Eisenbahnwaggons in Siegburg Diskussion um künftige Jugendarbeit in Brückberg geht weiter

Siegburg · Die Diskussion um die geplanten Eisenbahnwaggons als Standort für Jugendarbeit im Stadtteil Brückberg in Siegburg reißt nicht ab. Rund vier Stunden lang stellten sich Vertreter der Stadt nun den Fragen und der Kritik der Anwohner.

 Mit einem Banner sprechen sich Anwohner an der Ecke Aggerstraße/Grüner Weg gegen das Jugendprojekt auf dem Bolzplatz in Siegburg-Brückberg aus.

Mit einem Banner sprechen sich Anwohner an der Ecke Aggerstraße/Grüner Weg gegen das Jugendprojekt auf dem Bolzplatz in Siegburg-Brückberg aus.

Foto: Nadine Quadt

In zwei ausrangierten Eisenbahnwaggons soll die Jugendarbeit im Siegburger Stadtteil Brückberg künftig eine dauerhafte Station bekommen – genauer: auf dem Spiel- und Sportgelände hinter der Adolf-Kolping-Schule. Aber die Diskussion um diese Pläne reißt nicht ab. Mehrere Stunden stellten sich Vertreter der Stadt am Mittwochabend bei der Bürgerinformationsveranstaltung zu dem Projekt den Fragen der Anwohner.

Bereits vorher hatte die Interessengemeinschaft Brückberg deutlich gemacht, dass sie dieses Projekt ablehnt und sich dabei auf rund 700 Unterstützerinnen und Unterstützer berufen. Beim Informationsabend waren dann nach Angaben der Stadt von insgesamt 40 Besuchern etwa 15 bis 20 Mitglieder und Unterstützer der IG Brückberg.

Es seien immer noch viele Fragen offen und einfach nicht genug Zeit gewesen, um alle zu klären, beklagten Kara Sasse von der IG Brückberg und Corinna Graumann, die Sprecherin der Initiative hinterher. Ihre wichtigste Frage: Warum sollen die Waggons und die damit verbundene Jugendarbeit ausgerechnet auf den Brückberg? Andere Stadtteile hätten das viel nötiger, so Graumann mit Verweis auf den hohen Altersdurchschnitt in der Gegend. Außerdem passe dieses Projekt nicht in das Klimaquartier Brückberg.

Ratsbeschluss für die Waggons steht

Jugenddezernent Andreas Mast verweist auf den entsprechenden Beschluss des Stadtrats zu den Waggons für die Jugendarbeit auf dem Brückberg, außerdem machte die Verwaltung deutlich, dass es in Zukunft in jedem Siegburger Stadtteil Jugendarbeit geben solle. Die Stadt habe auch die von der Interessengemeinschaft vorgeschlagenen Alternativ-Standorte abgelehnt, ebenso die Idee von fahrbaren Modellen, beklagen dagegen Graumann und Sasse.

Aber am Mittwochabend wurde nicht ausschließlich über Grundsatzfragen diskutiert. Thema waren auch die Finanzen. Die IG Brückberg bezweifelt die von der Stadt veranschlagten Kosten in Höhe von 150.000 Euro. Sie hat eine eigene Kostenrechnung aufgestellt und kommt dabei auf 500.000 Euro.

Diskutiert wurde auch der Bauantrag – die IG fragte, ob die Stadt ihr eigenes Bauvorhaben genehmigen dürfe – und das Konzept für die in den Waggons geplante Jugendarbeit. Auch dabei seien viele Fragen offen geblieben, so Graumann, weil das Konzept ein sehr offenes sei. „Es ist ein offener Prozess, wir wollen bewusst vorher nicht so viel festlegen“, hatte Charlotte Dückers, stellvertretende Leiterin des evangelischen Jugendwerks, das das Projekt Eisenbahnwaggons betreuen will, bereits in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses erklärt. Bislang steht lediglich fest, dass es an zwei Tagen in der Woche ein offenes Spielangebot für Kinder ab sechs Jahren und regelmäßig Workshops für Jugendliche geben soll.

Bei den Finanzen sieht Mast die Stadt gut vorbereitet: Es lägen bereits Angebote für die Waggons, deren Transport und die Schienen vor, sagt er. Lediglich die Kosten für die geplante Terrasse seien noch nicht fix.

Er berichtet außerdem von sehr vielen Fragen zur Sicherheit und zum Lärmschutz. „Ich bin erschüttert, dass die Jugend so oft automatisch in Verbindung mit Lärm, Dreck, Müll und Alkohol genannt wird“, kommentiert der Jugenddezernent.

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