Winterfahrplan der Deutschen Bahn Viele ICE-Halte entfallen bald am Bahnhof Siegburg/Bonn

Siegburg · Der Winterfahrplan der Bahn sorgt für Aufregung in der Region: Die Bahn hat Verbindungen teilweise eingestellt oder lässt die Züge in Siegburg nicht mehr halten. Die Politik äußert Unverständnis, die Bahn schweigt.

Mit ihrem Winterfahrplan hat die Bahn Verbindungen teilweise eingestellt oder lässt die Züge in Siegburg nicht mehr halten.

Mit ihrem Winterfahrplan hat die Bahn Verbindungen teilweise eingestellt oder lässt die Züge in Siegburg nicht mehr halten.

Foto: Meike Böschemeyer

Für Aufregung sorgt der jüngst vorgestellte Winterfahrplan der Deutschen Bahn (DB). Demnach sollen ab dem 11. Dezember deutlich weniger ICE in Siegburg/Bonn halten.

Während die DB viele Angebotsverbesserungen im Fernverkehr ankündigt, entfallen am ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn fünf Halte in südlicher und zwei Halte in nördlicher Richtung. So ist zwischen 14.31 und 18.31 Uhr kein ICE über Köln hinaus in Richtung Düsseldorf/Essen mehr vorgesehen, der in Siegburg/Bonn hält. Ebenfalls entfallen soll der Halt der ICE-Linie 43 aus Richtung Köln in südliche Richtung, sprich Mannheim, Karlsruhe und Basel. Bislang fuhr dieser ICE im Zwei-Stunden-Takt.

Betroffen sind auch Pendlerinnen und Pendler, die morgens Frankfurt am Main ansteuern möchten: Sowohl der Halt des ICE 101 um 7.09 Uhr als auch der Halt des ICE 103 um 9.09 Uhr entfallen in Siegburg/Bonn mit dem Winterfahrplan gänzlich. Ein ähnliches Bild zeigt sich ab dem Nachmittag und Abend mit dem Wegfall vieler Halte der ICE-Linien 106, 626, 204, 109, 201 und 203.

„Vorgesehene neue Halte werden die wegfallenden Anschlüsse quantitativ und qualitativ nicht wettmachen“, sagt Oliver Krauß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Zusätzlich würden sich die Reisezeiten deutlich verlängern.

“Hier handelt die DB eindeutig gegen die Interessen der Fahrgäste“

Ähnlich sieht das Ingo Steiner, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag Rhein-Sieg. Verständnislos zeigt er sich darüber, dass „vor allem in den Hauptverkehrszeiten, wenn viele Menschen fahren wollen“, das ICE-Angebot in Siegburg/Bonn ausgedünnt wird. „Täglich kann man die vollen Bahnsteige in Siegburg beobachten. Hier handelt die DB eindeutig gegen die Interessen der Fahrgäste“, sagt er.

Krauß hält die Maßnahmen der DB für „das völlig falsche Signal“. Seiner Meinung nach wird die Attraktivität des Bahnhofs in vielfacher Perspektive merklich reduziert. Diese Meinung teilt auch Martin Metz, Landtagsabgeordneter der Grünen aus dem Rhein-Sieg-Kreis: „So eine Maßnahme schwächt die Erreichbarkeit unserer Region massiv.“

Darauf, dass die Region Bonn/Rhein-Sieg zweites bundespolitisches Zentrum sowie Sitz wichtiger international tätiger Organisationen ist, verweist Katrin Uhlig, Bundestagsabgeordnete der Grünen aus Bonn. „Es passt überhaupt nicht zusammen, wenn die DB dann Fernverkehrsverbindungen zusammenstreicht“, sagt sie. Deswegen plane sie ein Gespräch mit Verkehrsminister Volker Wissing und der DB, in dem sie einen Kurswechsel verlangen werde.

Krauß zufolge bleiben außerdem Gesichtspunkte des Umweltschutzes außer Acht. „Das Interesse der Fahrgäste gewinnt die DB nach den Einschränkungen von Corona auf diese Art nicht zurück“, so der CDU-Politiker. Er sieht die schnellen und abgestimmten Verbindungen der Region zum Frankfurter Flughafen, nach Brüssel, oder in die Landeshauptstadt Düsseldorf als Standortqualität. Das mache Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis attraktiv zum Leben und Arbeiten. „Die in der größeren Relation stiefkindliche Behandlung der Halte am ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn ist völlig inakzeptabel.“ Die Deutsche Bahn äußerte sich bislang auf Anfrage nach den Gründen für dieses Vorgehen nicht.

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