Bahn kündigt noch eine Angebotsverschlechterung an Inbetriebnahme der S13 hat Auswirkungen auf Züge der Siegstrecke

Rhein-Sieg-Kreis · Die zweite schlechte Nachricht für den regionalen Schienenpersonenverkehr: Die Inbetriebnahme der S13 bis Beuel und Oberkassel hat der Deutschen Bahn zufolge Auswirkungen auf die Züge auf der Siegstrecke. Der Takt soll sich deutlich verschlechtern. Die SPD-Kreistagsfraktion kritisiert das heftig.

Die Deutsche Bahn plant, den Takt auf der Siegstrecke einzuschränken.

Die Deutsche Bahn plant, den Takt auf der Siegstrecke einzuschränken.

Foto: Holger Arndt

Der Ausbau der 13 Kilometer langen Gleisstrecke zwischen Troisdorf und Bonn-Oberkassel für die S13 wird nicht nur länger dauern und teurer werden, er wird auch Auswirkungen auf den Fahrplan auf der Siegstrecke haben. Auf Nachfrage der SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Sieg hat die Deutsche Bahn (DB) mitgeteilt, dass ein Einfädeln der S13 alle 20 Minuten in Troisdorf mit dem aktuellen Betriebsprogramm nicht vereinbar ist. „Um die S13 durchzubinden, müsste also die Rückkehr zum ursprünglichen Betriebskonzept stattfinden. So würde nach Inbetriebnahme der S13 wieder nur eine Linie im 20-Minuten-Takt auf der Siegstrecke fahren“, schreibt die Bahn wörtlich.

„Wir lehnen eine Rückkehr zum 20-Minuten-Takt und damit eine Verschlechterung des Angebotes auf der Siegstrecke entschieden ab“, erklärt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Sieg, Denis Waldästl. „Dass man die S13 baut und nicht gleichzeitig für ausreichend Kapazitäten an Knotenpunkten sorgt, ist ein fahrlässiger Planungsfehler der Bahn“, führt Waldästl fort. „Wir fordern von der Bahn, mindestens den Status quo des S-Bahn-Angebotes sowie im Regionalverkehr auf der Siegstrecke bei der Inbetriebnahme der S13 sicherzustellen“, erklärt der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Dietmar Tendler. „Die Auslastung der S-Bahnen auf der Siegstrecke ist sehr gut, und der Zehn-Minuten Takt für die obere Sieg als wichtiger Standortfaktor unabdingbar“, so Tendler weiter.

Kritik vom Verkehrsclub Deutschland

Auch Rainer Bohnet, Kreisvorsitzender des Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg/Ahr (VCD), kritisiert die Pläne der DB. „Das ist wieder ein Beispiel für die Intransparenz bei der Erstellung der Fahrpläne“, so Bohnet. Die Konzepte für die Fahrpläne würden schon viele Jahre im Voraus erarbeitet, weiß der Verkehrsexperte. Es gehe aber nicht an, dass die Öffentlichkeit von so gravierenden Änderungen erst erfahre, wenn man konkret nachfragt.

Die SPD-Kreistagsfraktion ist zudem irritiert darüber, dass die gesamte S13-Planung nur den Bereich zwischen Bonn-Oberkassel und Troisdorf in den Blick nimmt – nicht jedoch die Weiterfahrt von Troisdorf nach Köln. Dass die Bahn erst 2021 den Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zur Vorplanung für das Überwerfungsbauwerk nördlich von Troisdorf erhalten hat, zeigt aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion das „Versagen des CSU-geführten Verkehrsministeriums in den letzten Jahren“. Waldästl: „Man sieht hier sehr deutlich, dass ‚Bayern first‘ das Motto der CSU-Verkehrsminister Dobrindt und Scheuer war und dieses Projekt nicht den notwendigen Stellenwert im Ministerium hatte.“ Für die SPD sei klar, dass die S13 von Bonn-Oberkassel bis Köln durchgängig und ohne Umstiege verkehren müsse.

Nun sei der Nahverkehr Rheinland (NVR) gefordert, gemeinsam mit der Bahn nach Lösungen zu suchen, die eine Durchbindung der S13 sowie den Angebotserhalt auf der Siegstrecke ermöglichen. Tendler verweist darauf, dass das nun innerhalb kürzester Zeit die zweite schlechte Nachricht der DB für die Region ist. „Nach der Angebotsverschlechterung am ICE-Bahnhof Bonn/Siegburg droht hier erneut eine negative Entwicklung für die Region.“ Das Thema soll auch den nächsten Planungs- und Verkehrsausschuss des Rhein-Sieg-Kreises beschäftigen.

Wie berichtet, wird der Bau der S13-Verlängerung mindestens zwei Jahre länger dauern: 2028 sollen die Schnellbahnzüge erst bis Beuel, zwei Jahre später dann bis Oberkassel rollen. 2016, als die ersten Bauarbeiten begannen, wurde noch mit Baukosten in Höhe von 502 Millionen Euro gerechnet, mittlerweile ist man bei 750 Millionen Euro angekommen – Tendenz steigend.

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