Bürgerantrag geplant Die Tür fürs Bauen auf dem Seidenberg in Siegburg bleibt auf

Siegburg · Der Investor hat seinen Antrag zurückgezogen, aber die Siegburger Mehrheitskoalition will die Möglichkeiten, auf dem Seidenberg zu bauen, weiter offen halten. Die Bürgerinitiative und der BUND setzen deshalb ihren Einsatz für die Natur fort.

 Die Natur hat sich ein Areal auf dem Seidenberg zurückerobert, auf dem nach Tonabbau entstandene Gruben mit Hausmüll verfüllt wurden.

Die Natur hat sich ein Areal auf dem Seidenberg zurückerobert, auf dem nach Tonabbau entstandene Gruben mit Hausmüll verfüllt wurden.

Foto: Nadine Quadt

Auch wenn der Investor seinen Bauantrag für den Siegburger Seidenberg inzwischen zurückgezogen hat, will die Mehrheitskoalition aus SPD, Grünen und FDP weiter am eingeleiteten Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans festhalten. Einen CDU-Antrag zur Aufhebung des Verfahrens lehnten die Fraktionen ebenso ab wie die Beschlussempfehlung der Verwaltung zur Einstellung des Verfahrens. Bei der Entscheidung, das Verfahren zum Bebauungsplan zu stoppen, waren sich indes alle einig.

Die Bauer Holz GmbH hatte sich in der vergangenen Woche von der Idee verabschiedet, ihr Unternehmen auf dem etwa 6,5 Hektar großen Waldstück zu erweitern. Entsprechend „geschockt“ zeigt sich nun die Bürgerinitiative „Rettet den Seidenberg“ über die Entscheidung, das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans weiterlaufen zu lassen.

„Das ist ein Schlag“, gab Gabriele vom Feld die Stimmung im Kernteam der Initiative weiter. Das bedeute für sie aber auch, dass der Kampf weitergehe. „Wir werden einen Bürgerantrag nach Paragraph 24 NRW Landesgesetz bei der Stadt Siegburg stellen“, kündigte Klaus Bartz-vom Feld an, der Sprecher der Bürgerinitiative.

Nur das Verfahren für den Bebauungsplan zu stoppen, schütze den Seidenberg nicht, wenn zugleich die Änderung des Flächennutzungsplans, der die Entwicklung hin zu einem Gewerbegebiet vorsehe, weiter vorangetrieben werde, heißt es weiter. „Damit wird dem Klima- und Naturschutz gerade nicht entsprochen“, so Gabriele vom Feld.

Unterstützung erfährt die Bürgerinitiative erneut vom BUND Rhein-Sieg. „Weiterhin sieht auch der Regionalplan dort gar keine Gewerbeflächen vor und schlägt der Entwurf des Landschaftsplanes dort den Erhalt der Natur vor“, sagt BUND-Kreisgruppensprecher Achim Baumgartner. Der Regionalplan sei aber eine verbindliche Planungsvorgabe für den Rat der Stadt Siegburg.

„Wir möchten die Tür für eine moderate Bebauung offen halten“, erklärte SPD-Fraktionschef Frank Sauerzweig auf Nachfrage für die Koalition. Diese schließe für Teile des Gebiets den Landschaftsschutz nicht aus. „Es gibt keinen Vorhabenträger mehr“, sagte Siegburgs Technischer Beigeordneter Stephan Marks. Deswegen habe die Verwaltung auch vorgeschlagen, beide Verfahren einzustellen. Dem sei die Koalition im Fall des Flächennutzungsplan nicht gefolgt. „Das Verfahren ruht nun“, sagte Marks. Das bedeute, dass momentan keine weiteren Gutachten oder Stellungnahmen beauftragt werden.

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