Zukunft der Siegstrecke Schuster: Ausbau bringt Chancen

RHEIN-SIEG-KREIS · Landrat Sebastian Schuster steht einem Ausbau der Siegstrecke pragmatisch gegenüber - auch wenn dieser mit mehr Güterverkehr verbunden wäre. Im Interview mit dem General-Anzeiger sagt er, dass man das womöglich erhöhte Güteraufkommen auf der Strecke nicht isoliert betrachten dürfe.

Er verspricht sich auch für den Personenverkehr Vorteile. "Dort bekommt man womöglich nur dann Verbesserungen, wenn man die Kröte 'Güterverkehr' schluckt", sagte Schuster im Gespräch mit dem GA. In den nächsten Jahren werde für fünf Milliarden Euro der Rhein-Ruhr-Express eingerichtet. Dieser müsse auch über das Siegtal gut angebunden werden.

Mit Blick auf den Güterverkehr und den damit verbundenen Lärm hatte der Kreis-Planungsausschuss unlängst mit Stimmen von CDU und Grünen den zweigleisigen Ausbau der Siegstrecke abgelehnt. Hintergrund ist die Korridorstudie Mittelrhein, die eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Strecke von Troisdorf nach Siegen als Alternative zum Rheintal nennt. Die Kreistagskoalition befürchtet dadurch eine "Vervielfachung" von Güterzügen auf der Siegstrecke.

Auf Bundesebene wird geprüft, ob der zweigleisige Ausbau der Siegstrecke in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird. Auch Venusbergtunnel und Ennertaufstieg - die sogenannte Südtangente, über die sich der Kreis und Bonn nicht einig sind - befinden sich in der Prüfung. Schuster erklärte nach einem Besuch im Bundesverkehrsministerium, dass die Einigkeit in der Region kein entscheidendes Kriterium sei. Bei der Prüfung von Verkehrsplanungen hätten andere Faktoren Vorrang. "Da geht es um den Nutzen für die deutsche Volkswirtschaft in einem europäischen Kontext", so der Landrat.

Weitere Themen des Interviews sind die regionale Zusammenarbeit mit Bonn und den Nachbarkreisen, die Strukturprobleme des östlichen Rhein-Sieg-Kreises und das Verhältnis zum früheren Landrat Frithjof Kühn. Die Frage, wem dessen RWE-Aufsichtsratsvergütungen zustehen, ist nach wie vor ungeklärt. Kühn hat das Geld - es geht um rund 600.000 Euro - nur unter Vorbehalt an die Kreiskasse abgeführt. Im Februar erklärte Schuster nach juristischer Prüfung, dass er das Geld nicht an seinen Vorgänger auszahlen wolle. Kühn, so Schuster, müsse den Kreis verklagen, wenn er Anspruch erheben sollte.

FDP lädt zu Diskussionsrunde ein

Die Diskussion um die Korridorstudie Mittelrhein des Bundes, nach der künftig mehr Güterzüge auf der Strecke zwischen Troisdorf und Siegen fahren könnten, sorgt für Unsicherheiten und Ängste. "Bei dem dringenden Bedarf der Güterabwicklung dürfen die Interessen der Bevölkerung vor Ort nicht außer Acht gelassen werden", findet Ingrid Rumland, Vorsitzende der FDP Siegburg. All die vielen offenen Fragen und Sorgen der Bürger müssen aufgenommen werden und in den Entscheidungsprozess einfließen.

Daher lädt die FDP für Montag, 6. Juli, zu einer Podiumsdiskussion in den Schützenhof, Windecker Straße 2, in Eitorf. Ab 18.30 Uhr erörtern Almut Freimuth, stellvertretende Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, IHK-Geschäftsführer Hubertus Hille, Christian Pohlmann vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland, Eitorfs Bürgermeister Rüdiger Storch und Jürgen Peter, Vorsitzender der FDP Rhein-Sieg, den Streckenausbau.

"Ich gehe davon aus, dass dieses Vorhaben des Bundesverkehrsministers derart zukunftsträchtig und einschneidend ist, dass die Bürger frühzeitig informiert und eingebunden werden müssen", sagt Ingrid Rumland. Die FDP bietet Mitfahrgelegenheiten nach Eitorf unter Tel. 0 22 41/38 19 44.

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