Stadt startet Förderprogramm Siegburg will etwas gegen Leerstand tun

Siegburg · Siegburg kämpft gegen Leerstand. Nun hat die Stadt ein Förderprogramm gestartet. So will sie die Attraktivität der Innenstadt steigern.

 Schon seit Jahren steht dieses Wohn- und Geschäftshaus am Brauhof zum Teil leer.

Schon seit Jahren steht dieses Wohn- und Geschäftshaus am Brauhof zum Teil leer.

Foto: Paul Kieras

Die Situation sei noch nicht dramatisch, der Leerstand von 20 Ladenlokalen in der Innenstadt relativ gering, sagte Ole Erdmann, Leiter der Siegburger Wirtschaftsförderung, bei der Vorstellung eines neuen Förderprogramms zur Stärkung der Innenstadt. Damit wolle man präventiv dafür sorgen, dass keine langfristigen Leerstände entstünden. Denn irgendwann werde es immer schwerer für solch ein Objekt, einen neuen Mieter zu finden. Außerdem bestehe die Gefahr, dass auch Geschäfte in unmittelbarer Nachbarschaft schließen müssten und damit ganze Bereiche in einer Stadt mangels Attraktivität verwaisen würden, erklärte Bürgermeister Stefan Rosemann.

Ziel der Wirtschaftsförderung ist es laut Erdmann, „vermietbare, aber derzeit oder bald leer stehende Ladenlokale in der Innenstadt temporär alternativ zu nutzen und durch interessante, innovative Konzepte zu beleben“. Dadurch solle die Frequenz erhöht und die Aufenthaltsqualität gestärkt sowie den Besuchern mehr Abwechslung und Vielfalt geboten werden. Für ihr diesbezügliches Konzept „Siegburger Berührungspunkte“ bekam die Kreisstadt Mittel des Landes aus dem „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“. Mit den Geldern wird die Anmietung von leer stehenden Geschäftsräumen im Siegburger Zentrum bis zum 31. Dezember 2023 ermöglicht. Die Stadt vermietet die Ladenlokale wiederum für einen beliebigen Zeitraum weiter. „Es geht aber nicht darum, das x-te Nagelstudio oder einen weiteren Handyladen anzusprechen“, betont der Bürgermeister. Vielmehr sollten die Räume Platz für frische Ideen, neue Konzepte oder temporäre Stores bieten. Für die Nutzung kämen beispielsweise Pop-up-Stores, Dienstleistungsgewerbe, Showrooms des regionalen Online-Handels, kulturwissenschaftliche, bürgerschaftliche und nachbarschaftliche Initiativen oder auch Bildungsangebote infrage, so Erdmann.

Interessenten können sich bis 15. August bei der Wirtschaftsförderung melden

Und so funktioniert das Ganze: Immobilienbesitzer müssen bereit sein, auf 30 Prozent ihrer bisherigen Kaltmiete zu verzichten. Die Stadt vereinbart dann einen Untermietvertrag mit dem neuen Mieter. Dessen Miete beläuft sich auf 20 Prozent der Altmiete. Die verbleibende Differenz zwischen der neuen Gesamtmiete und des Mietanteils des neuen Mieters wird zu zehn Prozent von der Stadt und zu 90 Prozent durch die Fördermittel des Landes erbracht. Den Vorteil des Modells sieht Rosemann für beide Seiten. Dem Vermieter geht keine Einnahmequelle verloren und er müsse keine Vandalismusschäden und Verschmutzung befürchten. Außerdem werde eine spätere Weitervermietung erleichtert. Dem Mieter böte sich die Chance, für eine flexible Dauer bis maximal 31. Dezember 2023 mit geringem finanziellem Aufwand zu erproben, ob sein Konzept aufgeht und er sich langfristig etablieren kann.

Sowohl Ladenbesitzer in der Innenstadt als auch Mietinteressenten mit neuen Geschäftsideen können sich bis zum 15. August bei der Wirtschaftsförderung per E-Mail an wirtschaftsfoerderung@siegburg.de oder telefonisch unter 0 22 41 / 1 02 12 68 melden. Die Angebote werden gesammelt und daraufhin geprüft, ob sie den Förderkriterien des Landesprogramms entsprechen.

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