Messerstecherei in der Klangfabrik in Siegburg Polizei prüft Änderung des Sicherheitskonzeptes

Update | Siegburg · Nach einer Messerstecherei in der Siegburger Diskothek Klangfabrik sitzt ein 24-jähriger Mann in Untersuchungshaft. Er ist einer von zwei Tatverdächtigen, die die Polizei nach dem Tod eines 24-jährigen Besuchers am Wochenende nach intensiven Ermittlungen festgenommen hat.

 Nach der Messerstecherei in der Siegburger Diskothek „Klangfabrik“, bei der ein 24-Jähriger ums Leben kam, wurden nun zwei Tatverdächtige festgenommen-

Nach der Messerstecherei in der Siegburger Diskothek „Klangfabrik“, bei der ein 24-Jähriger ums Leben kam, wurden nun zwei Tatverdächtige festgenommen-

Foto: Peter Kölschbach

Nach der Messerstecherei in der Siegburger Diskothek Klangfabrik, bei der ein 24-Jähriger tödlich verletzt wurde, hat die Polizei nun zwei Tatverdächtige festgenommen. In der Nacht zu Samstag war es in der Diskothek zu einer folgenschweren Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen. Zwei Männer im Alter von 24 und 28 Jahren waren dabei durch Stiche schwer verletzt worden. Der 24-jährige Mann erlag noch in der Nacht seinen schweren Verletzungen.

Messerstecherei in Siegburg: Haftbefehl gegen 24-Jährigen

Eine Mordkommission nahm daraufhin die Ermittlungen auf. Die Ermittlungen führten die Teams bereits am Samstagnachmittag auf die Spur von zwei tatverdächtigen Männern im Alter von 23 und 24 Jahren, wie die Polizei am Montag mitteilte. Der 23-Jährige wurde an seiner Wohnanschrift angetroffen und vorläufig festgenommen. Der 24-Jährige wurde in Troisdorf gestellt und ebenfalls vorläufig festgenommen. Die Polizei durchsuchte die Wohnungen der beiden Beschuldigten im Raum Siegburg.

Am Sonntagabend wurde ein Haftbefehl wegen Totschlags und Beteiligung an einer Schlägerei gegen den 24-Jährigen erlassen, der bisher keine Angaben zur Sache macht. Der beschuldigte 23-Jährige aus dem Raum Siegburg wurde nach Abschluss der ersten polizeilichen Maßnahmen entlassen. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern weiter an.

Wie Polizeisprecher Robert Scholten näher erläuterte, hatten verschiedene Zeugenhinweise zur Identifizierung der mutmaßlichen Täter geführt. Der Haftbefehl konnte am Sonntagabend gegen 22 Uhr erlassen werden. Der 24-Jährige gilt als möglicher Haupttäter der Messerattacke. Die Tat ereignete sich sehr zentral auf oder an der Tanzfläche, so dass viele Clubgäste die Auseinandersetzung gesehen haben müssen. Dementsprechend war den Ermittlern die Verwunderung anzumerken, dass es kaum Handyfilm-Mitschnitte gegeben hat. Die könnten der Polizei helfen, den Tathergang zu rekonstruieren. Nach wie vor bitten die Ermittler etwaige Zeugen, sich bei der Polizei unter 0228/150 zu melden. Nach dem tödlichen Vorfall am frühen Samstagmorgen hatte der Clubbetreiber die Party für den Samstagabend abgesagt und die Disko geschlossen. Wann sie wieder öffnet, ist noch unklar.

Die Stadtverwaltung Siegburg gab auf die Frage, ob sie der Diskothek künftig strengere Auflagen mache, ein schriftliches Statement ab: „Die Diskothek Klangfabrik ist der Kreisstadt als Ordnungsbehörde vor allem im Bereich von Verstößen gegen den Jugendschutz bekannt. Hierbei laufen zurzeit Verfahren gegen den Betreiber. Zu den aktuellen Vorfällen äußert sich die Stadtverwaltung aus bekannten Gründen nicht.“ Weil die Stadt in rechtlicher Auseinandersetzung mit dem Clubbetreiber stehe, könne man sich aktuell nicht weiter äußern.

Zeugen berichten von laxen Kontrollen

Parallel meldeten sich etliche Zeugen beim General-Anzeiger, die davon berichteten, dass in der Klangfabrik auch regelmäßig Jugendliche unter 16 Jahren feierten. Außerdem würde auch an unter 18-Jährige hochprozentiger Alkohol ausgeschenkt. Die Kontrollen würden nur sehr lax gehandhabt. Der Betreiber war am Sonntag für den General-Anzeiger nicht zu erreichen.

Die Polizei Siegburg gab am Sonntag auf GA-Anfrage ein umfangreiches Statement ab, um den Vorfall vom Wochenende einzuordnen. „Wir haben den Zeitraum vom 1. August 2021 bis 1. August 2022 ausgewertet und kommen an der Klangfabrik insgesamt auf etwas mehr als 50 Einsätze“, teilte Pressesprecher Stefan Birk mit. Rund die Hälfte seien Körperverletzungsdelikte gewesen. Bei den anderen Einsätzen handele es sich um Sachbeschädigungen und Verkehrsunfälle.

„Im Umfeld um die Klangfabrik, etwa an der Wilhelm-Ostwald-Straße und der Hopfengartenstraße haben wir seit Jahresbeginn rund 50 Einsätze gezählt, die die komplette Palette polizeilichen Einschreitens umfasst. Von ausgehobenen Gullydeckeln über hilflose Personen bis hin zu Körperverletzungsdelikten“, so der Sprecher weiter.

Präsenzkonzeption Sichere Innenstadt Siegburg

Für die Straße „Am Turm“ und damit auch die Klangfabrik greife die „Präsenzkonzeption Sichere Innenstadt Siegburg“. Das Sicherheitsprogramm der Polizei Rhein-Sieg sieht dort eine gebündelte Präsenz auch von der „Partnerhundertschaft“ der Polizei Bonn vor. In diesem Zusammenhang werden vermehrt Personen- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt. „So wurden etwa im Juli 40 Personen und 34 Fahrzeuge innerhalb der Präsenzkonzeption überprüft. Auf Jahressicht betrachtet wurden bereits rund 300 Fahrzeuge und mehr als 400 Personen überprüft“, erläutert Birk.

Die Polizei Rhein-Sieg stehe im sehr engen Austausch mit dem Siegburger Ordnungsamt und habe zuletzt am 1. Juni gemeinsame Kontrollen „Am Turm“ durchgeführt. „Inwieweit die Polizei ihre Strategie nach der tragischen Tat anpassen oder verändern muss, wird derzeit analysiert, und es werden dahingehend Gespräche mit den Ordnungspartnern geführt“, so der Polizeisprecher.

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