Kunstprojekt in Siegburg Schüler erhalten ein Forum zur persönlichen Entfaltung

Siegburg · Vor einem Jahr haben zwei Künstler der Siegburger Studiobühne zusammen mit Jugendlichen aus dem Schulzentrum Neuenhof das geförderte Kunstprojekt „War da was“ gestartet. Mit dem Ziel, Schülerinnen und Schüler in und nach der Coronazeit besonders zu begleiten. Zum Abschluss gab es eine Vernissage.

Erika Rifinius und Christoph Wolff (hinten) mit einigen der jungen Künstler bei der Vernissage im Stadtmuseum.

Erika Rifinius und Christoph Wolff (hinten) mit einigen der jungen Künstler bei der Vernissage im Stadtmuseum.

Foto: Paul Kieras

Es ist das Ergebnis ihres künstlerischen Schaffens. Ein Jahr lang waren zehn Jugendliche im Projekt „War da was“ unter Leitung der Studiobühne Siegburg kreativ. Am Wochenende präsentierten sie im Stadtmuseum ausdrucksstarke, künstlerische Arbeiten, die die Welt der jungen Menschen widerspiegeln. Einer davon ist Mohamad Elsayed, der sofort begeistert war, als die freischaffenden Künstler Erika Rifinius und Christoph Wolff das Projekt Schülern der fünften und sechsten Klassen der Realschule sowie der Gesamtschule im Schulzentrum Neuenhof vorgestellt haben. Er wolle seine Zeit sinnvoll nutzen und „geistigen Spaß haben“, begründet der 14-Jährige seine Teilnahme am Projekt.

Schon vorher hat er die Graffiti-Kunst für sich entdeckt und seinen „Tag“ (künstlerisch gestaltete Signatur) „Straiz“ auch schon einmal illegal gesprayt, wie er einräumt. Auch Lotta Myhlenbusch, die nach eigenen Angaben Kunst sehr mag und gerne malt, war gleich Feuer und Flamme. „Hier konnte ich mich ausleben und meine Gefühle ausdrücken“, so die Elfjährige. Dass die Schüler sich mit Graffiti beschäftigten, haben sie selbst entschieden. Zu Beginn sei völlig offen gewesen, in welche Richtung das Kunstprojekt gehen sollte, erklärt Christoph Wolff. Theater, Performance, Tanz, Malerei – alles habe zur Auswahl gestanden. Die Schülerinnen und Schüler sollten selbst sagen, worauf sie Lust haben und womit sie sich ein Jahr lang beschäftigen wollen.

Dass die Entscheidung auf Graffiti fiel, verwundert Wolff nicht. „Das ist die Kunst, die sie im Alltag erleben und damit ihr Zugang zur Kunst“, erklärt er. Irgendwelche Vorgaben gab es nicht. „Einfach machen" lautete die Devise. „Die Kinder und Jugendlichen waren vollkommen frei in dem, was sie umsetzen wollten“, berichtet Erika Rifinius. So seien teilweise unglaubliche Zufallsbilder entstanden. Als Beispiel zeigt sie ein Gemeinschaftswerk zweier Jungen. Die hatten als Hintergrund die ukrainische Flagge gewählt und darauf das Wort „Free“ gesprayt. In der Kombination der ersten beiden Buchstaben ist ein gekreuzigter Mensch zu erkennen.

Die zahlreichen Besucher der Ausstellung zeigten sich beeindruckt. Das Jahr stand unter dem Motto: „Kunstwerke erschaffen, eine Fläche zur persönlichen Entfaltung haben, sich ausprobieren, scheitern und ermutigt werden, neu anzufangen, wachsen, Erfolge feiern und weitermachen.“ Gearbeitet wurde das ganze Jahr über ausschließlich im Freien. Als Trägermaterial für die Graffiti dienten Papierblätter, Tapetenrollen, Folien und Planen.

Finanziert mit Mitteln aus NRW-Corona-Förderrtopf

Das Projekt startete unter dem Vorzeichen der Pandemie und mit dem Ziel, besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche in und nach dieser prägenden Zeit zu begleiten. Finanziert wurde es durch einen Corona-Fördertopf des Landes NRW. Die Stadt hatte sich für die Durchführung an die Studiobühne gewandt, weil die nach Aussage ihres Leiters, René Böttcher, breit aufgestellt sei und verschiedene Kunstrichtungen abdecken kann. Das sei nötig gewesen, weil anfangs nicht festgestanden habe, welche Kunstform die Teilnehmer wählen würden. So wie Böttcher hoffen alle Teilnehmer und die beiden Leiter, dass das erfolgreiche Projekt weiterlaufen kann. Das ist aber noch nicht entschieden, wie Böttcher mitteilte.

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