ISS-Astronaut Schüler bereiten sich auf Kontakt mit Alexander Gerst vor
SIEGBURG · "Wie fühlt sich Schwerelosigkeit an? Wie war Ihr erster Weltraumspaziergang? Wieviel Strom verbraucht die ISS?" Diese und noch weitere Fragen richtet eine Schülergruppe des Gymnasiums Alleestraße im September an den deutschen Astronauten Alexander Gerst, der seit Mai auf der Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) lebt.
Funkamateure des Deutschen Amateur Radio Clubs werden die Schüler dabei unterstützen, den Kontakt zwischen der Aula des Gymnasiums und der ISS herzustellen. Dazu wird eigens eine Funkantenne auf dem Dach der Schule montiert.
"Ich bin schon sehr aufgeregt", erzählt die Fünftklässlerin Amelie Glaw (11), eines der jüngsten Mitglieder der Schülergruppe. Ihre Klassenlehrerin Christina Müller hatte das Projekt in der Klasse vorgestellt und Amelie war sofort begeistert. Auch in Frau Müllers Erdkunde-Leistungskurs in der elften Stufe fanden sich viele Interessierte.
"Man bekommt ja nicht alle Tage die Möglichkeit, Kontakt zu einem Astronauten auf der ISS aufzunehmen", sagt Tobias Casaretto (17), der sich bei dem Projekt vor allem mit der Technik an Bord beschäftigt. Nach dem Abitur möchte er Maschinenbau in Aachen studieren.
Müller hatte sich schon als Geografiestudentin an der Universität Bonn mit dem Projekt "Fernerkundung an Schulen" beschäftigt. Dabei geht es um die Vermittlung von Wissen über den Weltraum im Erdkundeunterricht, ein Teil des Lehrplans, der laut Müller oft zu kurz kommt. So kam auch der Kontakt zum Columbus Eye-Projekt der Universität Bonn zustande. Dieses versorgt die Schüler in ihrer Vorbereitung auf das Live-Gespräch mit Bildern und Videoaufnahmen aus dem All und Unterrichtsmaterialien zum Thema.
Müllers Kollegin Christel Feldmann-Kahl, die Schüler ihres Praktischen Philosophiekurses in der neunten Klasse für das Projekt begeisterte, verfügt über die Kontakte zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Zwei ihrer Schüler gewannen vor einigen Jahren einen Wettbewerb des Daimler Benz Aerospace. Der Preis war eine Schwerelosigkeitssimulation im Space Camp der NASA in Huntsville, Alabama.
Die beiden weltraumbegeisterten Lehrerinnen boten den Schülern ein intensives Vorbereitungsprogramm. Einen Tag informierten sie sich sechs Stunden lang in Gruppen etwa über das Leben in der Schwerelosigkeit oder über die Experimente auf der ISS. Dazu überlegten sie sich Fragen. Obwohl die Schüler mit Alexander Gerst Deutsch reden werden, müssen alle Fragen auf Englisch übersetzt werden, um von der NASA geprüft zu werden.
Am Vorbereitungstag verfolgten sie auch die ganze Zeit über den Flug der ISS. "Schon in 90 Minuten fliegt sie einmal um die Welt. Einmal war sie noch über Nordamerika und wenn man das nächste Mal geschaut hat, flog sie über China", erzählt Christina Müller.
Zu Treffen der Schülergruppe kamen auch die Experten des Deutschen Amateur Radio Clubs, um die Jugendichen über die Geschichte des Funks zu unterrichten. Die Funkexperten freuen sich ebenfalls auf das Live-Gespräch mit Alexander Gerst und sind gespannt, wie der Astronaut auf die Schülerfragen antworten wird.