Verkehr in Siegburg Anwohner fordern, dass die Wellenstraße dauerhaft eine Einbahnstraße bleibt
Siegburg · Wegen einer innerstädtischen Baustelle kann die Siegburger Wellenstraße aktuell nur in eine Fahrtrichtung befahren werden. Das wirkt sich positiv auf den Verkehr aus, finden die Anwohner.
Die Wellenstraße gehört nicht zu den ganz großen Straßen in der Siegburger Innenstadt. Daran gemessen fließt allerdings vergleichsweise viel Verkehr über die Verbindung zwischen Zeith- und Schillerstraße. Zu viel, wie einige Anwohner schon lange finden. Deswegen sind sie froh, dass es aktuell deutlich ruhiger und damit auch sicherer auf ihrer Straße geworden ist. Wegen der Baustelle für das Kaiser Carré hat die Stadt die Wellenstraße zur Einbahnstraße gemacht. Die Anwohner setzen sich nun dafür ein, dass es auch nach dem Ende der Baustelle dabei bleibt.
„Unsere Lebensqualität hat deutlich zugenommen, seit es hier eine Einbahnregelung gibt“, sagt Pia Meyer-Plate. Hupkonzerte am Morgen, Lastwagen, die trotz Lkw-Verbot durch die Wellenstraße fahren, Autos, die über den Bürgersteig ausweichen oder zu schnell fahren, abgefahrene Außenspiegel an den in den Parkbuchten entlang der Fahrbahn geparkten Wagen, zählen sie und ihre Nachbarn die Probleme auf, die sie normalerweise belasten. „Wir sorgen uns vor allem um die Sicherheit der Kinder“, ergänzt Daniel May, der seit acht Jahren mit seiner Familie an der Wellenstraße lebt.
Als Gabriele Stevens 2002 nach Siegburg gezogen ist, war die Wellenstraße schon einmal Einbahnstraße, auch nur temporär. Damals wegen einer Baustelle im Minoritenviertel, wie sie erzählt. „Danach hat der Verkehr hier radikal zugenommen“, sagt sie. „Das größte Problem ist der Durchgangsverkehr“, findet Philip Meyer-Plate. Die Wellenstraße sei der kürzeste Weg von der Aulgasse hin zur Zeithstraße, auch in Navigationssystemen. Mehrfach haben Anwohner sich wegen der Verkehrsbelastung an die Stadt und die Politik gewandt. Zuletzt im vergangenen Sommer mit dem Bürgerantrag „Die Wellenstraße soll Einbahnstraße werden“.
Die Verwaltung räumte darauf ein, dass sie die Problematik seit Längerem im Blick hat – und verwies auf die anstehende für etwa ein Jahr angelegte Baustellen-Regelung. Diese Testphase werde sie nutzen, um die Situation zu beobachten, die Ergebnisse zu dokumentieren und die Lage mit und ohne Einbahnregelung zu vergleichen. Zudem teilte sie mit, dass die Wellenstraße wie die Verkehrsführung in der gesamten Nordstadt im Mobilitätsplan untersucht werde, der aktuell erstellt wird.
Eine Lösung für das gesamte Viertel
„Wir fürchten, dass nach der Probephase erst einmal alles wieder so wird wie vorher“, sagt Cornelia Scheppeit. Dabei haben sie und ihre Nachbarn nicht allein die Wellenstraße im Visier. „Uns ist bewusst, dass sich der Verkehr momentan auf Tönnisberg- und Brandstraße verlagert hat“, sagt sie. Deswegen sei es wichtig, eine Lösung zu finden, die alle Straßen entlastet. Vielleicht zunächst als Testphase für das gesamte Viertel. Im Idealfall noch mit einem abgetrennten Radweg, ergänzt Gabriele Stevens.
Bis zur Fertigstellung des Mobilitätsplans, die für Herbst 2024 avisiert ist, wollen die Anwohner der Wellenstraße nicht warten. Daher haben sie sich nun an die Politik gewandt. Mit Vertretern von SPD und CDU werde es demnächst Ortstermine geben, sagt Philip Meyer-Plate. Sein Nachbar Daniel May hat zudem die Einwohnerfragestunde im Mobilitätsausschuss genutzt, um sich bei Verwaltung und Politik nach Plänen für das Nordviertel zu erkundigen.
Mehr Verkehr in den Straßen rund um die Wellenstraße
Er könne nachvollziehen, dass die Anwohner der Wellenstraße die Situation begrüßen, sagte der Technische Beigeordnete Stephan Marks. „Die Anlieger rund um die Wellenstraße, wo jetzt natürlich ein Mehr an Verkehr ist, finden das aber nicht so toll“, ergänzte er. Auch die hätten sich inzwischen bei der Stadt gemeldet. „Wir sind derzeit noch dabei, im Rahmen des Mobilitätsplans Optionen zu prüfen, um zu sehen, wie man es optimieren kann, bestenfalls für alle“, so Marks.
Dafür, nicht nur die Wellenstraße in den Blick zu nehmen, spricht sich auch die Politik aus. „Es geht darum, das gesamte Stadtviertel zu entlasten“, sagte Michael Keller (SPD). „Wir beobachten das genau, warten die Zählungen ab und werden es dann frühzeitig unter Bürgerbeteiligung entscheiden“, sprach Charly Halft (Grüne) auch für den Kooperationspartner CDU.