SKM Rhein-Sieg legt Jahresbericht 2021 vor Viel Lob für Ehrenamtliche nach einem Jahr voller Krisen

Siegburg · In seinem Jahresbericht blickt der Katholische Verein für soziale Dienste (SKM) im Rhein-Sieg-Kreis auf ein durch die Corona-Pandemie und Flutkatastrophe geprägtes 2021 zurück. Dabei hebt er auch besonders zwei neue ehrenamtliche Projekte hervor.

 Im Gartenprojekt bauen Besucher des Nachbarschaftstreffs Gemüse und Obst an, im vergangenen Jahr teilweise auch mit Samen aus Syrien, Irak und Kurdistan.

Im Gartenprojekt bauen Besucher des Nachbarschaftstreffs Gemüse und Obst an, im vergangenen Jahr teilweise auch mit Samen aus Syrien, Irak und Kurdistan.

Foto: SKM

Es sind die persönlichen Kontakte, die die Arbeit des Katholischen Vereins für soziale Dienste (SKM) ausmachen. Egal, ob Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Schuldnerberatung, Flüchtlingsarbeit oder Wohnungslosenhilfe, das gilt für alle Fachbereiche und Einrichtungen. Die Corona-Pandemie hat eben diese persönlichen Begegnungen im vergangenen Jahr erneut kaum möglich gemacht. „Wir konnten aber trotzdem alle unsere Dienste aufrecht erhalten“, hob die SKM-Vorstandsvorsitzende Monika Bähr jetzt bei der Vorstellung des Jahresberichts 2021 vor. Ihr Dank galt daher allen haupt- wie ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die das verantwortungsvoll, umsichtig und mit Kreativität möglich gemacht hätten.

„Wir haben unsere Arbeit umgestellt“, erklärt Bähr. Telefongespräche und Videokonferenzen ersetzten den direkten Kontakt, Hygiene- und Abstandsregeln ermöglichten den an bestimmten Stellen dann aber doch. „Wir haben zudem Impfungen für unsere Klienten organisiert“, sagt Bähr. Im Don-Bosco-Haus und im Sozialpsychiatrischen Zentrum (SPZ) in Meckenheim habe es Aktionen gegeben. Aber nicht nur Corona, auch die verheerende Flutkatastrophe im Juli hat die Arbeit des SKM 2021 bestimmt. „Mit unserem SPZ in Meckenheim waren wir auch direkt betroffen“, sagt Bähr. Auch im Rechtsrheinischen hat der SKM Fluthilfe geleistet, für 20 Wohnungslose, die durch die Flut ihre Unterkunft auf dem Lohmarer Campingplatz verloren hatten. „Wir haben ihnen neue Unterkünfte besorgt“, so Bähr.

In der durch zwei große Krisen bestimmten Zeit habe das Ehrenamt sehr gelitten. „Unsere Tafeln waren zeitweise geschlossen“, berichtet die Vorstandsvorsitzende. Das „Café Luise“ an der Siegburger Justizvollzugsanstalt (JVA) habe gar nicht stattgefunden, die Kleiderkammer habe nur im Sommer geöffnet. „Wegen eines zeitweisen Betretungsverbots in den Unterkünften war auch unsere Geflüchtetenarbeit nur schwer möglich“, ergänzt die dafür zuständige SKM-Mitarbeiterin Birgit Eisinger. Umso mehr freuen sich beide, dass die ehrenamtliche Arbeit wieder anläuft – in vielen Bereichen auch mit erweiterten Aufgaben.

Neu sind etwa zwei von Birgit Eisinger initiierte ehrenamtliche Projekte. Vor vier Wochen haben sie und ihre Mitstreiter den Nachbarschaftstreff für neue und alte Nachbarn und Nachbarinnen in Siegburg wiederbelebt. Einmal in der Woche sind dazu alle, die neu, etwas länger oder schon immer in Deutschland leben, in das Marienheim an der Bambergstraße eingeladen. „Vor allem besuchen uns im Moment neue Geflüchtete aus der Ukraine“, sagt Eisinger. Aber auch die Bewohner der benachbarten Geflüchtetenunterkunft seien nach wie vor dabei. „Sie bringen sich sogar selbst als Unterstützer ein“, berichtet Eisinger. Sie wollten etwas von dem zurückgeben, was sie selbst erfahren haben. Ehrenamtliche Sprachmittler helfen bei der Verständigung, Ehrenamtliche unterstützen die Geflüchteten bei vielen Fragen, die sie beschäftigen, während die Kinder spielen. Hauptamtliche aus verschiedenen Fachbereichen und kooperierenden Verbänden beraten in wichtigen Themen.

Hilfe für alle Menschen

Fern der drängenden Fragen können sich die Besucher in der Garten-AG oder im Nähprojekt engagieren. „Es ist ein schöner Austausch auch unter den Geflüchteten“, sagt Birgit Eisinger. „Wir sehen aber auch, dass es eine Spaltung gibt“, ergänzt Monika Bähr. Ukrainische Geflüchtete bekämen Hilfe, die andere Geflüchtete nicht erhielten. Das führe zu Spannungen. „Das kritisieren wir“, so Bähr. Alle Menschen sollten die gleiche Hilfe erhalten, egal, woher sie kommen.

Mit einem neuen Projekt möchte der SKM den Inhaftierten der JVA helfen. „Gefangenenarbeit ist eine der Kernarbeiten des SKM“, erklärt Monika Bähr. Gefangene gerieten gesellschaftlich aus dem Blick, das wolle der SKM mit einem ehrenamtlichen Besuchsdienst angehen. Die JVA suche die Inhaftierten aus, die am Projekt teilnehmen, Fachleute des SKM unterstützen die Ehrenamtlichen. „Es ist ein niederschwelliges Angebot“, erklärt Birgit Eisinger. Besucher und Inhaftierte könnten über gemeinsames Spielen oder Handwerken ins Gespräch kommen und so eine Beziehung aufbauen, die auch über die Zeit nach der Haft andauern könne. „Resozialisierung ist ein Prozess“, sagt Georg Becker, stellvertretender SKM-Vorstandsvorsitzender. Den begleite der SKM – und biete mit den Übergangswohnungen im Neubau, der gerade an der Luisenstraße entsteht, bald einen weiteren wichtigen Zwischenschritt auf dem Weg.

Wer sich in einem der beiden Projekte ehrenamtlich engagieren möchte, erhält weitere Informationen bei Birgit Eisinger unter Telefon 0 22 41 / 81 04 54 84 sowie per E-Mail an birgit.eisinger@skm-rhein-sieg.de.

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