Brauchtum in Siegburg Sankt Martin reitet über den Siegburger Marktplatz

Siegburg · Statt des großen Martinszugs gab es in der Siegburger Innenstadt ein Martinsfest mit Feuer, Musik, vielen bunten Laternen und Sankt Martin auf dem Pferd.

Bürgermeister Stefan Rosemann schlüpft beim Martinssingen auf dem Siegburger Markt in die Rolle des Sankt Martin.

Foto: Nadine Quadt

Nach drei Jahren Abstinenz ritt Sankt Martin am Mittwochabend wieder durch die Siegburger Innenstadt. Allerdings nur bis auf den Marktplatz, wo ihn ein paar Hundert Kinder schon mit ihren fantasievoll gestalteten Laternen erwarteten. Sie waren der Einladung der Stadt zum Martinssingen rund um das Feuer gefolgt. Das ersetzte den zentralen Martinszug, den die Stadt mangels Nachfrage von Schulen und Kitas absagen musste.

Bis 2019 hatten sich daran immer die Siegburger Grundschulen sowie einige Kitas beteiligt, sodass stets rund 2000 Mädchen und Jungen Sankt Martin auf seinem Pferd durch die Innenstadt gefolgt sind. Wegen Corona hatte der Martinszug danach zwei Jahre lang nicht stattfinden können. Im vergangenen Jahr sollte es eine Neuauflage geben, die die Stadt indes wegen des Amok-Alarms am Schulzentrum Neuenhof kurzfristig absagen musste. Die Schulen und Kitas suchten sich in dieser langen Zeit offensichtlich Alternativen, organisierten eigene, kleinere Züge in ihren Stadtteilen.

Laut Stadt hatten sich dann in diesem Jahr nur eine Grundschule mit ihren dritten Klassen und eine Kita für den zentralen Zug angemeldet. In der Konsequenz sagte die Verwaltung den Zug in der Innenstadt ab, was von einigen scharf kritisiert wurde. Im neuen Jahr soll es nun einen neuen Anlauf geben und die Schulen und Kindertagesstätten in die Organisation eingebunden werden. Statt eines Zuges gab es in diesem Jahr ein Martinssingen auf dem Marktplatz.

Bürgermeister Stefan Rosemann legte den Mantel des Heiligen an und erzählte von seiner Bamherzigkeit. Musikalische Unterstützung erhielt er vom katholischen Pfarrer Karl-Heinz-Wahlen und dessen evangelischen Kollegen Joachim Knitter und Martin Kutzschbach. Sein Mantel blieb zwar unzerteilt, dafür aber teilte der Siegburger Sankt Martin etwas anderes mit den Kindern: Er verteilte persönlich Süßigkeiten an die fleißigen Sängerinnen und Sänger.