Nach Brand 2009 Siegburger Funken Blau-Weiss errichten neue Wagenhalle

SIEGBURG · Im Dezember 2009 standen die Siegburger Funken Blau-Weiss vor den verkohlten Resten ihrer bis dato 150-jährigen Geschichte. Ein Feuer zerstörte ihre Wagenhalle mitsamt der Karnevalswagen und Dekorationsmaterialien. Drei Jahre später entsteht nun die neue Halle der Funken am Siegdamm.

 Gemeinschaftswerk: Die Funken bauen zusammen ihre neue Wagenhalle auf.

Gemeinschaftswerk: Die Funken bauen zusammen ihre neue Wagenhalle auf.

Foto: Holger Arndt

Am Samstag durfte das neue Depot zum ersten Mal besichtigt werden. 240 Quadratmeter ist die neue Halle groß, die in dreieinhalb Monaten mit unbändigem Einsatz der Mitglieder entstanden ist. "Alles, was wir selbst machen konnten, haben wir auch selbst gemacht", sagt Funkenpräsident Ferdi Büchel stolz.

Unterstützung erhielten sie vor allem von der Firma Henrich und Funkensenator Michael Schröder, dem Geschäftsführer des Baustoffzentrums. Er verknüpfte kurzerhand die Ausbildung seiner 18 Azubis mit dem Hallenbau.

"Die Funken brauchten unsere Hilfe, und so verlegten wir unsere Praxisschulung in die neue Halle", sagt Schröder. Und so zogen die Azubis unter der Anleitung des gelernten Maurermeisters Hans-Willi Zimmermann, der im Außendienst der Firma tätig ist, die Wände des Aufenthaltsraums in der neuen Halle hoch.

Die Erinnerungen an den Brand von 2009 sind aber noch allgegenwärtig. "Mit dem Feuer sind für uns viele kritische und emotionale Momente verbunden", betont Büchel.

Es war die Nacht zum 6. Dezember 2009, Nikolaussonntag, als gegen 2.50 Uhr das Feuer in der Scheune im Kaldauer Feld ausgebrochen war. Durch Brandstiftung lösten sich der für den anstehenden Rosenmontagszug fertige Prunkwagen, der eigene Imbisswagen und zahlreiche Ausrüstungsgegenstände der Jecken in Rauch auf.

Emotional belastend war vor allem der Suizid des 17-jährigen Brandstifters einen Monat später, der selbst Mitglied im Verein war und seine Tat neben weiteren Brandstiftungen in einem Abschiedsbrief gestand. "Die Zeit danach hat uns alle aber noch enger zusammengeschweißt", sagt Büchel heute.

Bereits am Abend nach dem Feuer fand eine Mitgliederversammlung statt. "Da haben wir beschlossen, wie es weitergeht", betont der Funkenpräsident. Den Gedanken ans Ende der Funken gab es nie, der neue Prunkwagen war bereits nach acht Wochen fertig.

In den vergangenen Jahren war das Equipment auf mehrere Orte im Stadtgebiet verteilt. Die Wagen standen in der Kaserne oder in einer Lagerhalle in Wolsdorf. "Ende des Jahres bringen wir dann alles wieder hier in der neuen Halle zusammen", verspricht Büchel. Als besonders wertvoll sieht er den neuen Anlaufpunkt der Karnevalisten für die eigene Jugendarbeit an. "Mit der Halle halten wir unsere hervorragende Jugendarbeit weiter aufrecht." 120 Kinder und Jugendliche hätten bei den Funken eine Heimat.

Der Zusammenhalt der blau-weißen Jecken ist auch bei der Arbeit zu spüren. Während die Männer Steine schleppen oder den Beton verdichten, bringen Mütter und Ehefrauen Essen und Trinken vorbei. "Das Projekt begeistert alle quer durch unsere Karnevalsgesellschaft", ist Büchel stolz auf seine Jecken. Die nächste Karnevalssession kann kommen.

Für den Hallenbau mussten die Funken eine Finanzierung aufnehmen. Rund 200.000 Euro kostet das neue Depot. Wer in Kontakt zu den Funken treten möchte, kann sich mit Präsident Ferdi Büchel unter der Telefonnummer 02241/387234 in Verbindung setzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort