Gebührenanpassung Das Parken in Siegburg wird flexibler, aber auch teurer

Siegburg · Mit dem Jahreswechsel steigen die Parkgebühren in Siegburg. Über die Einführung des „schrankenlosen Parkens“ sollen die Preise aber dynamisch reagieren.

 Das Parkhaus des Rhein-Sieg-Forums wird ab Januar auf schrankenloses Parken umgestellt.

Das Parkhaus des Rhein-Sieg-Forums wird ab Januar auf schrankenloses Parken umgestellt.

Foto: Nadine Quadt

Das Parken in Siegburg wird ab Januar teurer. Das hat vor allem einen Hintergrund: „Ab Januar müssen wir für die Parkgebühren die Umsatzsteuer abführen“, hatte Dezernent Bernd Lehmann unlängst im Stadtrat erklärt. Das bedeute für die Stadt einen Einnahmenverlust in Höhe von 200.000 Euro im Jahr. Um den zu kompensieren, kostet das Parken auf städtischen Stellplätzen ab Januar 2023 80 statt 60 Cent pro halber Stunde, dafür wird künftig beim Handyparken minutengenau abgerechnet. Teurer wird das Parken ab dem neuen Jahr auch in den Parkzentren der Stadtentwicklungsgesellschaft. Der Parkbeirat der Stadtbetriebe hat die entsprechende Anpassung der Tarife einstimmig beschlossen.

Mit dem Jahreswechsel ändern sich indes nicht nur die Preise – es wird nun im 45-Minuten-Takt und nicht mehr im Stunden-Takt abgerechnet. Sukzessive sollen zudem zunächst die Parkhäuser Rhein-Sieg-Forum, Kaiserstraße, Holzgasse und Facharztzentrum, später dann auch die Parkplätze wie etwa an der Konrad-Adenauer-Allee oder an der Volkshochschule für ein schrankenloses Parken umgerüstet werden. Die Vorteile des neuen Systems erläuterte Lars van Doorn von den Stadtbetrieben im Parkbeirat. Schranken, Parktickets und lange Warteschlangen vor den Ein- und Ausfahrten gehören dann der Vergangenheit an, ist er überzeugt. Das Autokennzeichen werde per Kamera erfasst. So werde der Kunde identifiziert, und seine Parkzeit könne genau ermittelt und abgerechnet werden. Bezahlt wird entweder bargeldlos am Kassenautomaten, innerhalb von 48 Stunden online oder automatisch nach vorheriger Registrierung.

Mit dem schrankenlosen Parken kommt ein dynamisches Preissystem. Das bedeutet, dass das Parken je nach Auslastung des Parkhauses zwischen 75 Cent und zwei Euro pro 45 Minuten kosten kann. „Je voller das Parkhaus ist, desto teurer wird es“, erklärte van Doorn. Am günstigsten sei das Parken in den Randzeiten, am teuersten etwa während des Mittelalterlichen Marktes. Entscheidend für den später zu zahlenden Preis ist der zum Zeitpunkt der Einfahrt gültige Tarif, erklärte Stadtbetriebe-Vorstand André Kuchheuser auf GA-Nachfrage. „Es sind Rabattaktionen mit Einzelhändlern oder dem Rhein-Sieg-Forum denkbar“, offerierte van Doorn auch eine Option für eine Peissenkung.

Das Parkzentrum Rhein-Sieg-Forum ist das erste, das ab Anfang 2023 auf die neue Parkierungsanlage und damit das neue dynamische Preissystem umgestellt wird. Die anderen Parkhäuser sollen nach und nach umgerüstet werden. Bis dahin kosten 45 Minuten Parkzeit 1,60 Euro für Kurzparker. Nicht nur für die ändern sich im Übrigen die Tarife, auch Dauerparker zahlen künftig mehr – nämlich 100 statt bisher 60 Euro im Monat. Mit dem schrankenlosen Parken soll sich das Angebot auf dem Sektor mehr den Bedürfnissen der Dauerparker anpassen. So soll es künftig etwa einen flexiblen Tarif geben, der keine Stellplatzgarantie in einem bestimmten Parkhaus, sondern nur noch in einem der vier SEG-Parkzentren beinhaltet, dafür aber zehn Euro günstiger ist. 60 Euro zahlen Dauerparker monatlich, wenn sie ihren Stellplatz nur für den Tag oder die Nacht mieten.

Stadtbetriebe wollen Flächen effektiver nutzen

Über eine zentrale Leitstelle sind die Parkzentren der SEG künftig rund um die Uhr videoüberwacht. Das erhöhe die Sicherheit, eröffne aber auch die Möglichkeit, die Häuser, die aktuell für Kurzparker um 20 Uhr schließen, 24 Stunden zugänglich zu machen, so Lars van Doorn.

Zudem ermögliche das weitere Nutzungsmöglichkeiten, wie etwa E-Ladestationen oder Paketstationen. „Wir haben aktuell mitten in der Stadt Immobilien, die nachts leer stehen“, sagte André Kuchheuser. Daher habe man sich Gedanken gemacht, wie diese anders genutzt werden könnten. Dank der datenschutzkonformen Videoüberwachung, die mit der Umrüstung zum schrankenlosen Parken entstehe, ergebe sich die Option, die Flächen nachts weiter zu vermieten. So wolle man dauerhaft die Effizienz steigern. Insgesamt bringen die Veränderungen den Stadtbetrieben nach eigenen Angaben jährlich Mehreinnahmen in Höhe von rund 600.000 Euro. Gleichwohl versichern sie, mit ihren neuen Preisen im Preisgefüge anderer Parkflächen zu liegen.

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