Digitale Parkscheine in der Region Service funktioniert nicht immer

Rhein-Sieg-Kreis · Die Städte Siegburg, Hennef und Troisdorf bieten digitale Parkscheine an und gehen damit zunehmend weg vom Kleingeld. Doch nicht überall läuft es rund.

Telefon statt Kleingeld: In Siegburg können Autofahrer ihr Parkticket seit 2015 auf allen kostenpflichtigen Parkplätzen per Handy bezahlen.

Foto: Holger Arndt

Das Szenario ist bekannt: Das Auto steht bereits in der Lücke, doch die nötigen Münzen für das Ticket fehlen mal wieder. In Siegburg, Hennef und – seit Kurzem – auch in Troisdorf bietet in solchen Fällen das Handyparken eine Alternative. Die Idee ist simpel: Über das Telefon schickt der Nutzer eine Kurznachricht mit seinem Standort, seinem Kennzeichen und der gewünschten Parkdauer an den Parkanbieter. Wer ein Smartphone hat, kann auch eine App nutzen. Die Kosten plus eine Servicegebühr gehen von der Handyrechnung ab. Doch nicht mit allen Telefonanbietern scheint das System ohne Registrierung und ohne App zu funktionieren.

Ein Selbstversuch in Hennef: Die Kurznachricht ist weggeschickt, keine 30 Sekunden später geht eine Antwort ein. Es ist aber nicht die erhoffte Bestätigung vom Anbieter Mobile City. „Der Parkvorgang kann nicht gestartet werden, da Ihr Prepaid-Guthaben entweder nicht ausreicht oder Ihr Netzbetreiber die Abrechnung nicht erlaubt“, steht in der Nachricht. Doch ein Blick auf das Guthaben zeigt: Das Geld müsste reichen. Also macht der Netzbetreiber einen Strich durch die Rechnung.

Ähnliche Erfahrung haben einige Nutzer in der Stadt Troisdorf gemacht. Vom 7. Januar bis zum 9. Februar wurden 571 Handytickets beim Anbieter Sunhill Technologies gelöst. Dem gegenüber stehen allerdings 305 gescheiterte Versuche. Laut Pressesprecherin Bettina Plugge lag das daran, dass die Abrechnungsfunktion beim Handyprovider nicht freigeschaltet war. Grundsätzlich sei das Handyparken sehr gut angelaufen. Gestartet war der Service am 21. Dezember 2015. Allerdings hatte die Kommune anfangs eine kostenfreie Testphase bis zum 6. Januar angeboten. Insgesamt 539 Handytickets lösten Autofahrer in dieser Zeit.

Dass es bei bestimmten Netzanbietern ohne Registrierung Probleme gibt, bestätigt Elyess Jelassi. Er gehört zum Kommunen- und Endkundensupport von Mobile City. „Wir haben Verträge mit den großen Anbietern Telekom, O2, Vodafone und ehemals E-Plus.“ Es gebe aber auch welche, die die Abrechnung nicht erlaubten. Die Kunden müssten allerdings sicherstellen, dass sie die Drittanbietersperre bei ihrem Anbieter herausnehmen, so Jelassi. „Alternativ kann man sich mit seiner Handynummer registrieren, dann wird die Parkgebühr über ein Guthabenkonto oder per Lastschrift abgerechnet.“

Vom Unternehmen Sunhill Technologies, das den Service in Troisdorf und Siegburg anbietet, war auch nach mehrmaligen Anrufen keine Stellungnahme zu bekommen.

In Hennef hat die Stadt seit Oktober 2014 knapp 12 000 Euro eingenommen. Zum Vergleich: Die Gesamteinnahme an Parkgebühren liegt bei rund 860 000 Euro. „Nichtsdestotrotz ist es für Handwerker oder die Fahrschule eine interessante Alternative“, sagt Pressesprecher Dominique Müller-Grote. Zudem sei der Aufwand für die Stadt geringer.

Ähnlich sieht das Bernd Lehmann, Erster Beigeordnete der Stadt Siegburg. Dort können Autofahrer bereits seit 2011 mit dem Handy ihre Tickets bezahlen, seit 2015 steht der Service an allen kostenpflichtigen Parkplätzen zur Verfügung. „Wir waren die erste Kommune im Kreis, die es gemacht hat“, sagt er. „Wenn es alle nutzen würden, dann hätte das für uns nur Vorteile. Wir müssten zum Beispiel die Automaten nicht mehr leeren.“

Denn: Die Abrechnung läuft komplett über den Serviceanbieter. Er treibt in letzter Konsequenz das Geld ein und überweist die Beträge dann an die Stadt. In Siegburg nutzen etwa zehn Prozent der Parker das Angebot. Laut Lehmann vor allem rund um den Bahnhof. Der Großteil der Menschen verlässt sich weiterhin lieber aufs Kleingeld.