Neue Verbindung in der Innenstadt Siegburg will den Verkehr aus der Fußgängerzone holen
Siegburg · Den Plan, den Autoverkehr auch vor dem Kaufhof aus der Siegburger Fußgängerzone zu holen, gibt es schon lange. Jetzt zeigen Planer, wie der neue „Steg zur Burg“ aussehen könnte.
Dass es mitten in der Siegburger Innenstadt Überreste vom alten Stadtgraben gibt, der einst Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage rund um den historischen Stadtkern war, mag dem ein oder anderen vielleicht bekannt sein. Siegburgs Technischer Beigeordneter Stephan Marks schätzt aber, dass wohl nur wenige das Areal zwischen Ringstraße und Burggasse auch schon einmal betreten haben. Das soll sich mit dem neuen Verkehrsstich zwischen den beiden Straßen ändern: Ein Steg überspannt künftig den Stadtgraben, schafft so eine neue Verbindung und holt den letzten Autoverkehr aus der Fußgängerzone – zugleich soll das Gelände rund um den Steg aufgewertet und für alle erlebbar werden.
Ein Steg mit einem kleinen Park
Das Projekt „Verkehrsstich“ steht seit Jahren im Raum und ist seit 2018 auch beschlossene Sache. Sein Ziel ist, die Fußgängerzone auch zwischen Cecilienstraße und Burggasse – abgesehen vom Lieferverkehr – autofrei zu halten. Bislang nutzen Autofahrer das Teilstück der Kaiserstraße, um zum Allianzparkplatz zu gelangen. Auf dem entsteht nun mit dem Markt-Quartier ein neues Wohn- und Bürogebäude – und das wird künftig über den neuen Steg erschlossen. Stadt und Politik versprechen sich davon eine Aufwertung der Innenstadt, weswegen die neue Verbindung auch über das
Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) Siegburg Innenstadt bezuschusst wird. Den entsprechenden Förderantrag reicht die Stadt im September ein. „Ich schätze, dass wir den Förderbescheid dann im Frühjahr erhalten“, sagt Stephan Marks.
Wie der Steg und der ihn umgebende, kleine Park einmal aussehen könnten, hat die Planungsgruppe „Steg zur Burg“, in der sich vier regionale Ingenieurbüros zusammengefunden haben, seit April erarbeitet. Einen ersten Eindruck vermittelten sie in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses. Mit der Burg in ihrem Namen spielen die Planer auf die ehemalige „Burg der Vögte“ an, die einst da stand, wo heute das Siegburger Rathaus am Nogenter Platz liegt – also unweit des neuen Stegs. Den beschreibt Frank Miebach vom gleichnamigen Ingenieurbüro als s-förmig geschwungene Trasse auf einem Tragwerk aus Holz-Beton-Verbund. Es überwindet den Höhenunterschied zwischen Ringstraße und Burggasse und wird voraussichtlich knapp 6,50 Meter breit sein, sodass ein Begegnungsverkehr möglich ist. Laut Stephan Marks ist die Verbindung aber vorrangig Anliegern und Nutzern des Markt-Quartiers und der angrenzenden Gastronomie und Hotellerie vorbehalten. Schwere Lastwagen oder die Müllabfuhr sollen weiterhin während der erlaubten Anlieferzeiten über die Kaiserstraße zur Burggasse gelangen.
Geplant ist auch Erlebnisraum zum Verweilen
Unterhalb des Stegs soll ein neuer Erlebnisraum entstehen, der, so die Planer, „zum Begehen und Verweilen einladen“ und auch für Fußgänger neue Verbindungswege schaffen soll. Die Sicht auf die historische Stadtmauer, die hinter dem an der Burggasse gelegenen „Bartmännchen“ verläuft, soll frei sein, und im vor ihr gelegenen Stadtgraben soll auf der einen Seite des Stegs ein kleiner Spielplatz entstehen. Auf der anderen Seite plant Landschaftsgärtner Clemens Esser unter anderen eine kleine Streuobstwiese. Auf den Plänen ist an deren Seite ein weißer Kubus zu erkennen: Dort steht heute noch das ehemalige Möbelhaus „Duve“. Das soll aber abgerissen und an seiner Stelle ein neues Mehrgenerationen-, Kultur und Begegnungshaus entstehen, das ebenfalls Teil des ISEK ist. Das wird die Stadt aber erst 2026 in Angriff nehmen, wie der Planungsausschuss gegen die Stimmen von Linke und SBU beschlossen hat. Dazu hatte die Städtebauförderung geraten, da in den kommenden Jahren mit der Sanierung der Holzgasse und der Gestaltung des Rathausumfeldes weitere millionenschwere ISEK-Projekte anstehen.