Sportplatz Waldstraße in Siegburg Wo Wolfgang Overath kicken lernte, soll gebaut werden

Siegburg · Der Sportplatz an der Waldstraße in Siegburg liegt seit Jahren brach. Beim Bürgerworkshop stellte ein Planungsbüro jetzt zwei Baukonzepte vor. Eine Bebauung mit rund 50 Wohneinheiten gilt als sicher.

  Hier spielt keiner mehr Fußball: Sportplatz Waldstraße.

Hier spielt keiner mehr Fußball: Sportplatz Waldstraße.

Foto: Meike Böschemeyer

Auf dem Sportplatz Waldstraße lernte der Weltmeister Wolfgang Overath einst das Fußballspielen. Doch Fußball spielt hier schon lange niemand mehr, der Sportplatz liegt seit vielen Jahren ungenutzt brach. Seitdem gibt es Diskussionen um die Nutzung des etwa 1,5 Hektar großen Areals. Nun soll ein städtebauliches Konzept entwickelt werden – wie von der Ratskoalition angekündigt, zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Zur Auswahl stehen mittlerweile nur noch zwei der ursprünglich vier Varianten, die der Planungsausschuss im März auswählte. Die beiden unterschiedlichen Konzepte stellte am Montagabend das Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte (RHA) vor. Rund 100 interessierte Bürger und Anwohner kamen zu dem Workshop im Rhein-Sieg-Forum. Der musste aufgrund des großen öffentlichen Interesses aus dem Marienheim dorthin verlegt werden. Fragen der Teilnehmer beantwortete neben den Planern auch (Noch-)Planungsamtsleiter Stephan Marks.

„Unser Ziel ist es, ein Quartier mit angemessener baulicher Dichte, Durchlüftung des Stadtkörpers und einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung zu erschaffen“, so Fabian Deckel, bei RHA Teamleiter für Städtebau. Ausreichend Freiflächen seien hierbei nötig für einen Kühleffekt. Variante eins stellte das Planungsbüro als „Nachhaltige Nachbarschaft Holzbau“ vor – der Fokus liegt hier auf nachhaltiger Bauweise, einer stärkeren Durchlüftung und einem großen Park, der an den Schulhof der Grundschule Nord anschließt.

„Auch wollen wir das Quartier möglichst autofrei anlegen und auf Sharing-Angebote und Fuß- und Radwege setzen“, erläuterte Holger Hoffschröer, geschäftsführender Gesellschafter von RHA. Die zweite Variante trägt den Namen „Gemeinschaftliche Wohnhöfe“: Neben Nachhaltigkeit steht hier das Ziel eines gemeinschaftlichen Lebens im Quartier mit unterschiedlichen Generationen im Mittelpunkt. Der Park solle vor allem als Treffpunkt dienen und die Mensa in der Schule eventuell für alle Anwohner geöffnet werden – und das Ganze solle mit einer Tiefgarage unterbaut werden. „In beiden Varianten sind etwa 40 bis 60 Wohneinheiten geplant“, so Hoffschröer.

Die Einbeziehung des Grundstücks der Grundschule Nord ist bei beiden Varianten zentral. Variante eins plant mit dem Abriss und Neubau der Turnhalle und einer möglichen Schulerweiterung von bis zu 1700 Quadratmetern Bruttogrundfläche, während bei Variante zwei die Turnhalle erhalten werden soll; eine Schulerweiterung ist hier mit rund 900 Quadratmetern Bruttogrundfläche geplant.

Die Workshop-Teilnehmer hatten zudem die Möglichkeit, die Varianten an vier „Thementischen“ unter den Gesichtspunkten Nutzungen, Erschließung und Verkehrsanbindung, Schule und Grün- und Freiraum zu diskutieren. Hier zeigte sich bald ein starker Fokus auf dem Thema Verkehr und Mobilität: So müsse nach übereinstimmender Meinung der Anwesenden verhindert werden, dass die Hansenstraße zu einer Durchgangsstraße mit viel Verkehrsaufkommen werde, fasste Hoffschröer am Ende zusammen.

Das Thema autofreies Quartier spaltete hingegen die Geister: „Ich würde es mir wünschen, aber ich weiß nicht, ob Siegburg schon so weit ist“, meinte Björn Kristahn, der selbst Anwohner in der Nähe des Gebiets ist. „Und ich bin auch skeptisch, ob das am Ende alles so wird wie das jetzt geplant wird, wenn ein Investor vielleicht andere Vorstellungen mitbringt.“ Ähnlich sah es Jennifer Wetekam, die auch eine möglichst nachhaltige, autofreie Variante bevorzugt. „Ich finde es gut, dass wir hier unsere Ideen einbringen können, aber hätte mir noch etwas mehr Mitspracherecht gewünscht.“

Nach Angaben von Stephan Marks sollen die eingereichten Ideen – online und beim Workshop – am 15. November im Planungsausschuss besprochen und als Vorlage zur politischen Beratung aufbereitet werden. Als Nächstes könne dann schon die Bauleitplanung beginnen. „Voraussichtlich werden die Bürger auch noch ein zweites Mal in den Prozess miteinbezogen“, kündigte Marks an.

Ab sofort können Ideen und Vorschläge online über das Formular auf www.siegburg.de eingereicht werden.

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