Verdi-Demo in der Stadt 250 Kita-Beschäftigte in Siegburg fordern mehr Personal

Update | Siegburg · Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst demonstrierten am Dienstagmorgen in Siegburg. Sie fordern unter anderem eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.

 Die Beschäftigten aus den Kitas demonstrieren in Siegburg für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.

Die Beschäftigten aus den Kitas demonstrieren in Siegburg für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.

Foto: Thomas Heinemann

Sie wollen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung ihrer Arbeit. Am Dienstagmorgen verliehen die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst nach den Warnstreiks der vergangenen Wochen öffentlich Nachdruck. Mit einer Demonstration zogen sie zum Siegburger Markt.

Die Demonstrierenden zogen vom Verdi-Gewerkschaftshaus über die Kaiserstraße zum Marktplatz, von dort weiter in Richtung Mühlenstraße und zurück zum Marktplatz. Mit Trillerpfeifen, in die Hände klatschen, großen Schildern und Bannern machten sie schon auf dem Weg auf die schwierige Situation in den Erziehungs-Berufen aufmerksam. „Das ist keine Kinderbetreuung, das ist Survivaltraining“, „Schnauze voll, Akkus leer“, und „Wir sind ein Bildungshaus und keine Betreuungsstätte“ waren die Slogans der Teilnehmenden. Zur Melodie des Kinderliedes „Bruder Jakob“ sangen sie außerdem: „Arbeitgeber, Arbeitgeber, schläfst du noch? Hörst du nicht die Schreienden, hörst du nicht die Schreienden ...“

Zentrale Kundgebung am Mittwoch

Nach Angaben von Verdi nahmen rund 250 Personen an der Demonstration und der anschließenden Kundgebung auf dem Markt in Siegburg teil. Mit dabei waren neben Beschäftigten aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis auch einige aus Gummersbach und Leverkusen. Den Demonstrationsweg erweiterten sie spontan: Vom Marktplatz aus ging es zum Kreishaus und zum Bahnhof, anschließend durch die Fußgängerzone zurück zum Markt.

„Wir streiken heute für Entlastung und für eine Aufwertung der Berufe in der sozialen Arbeit“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Stephan Dreesbach. „Und wir streiken dafür, dass endlich wirksame Maßnahmen gegen Fachkräftemangel in der gesamten Branche ergriffen werden.“ Die Beschäftigten in den Kindertagesstätten seien am Limit, stellte er fest. „Seit zwei Jahren sorgt ihr dafür, dass der Laden während der Corona-Pandemie am Laufen bleibt.“

„Es ist wichtig, dass wir in den nächsten Wochen Öffentlichkeit herstellen. Geht in die Diskussionen mit den Eltern, lasst euch nicht beirren, denn die müssen lernen, sich ein stückweit selbst zu organisieren“, sagte Stephanie Kirsten, Leiterin der städtischen Kita Rathausstraße in Troisdorf. „Wenn wir keinen Nachwuchs in unserem Arbeitsfeld kriegen, werden wir Gruppen schließen müssen, werden wir Betreuungszeiten schließen müssen, wie es bei den katholischen Einrichtungen an vielen Stellen schon Standard ist. Kämpft für eure Rechte und lasst euch nicht vormachen, dass man das nicht darf.“

Mit Demonstration und Kundgebung wollen die Beschäftigten ihren Forderungen für die laufenden Tarifverhandlungen mehr Nachdruck verleihen. Neben den dezentralen Kundgebungen am Dienstag soll es am Mittwoch eine zentrale Demonstration für ganz Nordrhein-Westfalen in Gelsenkirchen geben. Die Tarifverhandlungen stehen nun vor der dritten Runde, bislang ist Verdi unzufrieden mit den Angeboten der Arbeitgeber.

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