Während der Montags-“Spaziergänge“ Siegburger planen Menschenkette als Zeichen für Zusammenhalt

Siegburg · Zu einer Menschenkette als Zeichen für Zusammenhalt und Solidarität ruft der Siegburger Bürgermeister gemeinsam mit den Stadtratsfraktionen und weiteren gesellschaftlichen Gruppen auf. Die Siegburger treffen sich rund um den Markt zur selben Zeit wie die Impfgegner.

 Wie hier in Mannheim soll auch die Siegburger Menschenkette „Hand an Schal“ stattfinden, um den Abstand zu wahren.

Wie hier in Mannheim soll auch die Siegburger Menschenkette „Hand an Schal“ stattfinden, um den Abstand zu wahren.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Der Siegburger Bürgermeister Stefan Rosemann ruft zu einer Menschenkette rund um den Siegburger Markt auf, zusammen mit den Stadtrats-Fraktionen. Der Aufruf wird mitgetragen von  den beiden evangelischen Gemeinden Siegburgs, der katholischen Gemeinde Sankt Servatius, dem Ortsverein Siegburg der Arbeiterwohlfahrt, dem Bürgerforum Siegburg, dem Siegburger Karnevalskomitee und der Bürgergemeinschaft Siegburg-Zange. Am Montag, 10. Januar, ab 18 Uhr wollen sie damit ein Zeichen der Solidarität setzen.

„Auch in Siegburg fanden an den letzten Montagen sogenannte „Spaziergänge“ statt. Diese richteten sich gegen die Schutzmaßnahmen der Behörden und der Politik gegen die Corona-Pandemie“, heißt es im Aufruf. Im Besonderen werde eine Impfpflicht abgelehnt und auf die persönliche Freiheit jedes Einzelnen hingewiesen, sich impfen zu lassen oder nicht.

Verbale Attacken

Nach Auskunft der Polizei waren am vergangenen Montag etwas mehr als 100 auf diese Weise protestierende Menschen in der Kreisstadt unterwegs. Am Ende sei ein Passant, der mit einem Transparent für das Impfen warb, von einem der „Spaziergänger“ verbal bedroht worden. Der Bedrohte habe Strafanzeige erstattet, berichtete die Polizei. Während es in Siegburg bei verbalen Attacken blieb, gab es in anderen Städten auch Opfer körperlicher Gewalt.

„Wir sehen, wie viele andere, in solchen Ereignissen eine besorgniserregende Entwicklung“, schreiben der Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden in ihrem Aufruf. Dabei seien weniger die unterschiedlichen Auffassungen zu den Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie das Problem. Es bestehe vielmehr im Land und in Siegburg eine aufgeheizte Atmosphäre, die eine sachlich orientierte und respektvolle Auseinandersetzung so gut wie unmöglich mache. Das gilt nach Ansicht der Unterzeichner nicht nur für die Debatte um Corona-Regeln, sondern erstreckt sich auf fast alle gesellschaftlichen Bereiche.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt

„Wir kommen in erster Linie nicht gegen die ‚Spaziergänge’ oder eine andere Meinung zusammen“, so Stefan Rosemann über die geplante Menschenkette. „Vielmehr möchten wir für eine solidarische Diskussionskultur einstehen, in der jede und jeder anderen mit Respekt begegnet.“ Auch gehe es um Solidarität mit denen, die in dieser Pandemie besonders gefordert werden, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, und um den gesundheitlichen Schutz aller durch rechtzeitige und möglichst umfangreiche Impfungen.

Die Initiatoren appellieren an alle Siegburgerinnen und Siegburger, sich dem Aufruf anzuschließen. Sie machen darauf aufmerksam, dass die Anforderungen der aktuellen Coronaschutzverordnung gelten. Die Teilnehmenden werden gebeten, neben dem medizinischen Mundschutz auch einen Schal mitzubringen. Um die notwendigen Abstände sicherzustellen, soll die Menschenkette nicht „Hand in Hand“, sondern „Hand an Schal“ durchgeführt werden. Der Mundschutz wird für die Momente benötigt, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

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