fraglich ist dabei noch die Statik: Unter der Fläche liegt eine Tiefgarage. „Das sind alles noch keine endgültigen Zahlen. Wir sind noch weit davon entfernt, einen Schlussstrich unter diese Diskussion zu ziehen“, sagte Huhn. „Wir müssen auch hören, was die Siegburger in dieser Frage wollen.“ Die jetzt vorgelegten Zahlen fließen in die Wirtschaftlichkeitsberechnung ein. Dazu kommen dann beispielsweise noch die Kosten, die durch die Übernahme von Grundstücken anfallen – oder auf der anderen Seite der Erlös, der bei Aufgabe und Verkauf des jetzigen Rathausgrundstücks zu erwarten ist.

Von Bedeutung ist auch die Frage, wie eine Sanierung oder der Neubau haushaltstechnisch abgewickelt wird. Die einzelnen Varianten wirken sich unterschiedlich auf den Etat aus.

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