Kunstpreis „Beethoven reloaded“ Auszeichnung für alle zehn Künstler in Siegburg

Siegburg · Der Kunstpreis „Beethoven reloaded“ ist am Sonntag unter Ausschluss der Öffentlichkeit verliehen worden. Das Projekt wurde überschattet von der Ausbreitung des Coronavirus.

 Die Künstler bei der Preisverleihung auf dem Michaelsberg mit den Veranstaltern und Bürgermeister Franz Huhn (r.).

Die Künstler bei der Preisverleihung auf dem Michaelsberg mit den Veranstaltern und Bürgermeister Franz Huhn (r.).

Foto: Stefan János Wágner

Zu einer interdisziplinären Auseinandersetzung zwischen Beethoven und dem Humanismus hatten in der zurückliegenden Woche das Katholische-Soziale Institut (KSI) und das Siegburger Stadtmuseum mit dem Kunst-Parcour „Beethoven Reloaded“ eingeladen. Zum Abschluss der Aktion fand am Sonntag auf dem Michaelsberg eine Preisverleihung mit überraschendem Ausgang statt.

Zur Beteiligung bewarben sich im Vorfeld 250 Künstlerinnen und Künstler. Eine Jury hatte letztlich zehn Künstlerteams den Zuschlag gegeben, deren Kunstprojekte im KSI, im Stadtmuseum und im öffentlichen Stadtraum präsentiert wurden. Welche Arbeiten die Preise gewinnen würden, sollten die Besucher mit ihrer Stimmabgabe vor Ort entscheiden.

Überraschende Gewinner

Doch es kam anders. „Durch die Situation, die wir im Augenblick durchmachen, sind im Laufe der Woche immer weniger Menschen gekommen“, bedauerte die Leiterin des Stadtmuseums, Gundula Caspary. „Diejenigen, die da waren, waren sehr angetan. Am Ende ist jedoch niemand mehr gekommen.“ Weil das Publikum maßgeblich Teil des Theater- und Musikprojekts des griechischen Künstlers Yannis Vasiliadis werden sollte, waren seine beiden geplanten Veranstaltungen in Gänze abgesagt worden. „Ein Künstler lebt vom Publikum“, sagte Caspary.

Die Preisverleihung fand schließlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit im KSI auf dem Michaelsberg statt. Lediglich die Künstler und Veranstalter sowie Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn waren anwesend. Musikalisch untermalt wurde der kleine Festakt von Marcus Schinkel am Flügel. In seiner Ansprache sagte der Direktor des KSI, Professor Ralph Bergold: „Wer hätte gedacht, dass es hier zu einer Begegnung zwischen Beethoven und Corona kommt?“ Bürgermeister Franz Huhn lobte das Engagement der Künstler: „Beethoven wurde in ein neues Licht gestellt, eine außergewöhnliche Auseinandersetzung.“

Insgesamt 14.000 Euro Fördergelder

Die Beethoven Jubiläumsgesellschaft hatte jedes der ausgewählten Projekte im Vorfeld mit je 4000 Euro gefördert. Das Preisgeld umfasst insgesamt 14.000 Euro. Wegen zu weniger Rückmeldungen aus der Bevölkerung und weil einige Künstler benachteiligt gewesen wären, hatte sich die Jury dazu entschlossen, das Preisgeld auf alle Projekte zu verteilen. Es gab daher zehn Gewinner von 250 Projektanträgen, wenngleich die Gewinner wegen des Coronavirus auch Verlierer waren. „Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das ist höhere Gewalt“, sagte die Mitinitiatorin Renate Goretzki vom KSI.

Goretzki versichterte, dass die Internetseite www.beethoven-reloaded.com Bestand haben werde. Auf ihr werden alle Projekte bebildert präsentiert. Einige der geplanten Veranstaltungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Aktionen nach italienischem Vorbild erwünscht

Künstler Christoph Dahlhausen, der mit der multimedialen Präsentation „Still building after all“ aufwartete, sagte: „Ich bin unendlich dankbar und froh, teilnehmen zu dürfen.“ Zu seiner Baustellen-Installation sagte Dahlhausen: „Das Fenster ist Option für Kommunikation.“ Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn wünscht sich in diesen Wochen, in denen alle möglichst zuhause bleiben sollen, Aktionen nach italienischem Vorbild, indem wir an die Fenster treten oder auf die Balkone: „Wir brauchen Zusammenhalt in der Gesellschaft. Musik ist ein gutes Medium. An jedem Tag um 18 Uhr wäre der richtige Zeitpunkt zum Musizieren am offenen Fenster!“, sagte Huhn. Dieser Vorschlag dürfte sicher ganz im Sinne von Ludwig van Beethoven sein, jetzt, wo alle öffentlichen Veranstaltungen gestrichen sind.

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