Schlechtes Vorbild

Völlig unabhängig, wer im Streit in der Jungen Union nun Recht haben mag: Neue Mitglieder schreckt die Nachwuchsorganisation der Christdemokraten auf diese Art und Weise ziemlich sicher ab.

Dabei geht es in den Jugendverbänden der Parteien doch gerade darum, jüngere Menschen für die Politik und ihre oftmals als dröge wahrgenommenen Themen zu begeistern.

Stattdessen erwecken zumindest Teile der Jungen Union den Eindruck, sie eiferten den Machtspielchen einiger ihrer etablierten, älteren Parteikollegen nach: Es geht nicht um die Sache, sondern um Personen.

Dass ein Vorstand neu gewählt wird, ist Usus im politischen Alltag. Über das "Wie" mag man diskutieren, aber das Ergebnis steht fest - seit nunmehr zwei Monaten. Teile des alten Vorstands um Tim Salgert sind immer noch erzürnt darüber. Das ist ihr gutes Recht. Auseinandersetzungen gehören zur Politik - auch im Nachwuchsbereich.

Durch Reibung entsteht Energie. Das ist gut so. Und das muss eine Partei auch aushalten - bis zu einem gewissen Punkt. Dann muss sie sich zusammenraufen, persönliche Animositäten hinter sich lassen, und zwar auf beiden Seiten. Es ist die Suche nach einem Kompromiss.

Eigentlich ist diese Suche - und das Finden - das tägliche Einmaleins der Politik. Dies gilt nicht nur auf der bundespolitischen Ebene, sondern auch in einem Kreisverband, zumal, wenn er mit mehr als 2000 Mitgliedern der größte in ganz Deutschland ist. Es ist höchste Zeit, die atmosphärischen Störungen zu beseitigen. Und zwar jetzt.

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