Kunstpreis in Siegburg Rund 250 Bewerbungen für „Beethoven Reloaded“

Siegburg · Rund 250 Künstler haben sich mit einem Projekt beworben, die Jury wählt zehn Kunstwerke aus. Das Publikum bestimmt, wer am Ende den interdisziplinären Kunstpreis „Beethoven reloaded“ mit nach Hause nehmen darf

 Einen arkadischen Diplomatenwagen parkt der Künstler Peter Kees vor dem KSI.

Einen arkadischen Diplomatenwagen parkt der Künstler Peter Kees vor dem KSI.

Foto: Katholisch-Soziales Institut/Kees

Die enorme Resonanz hat Renate Goretzki schlicht überwältigt. Rund 250 Künstler unterschiedlicher Disziplinen sind dem gemeinsamen Aufruf des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI), der Stadt Siegburg und des Rhein-Sieg-Kreises gefolgt und haben sich mit einem Projekt um den interdisziplinären Kunstpreis „Beethoven Reloaded“ beworben. „Wir waren überrascht, wie viele Bewerbungen auf qualitativ sehr hohem Niveau uns erreicht haben“, sagt die KSI-Referentin für Kunst und Kultur. Entsprechend schwer ist ihr und den weiteren neun Jurymitgliedern die Auswahl der zehn Projekte gefallen, die es in die letzte Runde geschafft haben. Im März entscheiden jetzt die Besucher des KSI auf dem Michaelsberg, wer den mit 5000 Euro dotierten Kunstpreis mit nach Hause nehmen darf.

Der Preis ist einer der regionalen Beiträge zum Beethoven-Jubiläum. „Wir haben zur bewussten Auseinandersetzung mit Beethoven und dem Humanismus aufgefordert“, erklärt Renate Goretzki. Musiker, bildende Künstler, Autoren, Tänzer, Medienkünstler und Hochschulen sollten eine Brücke aus Beethovens humanistisch geprägtem Alltag, aus einer Zeit des Umbruchs in die Gegenwart schlagen. „Es ging um die Frage, was uns seine Gesellschaftskritik heute bedeutet“, so Goretzki. Wichtig war der Jury, dass sich die Künstler über den musikalischen Zugang hinaus mit Beethovens Gedankengut auseinandersetzen und über einen Perspektivwechsel eine neue Annäherung ermöglichen.

Viele neue Blickwinkel

 Klaviatur haben die Künstler Detlev Hartung und Georg Trenz ihre Licht-Text-Raum-Installation auf den Terrassen des KSI genannt.

Klaviatur haben die Künstler Detlev Hartung und Georg Trenz ihre Licht-Text-Raum-Installation auf den Terrassen des KSI genannt.

Foto: Katholisch-Soziales Institut/Hartung/Trenz

„Uns haben sehr viele Arbeiten mit ganz unterschiedlichen Ansätzen, sehr interessanten Aspekten und vielen neuen Blickwinkeln erreicht“, sagt Renate Goretzki. Vom Gedicht über Lichtinstallationen und Medienkunst bis hin zu Tänzen und Theaterstücken sei alles dabei gewesen. Die Bewerber kämen aus ganz Deutschland, einige auch aus dem Ausland. Die zehn ausgewählten Projekte haben die Jury mit ihren „herausragenden, außergewöhnlichen und partizipatorischen“ Ansätzen überzeugt. „Sie sprechen die Menschen ganz unterschiedlich an“, sagt die KSI-Referentin. Von Freitag, 6. März, bis Samstag, 14. März, präsentieren die Künstler sich und ihre Arbeiten im KSI auf dem Michaelsberg, im Siegburger Stadtmuseum am Markt und an verschiedenen Stellen in der Stadt. In dieser Zeit können Besucher für eines der Projekte votieren. Die Preisverleihung ist für Sonntag, 15. März, ab 11.30 Uhr im KSI angesetzt.

Die große Vielfalt schlägt sich auch in den verbliebenen zehn Projekten nieder. Peter Kees etwa parkt seinen arkadischen Diplomatenwagen vor dem KSI-Neubau. Im Wagen lädt er selbst zur Diskussion über die brennenden Gegenwartsfragen ein, während er zeitgleich auf einer Leinwand Beethovens Neunte dirigiert und vis-à-vis auf einer zweiten Leinwand einen Koffer explodieren lässt. Detlev Hartung und Georg Trenz umspannen mit ihrer Lichtinstallation die Terrassen des KSI-Forums. Sie lassen Zitate und Textfragmente Beethovens wie Klaviertasten oder Notenlinien über das Gebäude ziehen.

Florian Tuercke fängt in der Siegburger Innenstadt die Töne der Stadt ein, verwandelt sie in musikalische Klänge und macht daraus eine Live-Symphonie erlebbar. Rochus Aust widmet sich in seinem Projekt Beethovens „Großer Fuge“. „Die zeitgenössische Kritik hat sie nach der Uraufführung zerrissen und gesagt, sie klänge wie chinesisch“, erläutert Renate Goretzki. Im Kreuzgang der ehemaligen Abtei auf dem Michaelsberg lasse der Kölner Medienkünstler Beethovens Werk am Sonntag, 8. März, um 11 und um 16 Uhr spielen und dabei vier Chinesen auf dem Fahrrad um die Wette fahren.

Nähere Informationen zu den zehn nominierten Projekten sowie den jeweiligen Präsentationsterminen im März gibt es auf www.ksi.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort