Ferienaktion auf dem Michaelsberg Zukunftswerkstatt in Siegburg bietet Kindern Freiräume für Kreativität

Siegburg · Vom Budenbauen über Malen, Bildhauern und Sticken bis hin zum Musizieren: Das Junge Forum Kunst hat wieder seine Zukunftswerkstatt auf der Bastionswiese auf dem Siegburger Michaelsberg eröffnet. Wir haben die jungen Kreativen besucht.

 Eine kleine Budenstadt ist binnen zwei Wochen in der Zukunftswerkstatt auf dem Siegburger Michaelsberg gewachsen.

Eine kleine Budenstadt ist binnen zwei Wochen in der Zukunftswerkstatt auf dem Siegburger Michaelsberg gewachsen.

Foto: Paul Kieras

„Es geht uns darum, den Teilnehmern Freiräume für ihre Kreativität zu schaffen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, ohne Vorgaben das zu tun, was sie möchten“, erklärt Martina Clasen, die auch in diesem Jahr wieder für Siegburger Kinder die Zukunftswerkstatt des Jungen Forums Kunst geöffnet hat. Drei Wochen lang haben Kinder und Jugendliche in dem kreativen Kunstcamp auf dem Michaelsberg die Freiheit, das zu machen, was sie möchten.

Es sei auch nicht schlimm, einmal nichts zu machen. „Da wird der Kopf frei und man denkt sich etwas aus“, so Clasen. Die Zukunftswerkstatt bietet aber auch ausreichend Möglichkeiten, aktiv zu werden. Im Angebot ist unter anderem eine Literaturwerkstatt mit Lukas Nichol, der das Sommercamp auch von der anderen Seite kennt: Er war selbst jahrelang Teilnehmer. Mit seiner Unterstützung schreiben die Jungen und Mädchen Texte und Geschichten oder auch Comics.

Jeder wird dort abgeholt, wo er steht

Aber genauso wie beim Malen und Zeichnen auf Papier und Leinwand und bei allen anderen künstlerischen und handwerklichen Tätigkeiten gilt auch beim Geschichtenschreiben: Jeder wird dort abgeholt, wo er steht, unterstützt, aber nicht angeleitet. „Das wäre sonst wie ferngesteuertes Malen nach Zahlen“, ist Clasen überzeugt. Erstmals im Angebot ist das Sticken von Bildern, das von den Kindern überraschend gut angenommen wird, wie Clasen beobachtet und von der 13-jährigen Luisa bestätigt wird. „Es ist spannend, selbst Motive und Farben auszuwählen“, sagt sie.

Ebenso wie beim mittelalterlichen Drechseln, das die Kinder und Jugendlichen bei Johannes Brenner ausprobieren können, gehe es darum, „alte Handwerkstechniken zu pflegen“, so die Leiterin der Zukunftswerkstatt. Ein Dauerbrenner und Anziehungspunkt für viele ist auch in diesem Jahr die Baustelle, an der sie aus Paletten, Kisten und Holzlatten Hütten errichten können und wo ihrem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt sind.

Dezin Lust Martins (links) und Martina Clasen freuen sich über die Kreativität der Mädchen und Jungen in ihrer Zukunftswerkstatt.

Dezin Lust Martins (links) und Martina Clasen freuen sich über die Kreativität der Mädchen und Jungen in ihrer Zukunftswerkstatt.

Foto: Paul Kieras

Davon ist der 16-jährige Philipp auch heute noch fasziniert. Mit elf Jahren entdeckte er die Zukunftswerkstatt für sich – in diesem Jahr hilft er zum ersten Mal als Mitarbeiter. Auf die Frage, was er in den vergangenen Jahren am liebsten gemacht habe, antwortet er kurz und knapp: „Buden bauen“. Und daher ist er auch dort wieder im Einsatz. Zusammen mit Dezin Lust Martins, der seit elf Jahren zu Clasens Team gehört, achtet er darauf, dass alles, was die kleinen Handwerker errichten, auch stabil ist, damit sich niemand verletzt.

Ben Tai Trawinski coacht Bands

Zu den weiteren Highlights für die Teilnehmer gehört auch in diesem Jahr das Musikangebot von Ben Tai Trawinski, der auf dem Michaelsberg frisch gegründete Bands coacht. Die präsentieren anschließend die einstudierten Songs den anderen Teilnehmern.

Clasen schwärmt von der ruhigen Atmosphäre auf dem Michaelsberg. Die Teilnehmer seien alle tiefenentspannt und keinesfalls aggressiv, wie man es vielleicht nach dem Lockdown hätte erwarten können. Alle seien erleichtert, dass es mit dem Camp weitergehe, man genieße das Miteinander und spüre förmlich „ein Aufatmen“ über die Lockerungen. Trotzdem werde auf Abstand geachtet, die Bildung von Warteschlangen vermieden und man habe insgesamt zehn Gruppen gebildet, die an unterschiedlichen Farbbändchen zu erkennen seien.

Eine Konstante in den Ferien

Die Gruppen selbst sind gezielt so zusammengestellt, dass möglichst viele Kinder, die auch in der Schule oder Freizeit engen Kontakt haben, in einer Gruppe zusammenkommen. Ganz ohne Einschränkungen geht es aber auch in der Zukunftswerkstatt nicht. So kann sich im Gegensatz zu den Jahren zuvor niemand noch spontan anmelden und auch Tagesgäste sind nicht zugelassen. „Wir hatten noch rund 100 Kinder auf der Warteliste, denen mussten wir aber absagen“, bedauert Martina Clasen. Sie hofft darauf, dass im nächsten Jahr wieder jeder mitmachen kann, der möchte und auch, dass das Camp dann wieder mit einem großen Fest enden kann.

Eine Konstante in den Ferien der Siegburger Kinder ist die Zukunftswerkstatt aber dennoch: Sogar im vergangenen Jahr, in dem viele Angebote pandemiebedingt ausfielen, fand sie dank eines ausgefeilten Hygienekonzepts auf der Wiese oberhalb des Spielplatzes am Michaelsberg statt, und auch in diesem Jahr gab die Stadt grünes Licht für die beliebte Veranstaltung im Rahmen der Siegburger Ferienspiele.

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