Corona-Prävention an Siegburger Schulen Zu enge Förderfrist für Raumluftanlagen

Siegburg · Die Siegburger Grundschulen sollen mit Lüftungsanlagen ausgestattet werden. An diesem Plan hält die Politik fest, auch wenn die Stadt für den Einbau wohl nur in einem Fall Fördermittel erhält.

 Eine sogenannte CO 2 -Ampel zeigt in den Siegburger Schulen an, wenn es Zeit zum Lüften ist. Alle Schulen sollen eine Luftraumanlage erhalten. (Symbolbild)

Eine sogenannte CO 2 -Ampel zeigt in den Siegburger Schulen an, wenn es Zeit zum Lüften ist. Alle Schulen sollen eine Luftraumanlage erhalten. (Symbolbild)

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Über alle Parteigrenzen hinweg war sich die Siegburger Politik von Anfang darin einig, dass es sinnvoll ist, die Siegburger Schulen mit Lüftungsanlagen auszustatten. Mit Blick auf die Corona-Pandemie zum Infektionsschutz, aber auch aus Gründen der Energieeffizienz. Alle Standorte sollten dafür von Mitteln aus dem entsprechenden Förderprogramm des Bundes profitieren. Dass es angesichts der mit einem Jahr knapp bemessenen Förderfrist eng werden würde, davon auch wirklich zu profitieren, hatte der damalige Beigeordnete Andreas Mast immer wieder hervorgehoben. Inzwischen steht fest: Trotz einer Fristverlängerung wird wohl nur eine der acht Grundschulen beim Einbau der Raumluftanlage von einem Zuschuss profitieren.

„Es ist bedauerlich, dass das Bundesförderprogramm so kurz angesetzt ist“, sprach Raymund Schoen (Linke) am Mittwochabend im Bau- und Sanierungsausschuss wohl allen aus dem Herzen. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir mit großer Wahrscheinlichkeit bis auf das Projekt Zange keine Fördermittel bekommen werden“, hielt Jürgen Peter (CDU) fest. Die beiden Gymnasien hatten bereits im Mai auf die Bremse getreten und jeweils in einem gemeinsamen Schreiben von Schulleitung, Lehrer-, Eltern- und Schülervertretern zu bedenken gegeben, dass so ein umfangreiches Projekt in so kurzer Zeit nicht umzusetzen sei. Und um eine langfristiger angesetzte Planung gebeten. Deswegen war spätestens ab diesem Zeitpunkt klar, dass bei der Ausstattung der weiterführenden Schulen mit Raumluftanlagen nicht mit Mitteln aus dem Bundesförderprogramm zu rechnen ist. Das mit der Voruntersuchung beauftragte Planungsbüro hatte die Kosten auf rund neun Millionen Euro geschätzt.

Bei den Grundschulen belaufen sich die geschätzten Kosten auf insgesamt rund acht Millionen Euro. Fördermittel sind für alle acht Projekte bewilligt und belaufen sich auf insgesamt 3,2 Millionen Euro. Die fließen allerdings nur, wenn die Arbeiten binnen eines Jahres nach Bewilligung abgeschlossen sind. Die Stadt hat sich zwischenzeitlich mit den jeweiligen Schulleitungen über die geplanten Arbeiten abgestimmt, die weiteren Planungen fortgesetzt und für alle Schulen eine Fristverlängerung beantragt. Die hat sie bekommen, allerdings für alle Schulen nur bis zum 9. Juni 2023 und ohne Aussicht auf einen weiteren Aufschub. „Mit Ausnahme der Grundschule Zange wird sich somit keine der geplanten neuen Lüftungsanlagen fristgemäß realisieren lassen“, so das Fazit der Verwaltung. Am Standort Zange der Alfred-Keller-Schule seien die Planungen bislang am weitesten fortgeschritten, aber auch dort habe man mit personellen und Lieferschwierigkeiten für Lüftungsgeräte zu kämpfen.

Vor diesem Hintergrund beschloss der Bau- und Sanierungsausschuss einstimmig, den Standort Zange wie geplant mit einer Raumluftanlage auszustatten und an allen anderen Grundschulstandorten die Planungen fortzuführen und später über die Finanzierung zu entscheiden. „Vielleicht findet sich ja eine Fördermöglichkeit unter dem Aspekt Energieeinsparung“, wies Michael Keller (SPD) einen Weg, der die Kosten für die Stadt am Ende doch wieder drücken könnte.

Einig war sich die Politik darin, auch die Kindertagesstätten in den Blick zu nehmen. Für die drei städtischen Kitas hatte der Technische Beigeordnete Stephan Marks bereits im Rat ausgeführt, warum diese zunächst nicht untersucht würden: Bei Sankt Anno stünden wegen des desolaten baulichen Zustandes grundsätzliche Überlegungen an, die Kita in Kaldauen sei noch zu neu und bei den Deichmäusen führte er deren ungünstigen, baulichen Zuschnitt an. In der nächsten Trägerversammlung der Kitas sollen nun aber diesbezüglich Gespräche mit den freien Trägern geführt und diese auch über die Möglichkeit einer energetischen Beratung informiert werden.

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