Alter Betreiber in Ruhestand Siegburgerin übernimmt Suppenstand auf dem Mittelaltermarkt

Siegburg · Er gehört seit vielen Jahren zum Mittelaltermarkt dazu: Der Suppenstand am Marktrand. Sein Betreiber ist nun im Ruhestand. Auf die heiße Suppe müssen die Besucher trotzdem nicht verzichten.

 Die Nachfolgerin des langjährigen Suppenkochs auf dem Siegburger Mittelaltermarkt: Juliane Lorscheider.

Die Nachfolgerin des langjährigen Suppenkochs auf dem Siegburger Mittelaltermarkt: Juliane Lorscheider.

Foto: Ingo Eisner

Sie sagt von sich selbst, sie sei „quasi auf dem Siegburger Weihnachtsmarkt groß geworden“. Mit der Übernahme des Suppenstands von Karl Ossenbrink, der nach vielen Jahren in den Ruhestand gegangen ist, hat Juliane Lorscheider nun auch einen eigenen Stand auf dem Mittelaltermarkt am Fuß des Michaelsbergs. Die 30-Jährige blickt tatsächlich auf eine lange Weihnachtsmarkt-Geschichte zurück: Ihre Mutter habe früher am Brotstand gearbeitet, mit vier Jahren habe sie schon mitgeholfen, die Laibe einzupacken. Jetzt kocht Juliane Lorscheider Suppen: nach den Rezepten ihres Vorgängers, aber von Herzen.

Unterstützung bekommt sie von ihren Helferinnen Katharina Roßner und Loretta Cubas Al Caras. „Ohne die würde ich das nicht packen, aber so gehe ich jeden Morgen neu motiviert hierhin.“ Lorscheiders erste Selbsteinschätzung: „Sehr gut. Die Leute kommen von weit her, weil sie davon hören, wie gut zum Beispiel unsere Champignons schmecken“, sagt sie. Sie kommen etwa aus Waldbröhl und Köln, von den selbstgemachten Siegburger Suppen hören aber auch Touristen aus Fernost, die auf Weihnachtsmarkt-Tour in Deutschland sind. „Das beste ist, dass alles mit Liebe gemacht ist“, pflichtet ein dunkelhaariger Junge Lorscheider bei. Er ist ihr Patenkind.

Mal orientalisch, mal vegetarisch

Angeboten werden Käse-Lauch- sowie Linsensuppe, teils mit geschmorten Champignons und Gemüse wie Weißkohl, Möhren und Lauch. Die Zubereitungsweisen variieren, mal ist beispielsweise die Linsensuppe orientalischer Art mit pürierten roten Linsen, Massala und Kurkuma erhältlich, mal mit grünen Linsen, mal mit Fleisch, mal ohne, „so, dass jeder auf seine Kosten kommt“, erklärt die Köchin.

In der Suppenküche (von links): Köchin Juliane Lorscheider und ihre Helferinnen Katharina Roßner und Loretta Cubas.

In der Suppenküche (von links): Köchin Juliane Lorscheider und ihre Helferinnen Katharina Roßner und Loretta Cubas.

Foto: Ingo Eisner

Das Besondere: Die gusseisernen Pfannen transportieren ein rauchähnliches Aroma. „Selbst Fleischesser lieben dieses geschmorte Gemüse“, sagt Lorscheider. „Alles wird frisch vor Ort geschnitten und gekocht.“ Glutamatfrei seien die Suppen auch. Zwei verschiedene Soßen gibt es, Knoblauch- und Rahmsoße. Das Brot kommt vom markteigenen Bäcker. Rezepte wurden ihr von Ossenbrink zwar mitgegeben, Lorscheider bringt aber ihre eigene Note mit ein und kocht „nach dem Bauch und mit Liebe“.

„Dieser Markt ist nicht wie jeder andere, er ist etwas ganz Besonderes und eine Bereicherung für die Stadt.“ Als einen Vorteil gegenüber anderen Mittelaltermärkten sieht Juliane Lorscheider, dass die Besucher hier keinen Eintritt zahlen müssen. Sie schätzt auch die Gerüche von Selbstgemachtem, die den Markt in der Vorweihnachtszeit umgeben.

Von 9 bis etwa 22 Uhr steht Lorscheider in der Holzhütte am bergaufwärts gesehen linken Marktrand – jeden Tag in der Woche, bis nach Marktschluss. Hauptberuflich ist sie in der Pflege tätig. „Ich freue mich einfach, hier sein zu dürfen und andere Menschen zu erfreuen.“ Ihre Suppen, da ist sie sich sicher, seien auch in den nächsten Jahren fester Bestandteil des Siegburger Mittelaltermarkts.

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