Herz-Jesu-Kapelle des Helios Klinikums Siegburger Krankenhaus-Kapelle soll erhalten bleiben

Siegburg · Das Amt für Denkmalpflege möchte die Herz-Jesu-Kapelle des Siegburger Helios Klinikums unter Denkmalschutz stellen. Die Bürger sind in Sorge, dass die Kapelle aus finanziellen Gründen aufgegeben wird.

 Die Krankenhauskapelle in Siegburg soll unter Denkmalschutz gestellt werden.

Die Krankenhauskapelle in Siegburg soll unter Denkmalschutz gestellt werden.

Foto: Nadine Quadt

Wenn das Sonnenlicht durch die fünfeckigen Fenster fällt, entfaltet sich ein faszinierendes Farbenspiel in der Herz-Jesu-Kapelle am Siegburger Helios Klinikum. Der von außen eher schlichte Bau beginnt in seinem Inneren förmlich zu strahlen. „Es ist ein richtig schöner Raum“, findet Krankenhauspfarrer Ottfried Wallau. Ein Ort, der es verdient, erhalten zu bleiben – wie viele Besucher der Kapelle im vergangenen Jahr mit ihrer Unterschrift bekräftigt haben. Das sieht jetzt auch das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) so. Es hat angeregt, den 1966 geweihten sakralen Bau unter Denkmalschutz zu stellen.

„Ein entsprechendes Gutachten zum Denkmalwert wird zurzeit in unserem Hause erarbeitet“, sagt Birgit Parakenings vom LVR. Ein Ortstermin in Siegburg habe bereits stattgefunden. Das bestätigt auch Siegburgs technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger auf Anfrage. Sie spricht von einem LVR-Sonderprojekt „Kirchenbauten der Nachkriegszeit in NRW“. „Die Krankenhauskapelle ist in einem guten, originalen Zustand“, sagt sie. Ihr Architekt Harald Deilmann sei sehr bekannt und anerkannt. „Wenn das Amt für Denkmalpflege beschließt, die Kapelle unter Denkmalschutz zu stellen, dann nimmt unsere Untere Denkmalbehörde sie in die Liste auf“, beschreibt Guckelsberger das weitere Prozedere.

„Damit würde die Zukunft der Kapelle gesichert“, freut sich Ottfried Wallau über die neue Entwicklung. Wie berichtet, sind viele Gläubige, die regelmäßig die Gottesdienste in der Kapelle besuchen, seit mehr als einem Jahr in Sorge. Damals wurde bekannt, dass die Pfarrgemeinde Sankt Servatius ihre Standorte und Immobilien prüfen und hinterfragen möchte, darunter auch die Krankenhauskapelle. Eine Arbeitsgemeinschaft „Gebäudekonzept“ wurde ins Leben gerufen, die seither in erster Linie mit einer Bestandsaufnahme befasst ist, wie Pfarrer Thomas Jablonka auf Anfrage erklärte. Gottesdienstbesucher ergriffen im Mai 2016 die Initiative und starteten eine Unterschriftenaktion für den Erhalt „ihrer“ Krankenhauskapelle.

Kapelle ist bei den Anwohnern beliebt

Die Liste der Unterschriften ist lang. Sie liegt bei Pfarrer Ottfried Wallau in der Sakristei. „Die Kapelle ist überaus beliebt“, weiß der Krankenhausseelsorger, der seit vier Jahren in Siegburg ist, zu berichten. Wenn er morgens ihre Portale öffnet und das Licht anschaltet, stehen schon die ersten Besucher in der Kapelle. Abends, wenn er sie gegen 20.30 Uhr wieder abschließt, sitzt nicht selten noch jemand in den Kirchenbänken. „Es kommen ganz unterschiedliche Menschen“, so Wallau. Von aktuellen wie früheren Patienten und deren Angehörigen, über Krankenhausmitarbeiter und Bewohner der nahe gelegenen Seniorenheime bis hin zu vielen Siegburgern. „Am Samstagabend haben wir hier bis zu 140 Gottesdienstbesucher.“ Täglich würden bis zu 70 Kerzen angezündet.

„Ich kann die Sorge der Menschen verstehen, ich kann sie ihnen aber nicht nehmen“, sagt Pfarrer Jablonka. Daran würde auch ein Denkmalschutz nichts ändern. Die Großgemeinde Sankt Servatius sei mit rund 16 000 Katholiken eine kleine Gemeinde, die aber viele Kirchen und Gebäude habe. „Unsere finanzielle Lage ist sehr angespannt, da müssen wir uns fragen, ob wir uns die ganzen Räumlichkeiten leisten können“, so der Kreisdechant. Hinzu käme, dass es einen Sanierungsstau gebe. Allein in die Krankenhauskapelle müssten nach einem 2015 erstellten Gutachten rund 500 000 Euro investiert werden.

„Wir machen uns sehr viele Gedanken“, versichert Jablonka. Entscheidungen würden nicht willkürlich, sondern zusammen mit den Gläubigen getroffen.

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