Solidaritätsbekundung aus dem Rhein-Sieg-Kreis Siegburger Influencer unterstützt Menschen im Iran

Siegburg · Hamun Bahadorvand nutzt sein Profil auf Instagram, um die Protestbewegung im Iran mit zu unterstützen. Dem Siegburger, dessen Wurzeln im Iran liegen, folgen circa 13.000 Menschen.

 Der Siegburger Influencer Hamun Bahadorvand hat eine Aktion gestartet, um die Protestbewegung im Iran zu unterstützen.

Der Siegburger Influencer Hamun Bahadorvand hat eine Aktion gestartet, um die Protestbewegung im Iran zu unterstützen.

Foto: Rosanna Großmann

Hamun Bahadorvand möchte ein Zeichen setzen, sich deutlich solidarisch zeigen mit den Menschen, die im Iran tagtäglich um ihre Freiheit kämpfen. „Mich nimmt das Leid auf der Welt mit, das, was aktuell im Iran passiert, trifft mich aber noch etwas mehr“, sagt der Siegburger. Er selbst ist 1987 in Deutschland geboren. Seine Eltern haben den Iran 1984 verlassen und in Köln ein neues Zuhause gefunden. „Mein Vater sitzt fast 24 Stunden mit Tränen in den Augen vor dem Fernseher“, sagt Bahadorvand. Viele Verwandte lebten noch im Iran. „Ich kann nicht unterbinden, was der iranische Staat mit den Protestierenden macht“, sagt der Mann, der in den sozialen Medien andere zu sportlichen Leistungen motiviert. Indem er auf seinem Instagram-Account über ihre Situation berichtet, könne er ihnen aber zumindest eine Stimme geben.

Anderen zu helfen, ist Hamun Bahadorvand ein Anliegen. Vor drei Jahren hat er gewissermaßen mit sich selbst begonnen. Damals brachte er 140 Kilogramm auf die Waage, war kurzatmig, ihm fehlte die Energie, den Tag zu bewältigen – und er entschied sich, daran etwas zu ändern. Er begann, regelmäßig zu trainieren, stellte seine Ernährung um, nahm ab, insgesamt 50 Kilo in zwei Jahren. Daraus erwuchs eine Leidenschaft für körperliche Fitness, die der Kraftsportler inzwischen über seinen Instagram-Account an andere weitergibt und sie auch in anderen Bereichen motiviert. Rund 13.000 Menschen folgen dem Athleten.

„Meine Plattform ist nicht politisch“, betont der Siegburger. Er habe aber eine gewisse Reichweite und die wolle er nutzen. Ein Vorbild sind ihm dabei die TV-Größen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die ihre Instagram-Accounts zwei iranischen Aktivistinnen überlassen haben. „Ich versuche einfach, die Situation im Iran realistisch wiederzugeben“, sagt Bahadorvand. Die Heimat seiner Eltern kennt er selbst nur von einem Urlaub. Ein Teil seiner Familie lebt noch im Iran, die Sorge um sie ist groß. Zu seiner Cousine, die in der Protestbewegung aktiv ist, hat er regelmäßig Kontakt. „Sie und ihre Mitstreiter riskieren tagtäglich ihr Leben“, sagt Bahadorvand. Deswegen sei es ihm so wichtig, ihr mit seinen Aktionen Mut zuzusprechen und zu zeigen, dass viele Menschen an ihrer Seite sind.

Zu der Angst um ihre Familienmitglieder geselle sich auch die Hoffnung, dass es „endlich zu einem Wandel in ihrer Heimat kommt“, beschreibt Hamun Bahadorvand die Gefühle seiner Eltern. Ihm gehe es nicht anders. „Ich versuche mein Bestmögliches, um zu helfen“, sagt er und fügt hinzu: „Wenn ich nur einen erreiche, erreiche ich mehr als manch anderer.“

Der Influencer setzt nicht allein auf seinen Instagram-Account. Er möchte auch Menschen, die eine noch größere Bekanntheit haben, motivieren, seine Aktion zu unterstützen. In Siegburgs Bürgermeister Stefan Rosemann hat er einen solchen Unterstützer gefunden. Zusammen mit Hamun Bahadorvand und dessen Frau Annika hielt er dafür die Solidaritätsbekundung „Frauen Leben Freiheit“ – dem Slogan der iranischen Protestbewegung – in die Kamera. „Der Auslöser der Proteste mag der Kampf für die Rechte der Frau gewesen sein. Doch es geht um mehr: Es geht um die Rechte und die Freiheit aller Menschen im Iran“, sagt Rosemann. Deshalb unterstütze er das Anliegen von Hamun Bahdorvand und hoffe, dass es weltweit viele weitere Unterstützer geben wird.

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