Illegale Beschäftigung Zoll stellt Verstöße bei Nagelstudios in Siegburg fest

Siegburg · Der Zoll hat am Dienstag nach Hinweisen drei Nagelstudios in Siegburg kontrolliert. Die Beamten trafen drei Personen an, die dort illegal beschäftigt werden. Auch in Köln untersuchten die Beamten einige Objekte.

 In Siegburg hat der Zoll am Dienstag Nagelstudios kontrolliert.

In Siegburg hat der Zoll am Dienstag Nagelstudios kontrolliert.

Foto: Axel Vogel

Die Kontrollaktion des Kölner Hauptzollamtes von vietnamesischen Nagelstudios am Dienstagmittag in der Siegburger City war aus Sicht der Verantwortlichen erneut ein voller Erfolg: Bei drei Objekten, die die rund 20 Einsatzkräfte zeitgleich prüften, stießen die eingesetzten Beamten auf drei illegal Beschäftigte. „Davon war einer sogar minderjährig“, teilte Jens Ahland, Sprecher des Kölner Hauptzollamtes mit. Auffällig war bei den drei ertappten Personen, dass es sich ausschließlich um Männer handelte. Normalerweise arbeiten in diesen Studios Frauen. Alle drei illegal beschäftigten Personen wurden zur genauen Feststellung ihrer Identität und zur Vernehmung mit zum Zoll genommen, wobei auch Dolmetscher hinzugezogen wurden. Ferner stand nach den ersten Überprüfungsmaßnahmen in den drei Studios fest, dass mindestens ein vietnamesischer Pass gefälscht war, so Pressesprecher Ahland.

Insgesamt prüfte der Zoll laut Jens Ahland in den drei Siegburger Geschäften elf Beschäftigte. Was dabei ebenfalls aktenkundig wurde: „Zwei der drei Geschäftsinhaber hatten ihren Mitarbeitern nicht den Mindestlohn in Höhe von 9,50 Euro gezahlt.“ Zwei weitere Mitarbeiter galten offiziell als „geringfügig beschäftigt“, haben aber laut des Zollsprechers de facto „weit über ihre festgelegte Stundenzahl hinaus gearbeitet“.

Auch in Köln wurde der Zoll bei einer Kontrollaktion in fünf Nagelstudios fündig. Wie Ahland ausführte, stieß der Zoll dort auf drei weitere, illegal beschäftigte Vietnamesen. Für Jens Ahland passt die Bilanz der gestrigen Einsätze in Siegburg und Köln, bei denen der Zoll im Vorfeld auch Hinweise bekommen hatte, voll ins Bild: „Wir hatten bereits in der Vergangenheit starke Auffälligkeiten bei Kontrollen von Nagelstudios vor allem im Bereich illegaler Beschäftigung.“ So zum Beispiel Ende 2018, als der Zoll eine Reihe Nagelstudios auch in der Bonner Region, etwa in der Godesberger City kontrolliert hatte. Auch bei der Aktion damals waren die Zöllner auf viele Verdachtsmomente gestoßen, etwa in Sachen illegaler Beschäftigung.

Wie Ahland ausführte, bekomme man es in diesem Gewerbe oft mit einer „knallharten Ausbeutung“ der zum Teil eingeschleusten Vietnamesen zu tun. Diese Frauen und Männer müssten dann nicht selten hier „ihre Schleuserkosten abarbeiten“. Dabei würden die Eingeschleusten in vielen Fällen „weit unter Mindestlohn bezahlt“ und seien zum Teil haarsträubend untergebracht“. Auch sei der Zoll auf Fälle gestoßen, bei denen Arbeitgeber ihren vietnamesischen Mitarbeitern die Pässe ganz abgenommen hätten, damit diese sich nicht gegen ihre Situation wehren konnten.

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