Ausstellung im Stadtmuseum Siegburg Künstler René Böll widmet sich dem Leben im Wasser

Siegburg · Der Künstler René Böll widmet dem Urzeitfisch Tiktaalik und der Evolution im Wasser eine ganze Ausstellung. Sie wurde am Sonntag im Siegburger Stadtmuseum eröffnet.

 René Böll lässt das Urtier Tiktaalik auf seinen Bildern nur durch viele Farbschichten durchschimmern.

René Böll lässt das Urtier Tiktaalik auf seinen Bildern nur durch viele Farbschichten durchschimmern.

Foto: Marie-Theres Demmer

Das „Tiktaalik“, ein amphibienähnlicher Fisch, lebte vor Millionen von Jahren im Norden Kanadas. Seitdem der bildende Künstler René Böll zufällig einem Bericht über die Forschungen des Paläontologen Neil Shubin gesehen hatte, war er fasziniert von dem Urtier. Nun widmet sich Böll mit der Ausstellung „Tiktaalik“ im Siegburger Stadtmuseum, Markt 46, der Evolution und dem Beginn des Lebens im Wasser.

„Die Ausstellung passt in die heutige Zeit. Bei einem Gang durch Evolution fällt der Blick zwangsläufig auf den „point of no return“, der heute gesamtgesellschaftlich diskutiert wird“, sagt Museumsleiterin Gundula Caspari. „Jede Beschäftigung mit der Vergangenheit ist auch ein Blick in die Zukunft“, ergänzt die stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer. Die Vernissage findet am Sonntag, 17. November, um 11.30 Uhr statt.

Der Künstler begibt sich mit seinen großformatigen Bildern auf eine Reise von der Urzeit, ohne Leben auf der Erde, über das Urtier Tiktaalik, hin zu dem auch heute noch existierenden Blaufußtölpel, einem grünen Frosch aus Ecuador und dem Riesenkalmar. Rund zwanzig Schichten pigmentreicher Ölfarben bedecken die Leinwände im Museum und lassen das Urtier „Tiktaalik“ nur durch das Meer durchschimmern. „Durch Bölls Kunst scheint sich immer etwas nicht greifbares, etwas, das im nebulösen liegt, durchzuziehen“, sagt Caspari.

Nach Gesprächen, die er vor drei Jahren führte, hat René Böll die Werke extra für die Ausstellung im Siegburger Stadtmuseum konzipiert. Schon vor dem Tiktaalik beschäftigte sich der Künstler zudem mit den Friedhöfen für ungetaufte Kinder in Irland. Bis in die 1960er-Jahre wurden Kinder, die nicht getauft waren, auf ungeweihtem Land begraben. „Ich bin immer wieder in Irland. Das Thema hat mich sehr beschäftigt. Diese Bedrückung, die dahinter steckt und der Terror, der von der katholischen Kirche ausging“, erklärt René Böll. Aus dieser Reihe sind ebenfalls Werke im Stadtmuseum zu sehen, dazu gehört unter anderem eine Zeichnung mit chinesischer Tusche auf einer mehr als sechs Meter langen Papierrolle.

Die Ausstellung ist von Sonntag, 17. November, bis Sonntag, 12. Januar, im Stadtmuseum in Siegburg zu sehen. Für Samstag, 30. November, um 15 Uhr und für Mittwoch, 11. Dezember, um 18 Uhr lädt das Museum Interessierte jeweils zu einem Künstlergespräch mit René Böll ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort