17,5 Millionen Euro Investition Siegburger Altenheim wartet auf den Bagger

Siegburg · Das Seniorenheim am Michaelsberg wird grundlegend saniert. Umbauarbeiten laufen abschnittsweise während des Betriebes. Neben 77 Einzelzimmern in der vollstationären Pflege bietet die Einrichtung nach Abschluss der Arbeiten 72 Wohnungen für betreutes Wohnen.

Die Plätze an der Sonne sind an diesem Nachmittag alle belegt. Zwei Damen unterhalten sich auf einer Bank. Ein Herr im Elektromobil genießt zusammen mit seinem Hund den Blick auf den Michaelsberg – und immer wieder ist ein herzliches Lachen zu vernehmen. Die Stimmung ist gut. Vorfreude dominiert derzeit den Alltag der Senioreneinrichtung am Michaelsberg. Bei Bewohnern wie Mitarbeitern. Mehr als zehn Jahre nach den ersten Überlegungen steht die umfassende Sanierung des 1975 errichteten Gebäudes nun unmittelbar bevor. „Alle warten hier auf den großen Bagger“, sagt Geschäftsführerin Sandra Kunzelmann.

Der Weg dahin war ein langer. Bereits 2006 habe es erste Pläne zur Modernisierung des Hauses gegeben, berichtet Kunzelmann. „Es gab seit der Eröffnung in den 1970er Jahren eine Erweiterung und kleinere Schönheitsreparaturen“, sagt sie. Aber eine grundlegende Sanierung nicht. Dementsprechend ist das Gebäude in die Jahre gekommen, und die Erwartungen an Pflege und Betreutes Wohnen hätten sich stark gewandelt. 2012 schienen die Sanierungspläne schon einmal konkret. Dazu wollte der Evangelische Verein für Altenhilfe, der die Einrichtung seit der Eröffnung betrieben hat, die Trägerschaft aus der Hand geben. Damals scheiterte der Trägerwechsel allerdings, erst 2014 übernahm ein neuer Gesellschafter. Der Evangelische Verein für Altenhilfe blieb als Förderverein.

„Damals wurde die Einrichtung in zwei Gesellschaften gesplittet“, sagt Sandra Kunzelmann, die seit 2009 in Führungspositionen am Michaelsberg arbeitet. Das Pflegezentrum am Michaelsberg bietet derzeit 78 vollstationäre Pflegeplätze, das Altenzentrum am Michaelsberg 42 Wohnungen für betreutes Wohnen. „Damit erfüllen wir auch jetzt schon die gesetzlich vorgegebene Einzelzimmerquote“, sagt Kunzelmann. Das Wohn- und Teilhabegesetz legt seit dem 1. August 80 Prozent Einzelzimmer für Pflegeheime fest. Anfang des Jahres hat die Wert-Investition Holding GmbH die 11 000 Quadratmeter umfassende Immobilie gekauft und die lang geplante Sanierung angestoßen.

„Wir sanieren abschnittsweise bei laufendem Betrieb“, sagt Werner Ströer, Geschäftsführer der Wert-Investition Holding. Dazu würden die jeweiligen Bauteile beinahe bis auf den Rohbau zurückgebaut und von Grund auf saniert. Das Sanierungskonzept habe sein Unternehmen in enger Abstimmung mit den Gesellschaften vor Ort erarbeitet. „Wir investieren insgesamt 17,5 Millionen Euro“, so Ströer. Neben 77 Einzelzimmern in der vollstationären Pflege bietet die Einrichtung am Michaelsberg nach Abschluss der Arbeiten 72 Wohnungen für betreutes Wohnen. Die Wohnungen stehen derzeit für Kapitalanleger zum Verkauf. Die ziehen indes nicht später selbst in die sanierten Wohnungen ein. „Das Belegen und Vermieten übernehmen wir“, sagt Sandra Kunzelmann.

„Wir möchten den Bewohnern und den Mitarbeitern eine Perspektive bieten“, erklärt Werner Ströer das Engagement seiner Gesellschaft. Dazu habe man die gesamte Einrichtung auf neue Beine gestellt. „Neuer Betreiber wird die Vistatis aus Aachen“, so Ströer. Für die insgesamt 100 Mitarbeiter beider Gesellschaften am Michaelsberg ändere sich dadurch nichts Grundlegendes.

Veränderungen stehen ihnen und den Bewohnern allerdings doch bevor in den kommenden Monaten und Jahren. „Die Sanierungsarbeiten beginnen im Bauteil B“, erklärt Sandra Kunzelmann. Bis auf ein Ehepaar seien bereits alle Bewohner in andere, aktuell leerstehende Zimmer umgezogen. „Der Trakt wird nun entkernt“, so Kunzelmann. Fenster, Leitungen, Heizung, Teppiche und sanitäre Anlagen würden erneuert, ein weiterer Aufzug eingebaut. Die Wohnungen verlieren ihre Balkone, gewinnen dadurch aber mehr Raum. „In den ersten drei Stockwerken richten wir je eine Wohngruppe mit elf Bewohnern in vollstationärer Pflege ein“, sagt Kunzelmann. Die Wohnungen liegen dann im vierten Stock.

„So geht es Bauteil für Bauteil weiter“, sagt Kunzelmann. Die Bewohner müssten dann entsprechend umziehen. „Unsere Arbeit beeinträchtigt das nicht, alle Angebote laufen weiter“, betont die Geschäftsführerin. Allerdings sei für einen überschaubaren Zeitraum auch Lärm und Schmutz unvermeidlich. „Aber, wir haben schließlich alle auf diesen Moment gewartet“, so Kunzelmann. Und eines werde sich definitiv während und auch nach der Bauzeit nicht ändern: „Wir sind ein bunter Haufen und so soll es bleiben.“

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