Hilfsaktion in der Region Siegburger sammeln Werkzeuge für Ghana

Siegburg · Gisela Albus und die Flüchtlingsinitiative Lohmar-Siegburg starten eine Aktion und rufen zu Spenden für Ghana auf. Unterstützer leisten Hilfe zur Selbsthilfe

 Emmanuel aus Ghana, Gisela Albus, Jürgen Pees von der FI und Manu Gardeweg (vorne von links) sowie Christa Feld und Gernot Sträßer (hinten) begutachten die ersten Spenden.

Emmanuel aus Ghana, Gisela Albus, Jürgen Pees von der FI und Manu Gardeweg (vorne von links) sowie Christa Feld und Gernot Sträßer (hinten) begutachten die ersten Spenden.

Foto: Paul Kieras

Hilfe zur Selbsthilfe. Diese Idee kam Gisela Albus, die seit zwei Jahren in Ghana lebt, im Gespräch mit der Bevölkerung. Denn das Volk ist bitterarm, die Arbeitslosenzahl extrem hoch. „Entwicklungshilfe kommt bei den Menschen nicht an“, so ihre Erfahrung. „Außerdem gibt es viele junge Leute, die eine Ausbildung abgeschlossen haben, aber keine Aufträge bekommen, da sie keine Werkzeuge haben, oder eine Ausbildung beginnen möchten, aber nur einen Platz bekommen, wenn sie Werkzeuge mitbringen“, erklärte sie bei der Vorstellung des Projekts in den Lagerräumen der Firma Achnitz in Siegburg.

Also entschloss sie sich dazu, in Deutschland eine Sammelaktion für Werkzeug zu starten. Bei Christa Feld von der Flüchtlingsinitiative Lohmar-Siegburg (FI) fand sie sofort ein offenes Ohr für ihren Plan. „Wir unterstützen seit 1993 als gemeinnütziger Verein nicht nur bei der Integration von Geflüchteten, sondern versuchen ebenso, Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu bekämpfen“, lautet ihre Begründung, die Sammelaktion zu unterstützen.

Gisela Albus habe ihr aus eigener Beobachtung berichtet, dass die Menschen in Ghana, einem an sich aufstrebenden Wirtschaftsland, von den Erlösen im Land produzierter und exportierter Güter nicht profitierten, weil die Regierung Verträge mit ausländischen Konzernen vereinbare und die Gelder in die eigenen Taschen fließen lasse, europäische Geldgeber die Geldflüsse – wie zum Beispiel Entwicklungshilfe – nicht ausreichend kontrollierten und Handelsabkommen den Export verhinderten oder erschwerten. Albus betonte, sie mache zur Bedingung, dass ein Betrieb nur dann Werkzeuge bekomme, wenn er einen Auszubildenden anstelle. Wer Werkzeug erhalte, müsse über Aufträge berichten. Über die Verteilung wache sie selbst, und sie werde auch Kontrollen vor Ort durchführen. „Damit möchte ich verhindern, dass Werkzeug verteilt und anschließend auf Märkten versilbert wird“, betont Albus. Noch bis Ende September haben Spender die Möglichkeit, nicht mehr benötigtes, aber funktionstüchtiges Werkzeug bei der Firma Achnitz abzugeben.

Sammlung bis Ende September

Einer der Ersten war Gernot Sträßer, der unter anderem eine Handkreissäge, einen gefüllten Werkzeugkasten sowie diverses Zubehör vorbeibrachte. Er begrüßte die Aktion und hat nach eigenen Angaben auch schon Nachbarn, Freunde und Bekannte gebeten nachzuschauen, was sie entbehren können. „Jeder hat im Keller etwas übrig“, zeigte er sich überzeugt. „Wir freuen uns aber auch über finanzielle Unterstützung, denn Transport und Lagerung kosten Geld“, sagte Albus.

Eine Liste mit benötigtem Werkzeug gibt es nicht. Die Initiatorin nannte nur Handwerksgruppen, für die Arbeitsmaterial gesucht wird. Das sind unter anderem Mechaniker (Auto, Motorrad), Schreiner (alle Sparten), Friseure, Maurer, Näher, Elektriker, Klempner und Schlosser. Eine weitere Mitstreiterin hat Gisela Albus in Manu Gardeweg von „Lohmar hilft“ gefunden. Sie erklärte sich spontan bereit, in ihrer Halle in Troisdorf-Spich ebenfalls Spenden anzunehmen.

Die Annahmestellen bis 27. September: Firma Achnitz, Zeithstraße 25 in Siegburg, jeden Freitag von 13 Uhr bis 16 Uhr. „Lohmar hilft“: Dienstag bis Freitag, 10 Uhr bis 18 Uhr, Gierlichsstraße in Troisdorf, Gewerbegebiet Stadtpark.

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