Eine Chance für Kurzparker Siegburg testet Neuregelung für Mühlentorparkplatz

SIEGBURG · Wer seinen Wagen auf dem Mühlentorparkplatz im Siegburger Zentrum abstellt, der kommt günstig davon. Pro Stunde kostet das Parken einen Euro, das Tagesticket lag bislang bei 2,50 Euro. Damit soll es bald vorbei sein.

 Der Mühlentorparkplatz gestern Mittag: Die Anlage ist regelmäßig gut belegt.

Der Mühlentorparkplatz gestern Mittag: Die Anlage ist regelmäßig gut belegt.

Foto: Holger Arndt

Die Stadt will die Tarifstruktur ändern. Ziel ist es, die Zahl der Dauerparker zu reduzieren und ein freies Angebot für Kurzparker zu schaffen. Darüber hinaus könnte das Parken in städtischen Garagen künftig teurer werden. Der Planungsausschuss der Stadt befasste sich jetzt mit dem Thema.

Der Mühlentorparkplatz am Fuße des Michaelsbergs ist nicht Teil des Parkleitsystems und wird auch nicht beworben. Dennoch ist er immer belegt, schon morgens zu Geschäftsbeginn. "Das Tagesticket ist so günstig, dass der Platz bei Parkplatznutzern der umliegenden Behörden und Dienstleister beliebt ist", sagte die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger. Dieser Effekt war anfangs durchaus gewollt. Davon erhoffte sich die Stadt eine Entlastung des Mühlenviertels.

Die Kehrseite: Viele Tagesparker verlassen den Parkplatz zur Hauptverkehrszeit - was dann doch zu einer Belastung der Mühlenstraße führt. Außerdem haben es tagsüber Kunden der Geschäfte im Mühlenviertel schwer, einen Parkplatz zu finden. Guckelsberger: "Es war der Wunsch der Geschäftsleute, Erleichterungen für Kurzparker zu schaffen."

Deshalb soll im Laufe des Herbstes am Eingang des Platzes probeweise eine kostenlose Parkzeile für Kurzparker eingerichtet werden. Bis zu einer Dauer von 30 Minuten kann dort die Parkscheibe genutzt werden. Das ist nicht die einzige Änderung. Kurzfristig entfällt das Tagesticket, gezahlt wird nur noch pro Stunde. Der Satz liegt zurzeit bei einem Euro, es ist aber eine Anpassung an die Parkhaus-Tarife angedacht. Diese liegen teilweise bei 1,50 Euro pro Stunde.

Von der Änderung erhofft sich die Stadt, dass die Geschäfte profitieren und der Verkehr tagsüber entzerrt wird. Den Vorschlag einer Höchstparkdauer lehnte die CDU ab: "Wenn jemand zehn Stunden parkt und dafür zehn Euro bezahlen will, soll ihm das unbenommen bleiben", sagte Fraktionschef Jürgen Becker. Lothar Stauch (SPD) nannte die Änderung ein "gutes Ansinnen", hielt die Sache aber noch nicht für entscheidungsreif. Zunächst müsse klar sein, wie sich der Verkehr nach der Änderung verlagert: Womöglich suchen Tagesparker nach Alternativen. Die Verwaltung räumte ein, dass diese in umliegende Wohnviertel abgedrängt werden könnten und zudem im ungünstigen Fall der Verkehr im Mühlenviertel nicht entzerrt wird, sondern sich die Zahl der Ab- und Anfahrten erhöht.

Das könnte Auswirkungen auf das Verkehrsgutachten haben, das die Stadt zum Neubau des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) anfertigen ließ. Dieses schätzte die Lage im Mühlenviertel als so stabil ein, dass der KSI-Verkehr über die Berg- und die Mühlenstraße abgewickelt werden kann (und die Baustraße am Kleiberg langfristig entbehrlich ist). Würde sich das Aufkommen am Mühlentorparkplatz signifikant erhöhen, stünde diese Prognose in Frage.

Die Tarifänderung auf dem Mühlentorparkplatz gilt zunächst auf Probe. Becker geht davon aus, dass bis zu den Haushaltsberatungen gegen Ende des Jahres erste Erfahrungswerte vorliegen. Bei den Beratungen, kündigte er an, werde man sich auch mit möglichen Tarifänderungen in den städtischen Garagen befassen müssen.

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