Schulbegleitungsdienst der Caritas Rhein-Sieg Schüler profitiert von Inklusion

RHEIN-SIEG-KREIS · Tobias ist neun Jahre alt und hat das Down-Syndrom. Auf einer speziellen Förderschule fühlte er sich nicht wohl. Sein Begehren: "Ich will auf eine normale Schule, auf die Schule hier im Ort." Seine Eltern erfüllten diesen Wunsch und sind begeistert von Tobias Lernfortschritten. Zusammen mit der Mutter Silke Wolfram stellte der Caritasverband Rhein-Sieg nun seinen Schulbegleitungsdienst vor und schilderte die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Inklusion.

 Machen sich stark für die Inklusion (v.l.): Brigitte Krahe, Harald Klippel (beide Caritas) und die Mutter Silke Wolfram.

Machen sich stark für die Inklusion (v.l.): Brigitte Krahe, Harald Klippel (beide Caritas) und die Mutter Silke Wolfram.

Foto: Sebastian Fink

"Tobias ging vorher schon in einen integrativen Kindergarten und hatte dort keine Kontaktprobleme", sagt Silke Wolfram. Als dann die Entscheidung getroffen werden musste, auf welche Schule Tobias später gehen soll, fiel die Wahl auf eine Förderschule. "Die Grundschule bei uns in Much-Marienfeld hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Erfahrung mit behinderten Kindern", sagt Wolfram. Für die Eltern war dies mit zu großen Unsicherheiten verbunden. Doch auf der Förderschule wurde Tobias nicht glücklich. "Er hat sich verweigert", erinnert sich die Mutter.

Die Schule lag nicht in der Nähe des Wohnorts, außerdem hatte Tobias dort, wie an einer Förderschule üblich, Ganztagsunterricht. "Freundschaften oder Kontakte konnten einfach nicht entstehen", so Wolfram. Nach einem zweiwöchigen Testlauf wechselte Tobias dann die Schule - auf die reguläre Grundschule in Marienfeld, direkt vor der Tür. Hilfe erhält die Familie vom familienunterstützenden Dienst für Menschen mit Behinderung der Caritas. "Unsere Schulbegleitung versucht bei der Inklusion zu helfen. Wir versuchen die größtmögliche Förderung für das Kind sicherzustellen", sagt Brigitte Krahe, Leiterin des Dienstes. Derzeit begleiten die Mitarbeiter 18 Schüler auf vier Förderstellen und 17 Schüler auf 15 Grund- und weiterführenden Schulen.

"Wir müssen immer schauen, wo Inklusion machbar ist, ob vielleicht sogar bauliche Voraussetzungen in den Schulen fehlen", sagt Harald Klippel, Kreis-CaritasDirektor. Der Wegfall der Förderschule bedeute nicht eine gelungene Inklusion. "Die Schulen müssen neue Wege gehen, andere Unterrichtsformen ausprobieren."

Für Tobias war der Wechsel ein großer Erfolg. "Er war wieder glücklich, war wieder der normale Tobias", sagt Mutter Silke. Und die Lernfortschritte waren größer, als alle zuvor angenommen hatten. "Die Lehrer und die Mitschüler geben sich alle sehr große Mühe", so Wolfram.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort