Bäder im Rhein-Sieg-Kreis Schwimmbädern fehlen Aushilfen

Rhein-Sieg-Kreis · Die Städte greifen auf Rettungsschwimmer zurück. Doch es gibt Unterschiede bei der Bezahlung und den Nachweisen, die die Rettungsschwimmer liefern müssen.

 Im Einsatz: Rettungsschwimmer Simeon Theocharidis (links) und Azubi Maximilian Arweiler bei der Arbeit.

Im Einsatz: Rettungsschwimmer Simeon Theocharidis (links) und Azubi Maximilian Arweiler bei der Arbeit.

Foto: Isabel Günther

Maximilian Arweiler befestigt die Wärmeabdeckung über dem Außenbereich des Hallenbades Oktopus. Denn trotz des warmen Wetters muss das Wasser immer warm gehalten werden. Dabei erhält Arweiler Unterstützung: Rettungsschwimmer Simeon Theocharidis hilft dem Auszubildenden zum Fachangestellten für Bäderbetriebe dabei, die letzten Arbeiten eines Tages zu erledigen. „Die Aufgaben variieren, jeder Tag ist abwechslungsreich“, sagt Theocharidis.

Mit Rettungsschwimmern stellen Städte sicher, dass der Badebetrieb wie vorgeschrieben abläuft – etwa im Freizeitbad Oktopus. Sechs Fachangestellte für Bäderbetriebe und fünf Auszubildende sind dort angestellt. In den Wintermonaten arbeiten im Oktopus neun Rettungsschwimmer auf 450-Euro-Basis, die den Rettungsschwimmschein in Silber der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) absolviert haben. „Im Sommer öffnen wir Hallen- und Freibad parallel, deshalb brauchen wir zusätzliche Unterstützung“, erklärt Christopher Weber, technischer Leiter des Freizeitbades und zuständig für die Ausbildung der Fachangestellten für Bäderbetriebe, im Volksmund Bademeister genannt. In den warmen Monaten sind rund 16 Rettungsschwimmer im Einsatz, die den Badebetrieb überwachen und bei Bedarf Erste Hilfe leisten.

Bei ihrer Suche nach Rettungsschwimmern sprechen viele Städte die örtlichen DLRG-Gruppen an, sagt Stephan Halm, Sprecher des Rhein-Sieg-Verbandes. „Die Anfragen kommen jedes Jahr.“ Eine Statistik, auf wie viele DLRG-Mitglieder die Kommunen zurückgreifen, führt der Verband laut Halm nicht.

Auch die Stadt Sankt Augustin sucht aktuell Rettungsschwimmer für ihre zwei Hallenbäder und das Freibad. „Mit der Anzahl der fest angestellten Fachkräfte kann der Badebetrieb nicht gewährleistet werden“, sagt Claudia Oberdörfer von der städtischen Pressestelle. Laut Oberdörfer sind es jährlich rund 20 Rettungsschwimmer, die einen unbefristeten Vertag als geringfügig Beschäftigte erhalten. Zehn weitere kommen befristet in der Freibadsaison dazu. Deshalb sucht die Stadt Rettungsschwimmer, in der ersten Bewerbungsrunde fand sie nicht genügend. „Es liegen neue Bewerbungen vor, so dass die Aushilfsstellen voraussichtlich besetzt werden können“, sagt Oberdörfer. „Es gibt keine Probleme, Rettungsschwimmer zu finden.“

Im Freizeitbad Aggua in Troisdorf sieht das zum Teil anders aus. Dort sind 26 Fachkräfte und zwei Auszubildende fest angestellt. Hinzu komme ein Pool von 40 bis 60 Aushilfen, sagt Carina Conradi von der Marketingabteilung. Zehn bis 15 davon seien schon lange im Bad beschäftigt. „Neue Aushilfen zu finden, ist aber nicht einfach. Weil wir meistens für vormittags suchen, die Leute aber eher abends nach ihrer Arbeit aushelfen möchten. Dann haben wir aber schon geschlossen“, sagt Conradi.

Doch es gibt Unterschiede zwischen den Fachangestellten für Bäderbetriebe und den Rettungsschwimmern: Letztere sind vor allem als Wasseraufsicht tätig, leisten bei Bedarf Erste Hilfe oder reinigen das Bad, so Oberdörfer. Das Aufgabenspektrum der Fachangestellten ist umfangreicher: Wasseranalysen und die Pflege der bäder- und freizeittechnischen Anlagen liegen ebenso in ihrer Hand wie Reinigungsarbeiten, Gartenarbeiten und die Leitung von Schwimmkursen.

Doch Rettungsschwimmer ist nicht gleich Rettungsschwimmer. Die Städte verlangen teilweise unterschiedliche Nachweise. In Sankt Augustin etwa dürfen die Prüfungen des Rettungsschwimmscheins sowie des Erste-Hilfe-Lehrgangs nicht länger als zwei Jahre zurückliegen, das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Pro Stunde zahlt die Stadt 11,37 Euro. Bei den Siegburger Stadtbetrieben sieht das anders aus: Dort darf der Schein maximal drei Jahre alt sein, pro Stunde gibt es neun Euro, also knapp 21 Prozent weniger. In Troisdorf dürfen Rettungsschwimmschein und Erste-Hilfe-Kurs sogar nicht älter als ein Jahr sein. Wie viel Geld die Aushilfen bekommen, dazu wollte sich Conradi nicht äußern.

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