Schulzentrum Neuenhof Amokalarm an Schule löste Großeinsatz in Siegburg aus
Update | Siegburg · Nach einem Amokalarm ist die Polizei am Mittwoch für mehrere Stunden an das Schulzentrum Neuenhof in Siegburg ausgerückt. Später folgte ein Einsatz am Berufskolleg und am Bahnhof. Der Martinszug wurde abgesagt.
Großalarm in Siegburg: Nach einem Amokalarm und möglichen Schüssen vor einem Gebäude ist die Polizei am Mittwochvormittag mit einem Großaufgebot an die Alexander-von-Humboldt-Realschule ausgerückt. Verdächtige Personen oder Gegenstände in der Schule wurden nach stundenlangem Einsatz nicht entdeckt. Zwischendurch gab es einen zweiten Einsatzort am zwei Kilometer entfernten Berufskolleg und dem angrenzenden Bahnhof. Hier wurde ein verdächtiger Gegenstand unter einem Auto gefunden, dieser stellte sich nach einem vierstündigen Einsatz als ungefährlich heraus. Die Stadt Siegburg sagte am Nachmmittag den für 17.30 Uhr geplanten Martinszug in der Innenstadt aufgrund der noch laufenden Großeinsätze ab.
An der Alexander-von-Humboldt-Realschule und der angrenzenden Gesamtschule am Schulzentrum Neuenhof in Siegburg war die Polizei seit dem Mittwochmorgen im Großeinsatz. Die Schulleitung hatte Amokalarm ausgelöst. Wie die Polizei unserer Redaktion bestätigte, wurde eine Person mit einer Waffe gesichtet. Ersten Informationen zufolge wurden auch Patronenhülsen vor Ort gefunden. Die Polizei sprach zunächst ebenfalls von „gefundener Munition“, nahm diese Information im Laufe des Einsatzes aber wieder zurück. Verletzt wurde ersten Erkenntnissen zufolge niemand.
Die Polizei war mit Spezialkräften im Einsatz, auch zwei Hubschrauber kreisten zwischenzeitlich über dem Schulzentrum und dem angrenzenden Gebiet.
Amokalarm in Siegburg: Polizei durchsucht Wohnung von 14-Jährigem
Wie die Schulleiterin der Realschule, Iris Gust, unserer Redaktion mitteilte, sei am Vormittag von einem benachbarten Werksgelände aus eine dunkel gekleidete Person an den Fahrradständern der Schule gesichtet worden. Dabei soll die Person auch einen dunklen Gegenstand in der Hand gehalten haben, der sich als Waffe herausstellte. Die Schulleitung wurde informiert und löste gegen 10.20 Uhr den Amokalarm aus. In dieser Zeit sollen dann auch zwei Schüsse am Gebäude abgegeben worden sein. Eine Zeugin berichtete der Polizei, dass eine vermummte Person mit einer Langwaffe in die Luft geschossen haben soll.
Die Polizei stellte nach eigenen Angaben vom Mittwochabend einen 14-Jährigen, auf den die Täterbeschreibung zutraf. Die Beamten nahmen den Jugendlichen mit zur Wache, überprüften ihn und durchsuchten auch die Wohnung mit Einverständnis der Eltern. Verdachtsmomente ergaben sich dabei jedoch nicht. Ein zweiter Jugendlicher soll laut GA-Informationen in Richtung Kaufland geflohen sein.
Amokalarm in Siegburg: Polizei findet Feuerwerkreste
Die Polizei sprach zunächst vor Ort ebenfalls von Schüssen, korrigierte die Aussage dann aber hin zu „Knallgeräuschen“. Nach Angaben der Polizei wurden auf dem durchsuchten Gelände Reste von gezündetem Feuerwerk gefunden. Verdächtige Personen oder Gegenstände wurden demnach nicht gefunden. Im Einsatz waren Spezialkräfte aus Köln und Düsseldorf, außerdem mehr als 40 Streifenbeamte aus der Region.
Schülerinnen und Schüler im unteren Bereich der Schule hätten das Gebäude durch die Fenster verlassen, die in den oberen Stockwerken blieben mit ihren Lehrkräften in den Klassen. Die Schule wurde von Spezialkräften durchsucht, die Fahndung nach der flüchtigen Person läuft. „Zurzeit hat die Polizei keine Erkenntnisse, dass die durch Zeugen gesehene Person in die Schule gegangen ist.“ Nachdem die Schule durchsucht wurde, brachten Spezialkräfte die Schüler in die angrenzende Turnhalle. Dort können seit 13.15 Uhr auch die Eltern der Kinder hingehen. Polizei und Notfallseelsorger standen für die Betreuung bereit. Um 15 Uhr teilte die Polizei dann schließlich mit, dass die Durchsuchungen in der Schule abgeschlossen seien und die Kinder nun an die Eltern übergeben werden.
In der benachbarten Gesamtschule waren weniger Schüler als üblich im Gebäude, da dort heute ein Beratungstag stattfindet. Siegburgs Bürgermeister Stefan Rosemann (SPD) unterbrach einen auswärtigen Termin in Köln und machte sich auf den Weg nach Siegburg. Die Polizei ermittelt nach dem Großeinsatz weiter wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz.