Schullandschaft in Siegburg Sanierungskosten für den Bildungscampus Neuenhof steigen erneut

Siegburg · Die extrem gestiegenen Baupreise haben schon im vergangenen Jahr die Kosten für die Sanierung des Schulzentrums Neuenhofs in Millionenhöhe nach oben getrieben. Mit der aktuellen Kostenberechnung präsentiert die Verwaltung in Siegburg erneut eine enorme Steigerung.

 Die Sanierungskosten für den Siegburger Bildungscampus Neuenhof explodieren.

Die Sanierungskosten für den Siegburger Bildungscampus Neuenhof explodieren.

Foto: Nadine Quadt

Im Sommer soll mit dem Abriss des Verwaltungsgebäudes die lang geplante und unumgängliche Sanierung und Erweiterung des Siegburger Schulzentrums zum Bildungscampus Neuenhof beginnen. Dass das Projekt deutlich teurer wird als ursprünglich einmal geplant, hat sich schon im vergangenen Jahr gezeigt: Angesichts der extremen Baukostensteigerung und des Fortschreitens der Planungen waren die Baukosten in Millionenhöhe zuletzt auf 83 Millionen Euro gestiegen. Damit wird die Stadt nun vermutlich nicht auskommen. Darüber hat die Verwaltung den Stadtrat am Montagabend informiert. Nach der aktuellen Kostenberechnung der Planer sind die Kosten um weitere 18 Millionen Euro auf 101 Millionen Euro gestiegen.

In der vergangenen Woche hat die Verwaltung die erste Kostenberechnung des Projektsteuerers erhalten. „Wir haben die Zahlen am Donnerstag dem Ältestenrat vorgelegt, da wir damit nicht erst bis zum nächsten Bau- und Sanierungsausschuss in vier Wochen warten wollten“, sagte Bürgermeister Stefan Rosemann. „Uns schockieren die Zahlen genauso wie Sie“, sagte sein Technischer Beigeordneter Stephan Marks, der die Berechnung in der Ratssitzung erläuterte. Allein die enorme Baukostensteigerung mache ein Plus von 8,5 Millionen Euro aus. Die restlichen 9,7 Millionen Euro seien auf projektbezogene Anpassungen zurückzuführen. So erhöhe sich etwa der Aufwand bei den Fundamentarbeiten. Statt der eigentlich vorgesehenen Wasser-Wärme-Pumpe soll nun mit Erdwärme geheizt werden, was tiefere Bohrungen erfordere. Auch Entwässerung und Regenrückhaltung kosten rund eine Million mehr als geschätzt.

Am Ende könnten es 122 Millionen Euro werden

Da die Leistungsvergaben schwerpunktmäßig erst in den nächsten Jahren erfolgen, kalkulieren die Projektsteuerer in ihrer Kostenberechnung wie schon in ihrer Kostenschätzung auch eine weitere Teuerung ein. Im vergangenen Jahr war da inklusive Indexsteigerung noch von 87 Millionen Euro die Rede, jetzt sind es 111 Millionen Euro. „Kalkuliert man noch risikobewusster und zieht Faktoren wie die Nachwehen von Pandemie und Flut, den Ukrainekrieg und die unverminderte Nachfrage im Bauhauptgewerbe ein, landet man bei 122 Millionen Euro“, so Marks. Hinzu kommen noch weitere zehn Millionen Euro für die Interimsklassenräume in Containern.

Von einer Katastrophe sprach der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Becker angesichts der aktuellen Zahlen. „Eine solche Belastung wird Siegburg nicht schaffen“, sagte er und forderte von der Verwaltung Vorschläge für alternative Handlungsspielräume, bauliche Veränderungen und zur Kostensenkung. Astrid Thiel (Grüne) und Michael Keller (SPD) erinnerten beide daran, dass Einsparpotenziale schon im vergangenen Jahr zur Diskussion gestellt und gemeinschaftlich abgelehnt wurden, da sie zu Lasten der Qualität und Funktionalität gegangen wären. „Planerisch hat es seitdem keine Änderungen mehr gegeben“, betonte Keller.

Einig ist sich die Politik indes, weiterhin grundsätzlich am Projekt festzuhalten. Das sieht neben der Sanierung und Erweiterung des Schulgebäudes, in dem Gesamt- und Realschule untergebracht sind, auch vor, die Turnhalle zu erweitern, eine neue Mensa zu bauen und den Theaterschatz mit Studiobühne, Schauspielbühne und Theater Tollhaus am neuen Bildungscampus zu integrieren. „Wir sollten nur konstruktiv überlegen, wo sich Kosten senken lassen“, plädierte Jürgen Peter (CDU). Den Auftrag nahm Rosemann für die Verwaltung mit. Stephan Marks gab allerdings zu bedenken: „Es ist nicht zielführend, wenn wir kleinteilig denken und uns jede Fliese anschauen.“ Auf die Frage nach der Zeitplanung versicherte er: „Wir planen weiterhin damit, 2026 fertig zu sein.“

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