Mahnwache auf dem Marktplatz Siegburg setzt ein Zeichen für den Frieden in Europa

Siegburg · Siegburgerinnen und Siegburger demonstrieren am Montagabend still gegen den Krieg in der Ukraine. Mehr als 400 Menschen nehmen teil.

 Zwischen 400 und 500 Siegburgerinnen und Siegburger demonstrierten am Montagabend friedlich gegen den Krieg in der Ukraine.

Zwischen 400 und 500 Siegburgerinnen und Siegburger demonstrierten am Montagabend friedlich gegen den Krieg in der Ukraine.

Foto: Paul Kieras

Am Montagabend sind auch in Siegburg die Menschen zusammengekommen, um mit einer Mahnwache ihreSolidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern zu bekunden. Bürgermeister Stefan Rosemann hatte am Donnerstag dazu aufgerufen, sich gemeinsam für das friedliche Miteinander der europäischen Nationen einzusetzen. „Diese Mahnwache hat zwar keinen unmittelbaren Einfluss auf die Situation in der Ukraine“, sagte Rosemann kurz vor 18 Uhr auf dem Siegburger Markt. „Doch sie setzt ein Zeichen.“

Die Russen in Deutschland nicht anfeinden

Damit positionierten sich die Anwesenden in Zeiten des Krieges mitten in Europa klar für den Frieden. Ruth Wirths, Pfarrerin der Kirchengemeinde Siegburg, betonte: „Man muss kein Christ sein, um diese brutalen Aggressionen zu verurteilen.“ Sie wolle jedoch in Anbetracht immer wieder vorkommender Anfeindungen deutlich aussprechen, dass die Russen nicht die Feinde seien: Weder die in Deutschland noch die in Russland. „Der Feind ist die Lüge auf Kosten der Wahrheit“, so Wirths. Man solle nun nicht auf die Benzinpreiseschauen, sondern auf die steigende Zahl der Flüchtlinge. Karl-Heinz Wahlen, Pfarrer an Sankt Servatius, äußerte weiterführende Gedanken über Krieg und Pazifismus: „Wehrhaftigkeit und Frieden sind keine Gegensätze, sie müssen sich ergänzen.“

Zu den etwa 400 bis 500 an diesem Montag demonstrierenden Siegburgern gehörten auch Rolf und Gabriella Schmitz. Sie stammt ursprünglich aus Polen und sagte, sie liebe den Frieden, und ihre Kinder liebe sie genauso: „Ich akzeptiere nicht, was die russische Regierung macht“, so Schmitz. „Ich möchte in Freiheit leben, und ich möchte, dass meine Kinder es auch können.“ Ihr Mann fügte hinzu, er habe Angst, dass der Krieg näher komme.

Lieder für den Frieden aus den 1960er und 1970er Jahren 

Auch die türkisch-islamische Gemeinde Ditib sei eingeladen, berichtete Stefan Rosemann. Von der Evangelischen Freikirche kam Pastor Sascha Neudorf. Er versprach: „Wir sind zusammengekommen, um für die Mitmenschlichkeit einzustehen, die mitten in Europa abhanden gekommen ist.“ Im Anschluss an die Kundgebungen sangen die Mitglieder des Gospelchors „Rising Voices“ Antikriegslieder aus den 1960er und 1970er Jahren. „We Shall Overcome“ und „Blowin‘ in the Wind“ klingen durch die lauschende Menge, viele sangen mit. Rede- und Musikbeiträge bekamen viel Applaus, manch einer war tief berührt. Während der Friedenskundgebung zogen jedoch auch die Montags-“Spaziergänger“ über den Marktplatz, die unangemeldet gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierten.

Nach den großen Rosenmontagsdemonstrationen in Bonn und Köln hatten sich bereits am vergangenen Montagabend in Hennef etwa tausend friedliche Demonstrierende aus dem Rhein-Sieg-Kreis auf dem Marktplatz getroffen. Neben Hennefs Bürgermeister Mario Dahm waren auch die Bürgermeister von Siegburg und Sankt Augustin bei der etwa halbstündigen Kundgebung anwesend.

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