Sport zu Coronazeiten Jugendliche im Siegburger Kinderheim bekommen eigenen Fitnesspark

Siegburg · Jugendliche des Kinderheims Pauline von Mallinckrodt können dank Spenden trotz Corona wieder trainieren.

 Freude über den Fitnesspark: Jugendliche des Kinderheims mit Sponsoren und Heimleiterin Sonja Boddenberg (Mitte).

Freude über den Fitnesspark: Jugendliche des Kinderheims mit Sponsoren und Heimleiterin Sonja Boddenberg (Mitte).

Foto: Paul Kieras

 Kein Vereinssport und auch kein Toben auf einem öffentlichen Spielplatz. Also was tun, um sich auch in der Coronazeit bewegen und fit halten zu können? Die Kinder- und Jugendvertretung des Siegburger Kinderheims Pauline von Mallinckrodt hatte da eine Idee und stellte einen Antrag auf Umsetzung bei Heimleiterin Sonja Boddenberg. Ein Fitnesspark mit Trainingsgeräten auf dem Gelände des Kinderheims sollte es sein. Und den konnten die Kinder und Jugendlichen nun tatsächlich einweihen.

Rund 10 000 Euro waren für die Anschaffung nötig. Boddenberg berichtete Verwaltungsleiter Thomas Arentz von der Idee. Der wiederum suchte nach einem Sponsor und erinnerte sich an die ETC Steuerberatungsgesellschaft Siegburg. Gesellschafter und Geschäftsführer Tobias Weber sagte zu und über die „Kinderträume-Stiftung“ der ETC, der etwa 800 Steuerberatungsgesellschaften angehören, konnte er 4800 Euro beisteuern. Die restliche Summe nahm die Heimleiterin aus einem vorhandenen Topf von nicht zweckgebundenen Spenden.

Hausinterne Klassen, abgetrennt voneinander

„Ich bin sicher, dass die Spender mit der Investition in den Fitnesspark einverstanden sind“, sagte sie bei der offiziellen Einweihung. An der nahmen auch Tobias Weber mit Ehefrau Stephanie sowie Bürgermeister Stefan Rosemann und die Mädchen- und Jungengruppe, für die die Geräte angeschafft wurden, teil. Endlich können sie sich wieder draußen bewegen, denn in der Coronazeit gab es viele Entbehrungen, Einschränkungen und strenge Vorschriften, aber auch organisatorische Höchstleistungen bei der Struktur des Alltags, wie Boddenberg berichtet. Immer mit dem Ziel, Kontakte gering zu halten, um mögliche Ansteckungsketten zu minimieren.

„Bereits im ersten Lockdown haben alle Kollegen, auch die aus der Kita und vom ambulanten Dienst uns beim Homeschooling und der Betreuung der 136 Kinder unterstützt. Außerdem FSJler (freiwilliges soziales Jahr) und zahlreiche Ehrenamtler“, sagt sie. Die Kinder und Jugendlichen, die in 18 Gruppen und zehn Abteilungen streng voneinander getrennt leben, bildeten „hausinterne“ Klassen, Kontakt zwischen den Gruppen war untersagt. Auch Bewohner der Außengruppen durften das Haus nicht betreten. Grußbotschaften wurden gegenseitig über den hauseigenen Server auf den PC geschickt. Im Außenbereich war jeder Gruppe ein bestimmter Bereich zum Aufenthalt zugewiesen.

Aufmunterungspakete für die Stimmung

„Wichtig war und ist es uns deshalb, die Stimmung hochzuhalten. So bekam jede Gruppe jeden Tag ein Aufmunterungspaket, zum Beispiel mit Spielen und einem Eis oder Müsliriegel.“ Außerdem gab es viele Unterhaltungsprogramme mit Tanzkursen, Bastelstunden oder auch Kunstprojekte. Advent und Weihnachten wurden nicht zentral mit allen, sondern über Streaming gefeiert. Nur der Nikolaus durfte die Gruppen „live“ besuchen, allerdings mit Maske. Der wichtige persönliche Kontakt der Kinder zu den Familien konnte aufrechterhalten werden, weil zur Begegnung Zelte im Freien errichtet wurden.

Eine weitere große Herausforderung stellte der Einkauf da. „Vor Corona hat jede Gruppe für sich selbst eingekauft, dann haben wir einen zentralen Einkauf über die Küche eingeführt, die das Bestellte dann an die einzelnen Gruppen geliefert hat“, berichtet Boddenberg. So habe kein Mitarbeiter ein Geschäft betreten müssen. Seit März sind fast alle Mitarbeiter einmal geimpft, im Juni erfolgt die zweite Impfung und zwar wie bei der ersten im Kinderheim. Der ganze Aufwand hat sich gelohnt. Laut Boddenberg hat es keinen Coronafall in ihrem Haus gegeben, einzelne Kinder und Jugendliche mussten aber in Quarantäne. Alles in allem zieht sie eine positive Bilanz: „Es geht den Kindern hier teilweise besser als denen draußen, weil sie sich haben und auch der Familienkontakt nie abgebrochen ist“. Und noch eine positive Nachricht kann sie vermelden: „Durch Fördergelder und Spenden konnten wir digital aufrüsten, sodass wir nicht nur intern, sondern auch mit Ämtern und Institutionen online kommunizieren können.“

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