Bilder und Installationen Siegburger Hommes-Ausstellung wird Sonntag eröffnet

SIEGBURG · Alles entwickelte sich eher zufällig. Erst die Schreinerlehre nach dem abgebrochenen Abitur in Schwelm bei Wuppertal, dann die Straßenmalerei, die der 22-jährige junge Vater auch aus der familiären Verantwortung heraus als Zubrot versteht.

 Helge Hommes macht einen Baumstumpf zum Protagonisten eines Bildes.

Helge Hommes macht einen Baumstumpf zum Protagonisten eines Bildes.

Foto: Paul Kieras

Dann eine erste Ausstellung in einer Stadtbücherei, die aber noch "ohne großen Nachhall" blieb, und schließlich das Interesse an der damals neuen grünen Politik der 80er Jahre. Alles in ihm rebellierte damals, sagt Helge Hommes heute, und auch seine Bilder waren rebellisch, expressiv, aufbegehrend. "Radikal geworden bin ich trotzdem nicht, aber ich entdeckte, dass sich energetisch etwas verändern muss, dass ich noch ein Brikett drauflegen musste." Das Siegburger Stadtmuseum widmet dem Künstler ab Sonntag eine Einzelausstellung.

Das Material, das ihn bereits während seiner Schreinerlehre begleitet hatte, sollte schließlich zu seinem künstlerischen Thema werden - Holz als Grundstoff der Natur, der Baum als Stellvertreter der Schöpfung. "Die alten Bilder habe ich zerstört, übermalt, begraben und beackert", sagt der Künstler, der seine künstlerische Nähe zu Joseph Beuys und seine geistige Nähe zu Adorno und Sartre betont. "Heute bin ich ein sehr glücklicher Mensch", sagt Hommes, der sich auch ohne Kirchenzugehörigkeit als gläubig beschreibt und seinen inneren Frieden in der Erkenntnis seiner Existenz gefunden hat, im "Ist".

Ästhetik und Schönheit in der künstlerischen Darstellung zählen ausdrücklich nicht zu seiner Motivation. Das Begreifen des Ist-Zustandes ist für ihn der Kernpunkt seiner Erkenntnis, die sich künstlerisch in Bildern von strenger Farbgebung und einer manchmal erst auf den zweiten Blick hintergründigen Gestaltung zeigt. Versteckte Hintergründe, etwa im Bild aus der Serie "Helge macht Feuer", bringen eine Stadtlandschaft und Menschen jenseits eines Waldfeuers zutage.

Puristisch und reduziert dagegen sind die großformatigen Schwarz-Weiß-Bilder mit Ast-artigen Gerippen aus kräftig aufgetragener, schwarzer Ölfarbe. Die schafft Hommes literweise heran und stellt sie frei von Blattwerk heraus, überlässt sie allein der strahlend weißen, überdimensionalen Leinwand, über die sie sich als "Rückgrat der Baumwelt" ausbreitet.

Auch ein einzelner Baumstumpf an einer stark befahrenen Aachener Straße ist Protagonist seiner künstlerischen, empathischen Beschäftigung mit der Naturthematik. Diesen Baumstumpf besucht Hommes, der in Aachen und Leipzig lebt und seit 1993 eine Vielzahl an nationalen und internationalen Ausstellungen hat, jedes Jahr und befreit ihn von Müll und anderen Spuren des Verfalls.

Die Ausstellung "Morgenland" im Siegburger Stadtmuseum wird am kommenden Sonntag, 29. Juli, um 11.30 Uhr eröffnet. Zu sehen sind die Bilder und Installationen von Helge Hommes bis zum 24. August. Geöffnet ist Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr.

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