GA-Winterwanderung Siegburger Staatsforst bietet abwechslungsreiche Natur und gute Wege

SIEGBURG · Dort, wo die alte Lohmarer Straße endet, beginnt eines der schönsten Waldstücke nahe der Kreisstadt. Der Staatsforst Siegburg lädt nicht nur einzelne Wanderer sondern auch Walker-Gruppen, Jogger und Gassigänger täglich zum Spaziergang ein.

Die Wege sind breit, schachbrettartig angeordnet, und die Landschaft bringt all das mit, was zur Entspannung beiträgt. Alter Baumbestand lässt die Sonne durchstrahlen, wegbegleitend plätschert der Rothenbach. Fischteiche und Seen mit vielfältigen Vogelarten bieten viel für das Auge und das Gemüt. Auch tief fliegende Fischreiher oder eine Entenfamilie laden zum Verweilen ein.

Zunächst muss jedoch die Autobahn mit dem Lärm und Gestank passiert werden. Dies ist mittels einer unansehnlichen dunklen Unterführung möglich, bevor sich dann das Waldpanorama auftut und man schon kilometerweit sehen kann, wie der Hauptweg verläuft, der schnurstracks nach Lohmar führt.

Dort liegt jedoch nicht das Ziel unserer kleinen Gruppe, bestehend aus zwei Erwachsenen und drei Hunden. Wir biegen am zweiten Feldweg rechts ein, halten uns dort erneut rechts und kommen so an mehreren Fischteichen vorbei. In einigen ist das Wasser abgelassen. Warum das so ist, weiß der zuständige Förster Axel Horn, der die rund 750 Hektar des Staatsforstes zwischen Siegburg und Lohmar betreut.

Wenn das Wasser abfließt, sammelt Andreas Pilgram in vierter Generation seine Fische lebend in sogenannten Ablass-Körben. Sie werden dann als lebende Fische weiterverkauft für andere Gewässer, erläutert Horn. Das sei eine seit Jahrhunderten bewährte Art, um auch an die Fische im eigenen Teich zu kommen - und zwar lebendig. Außerdem können sich nach dem Wasserablass die Sedimente auf den Böden schneller zersetzen.

Die Morgendämmerung lässt ab 8 Uhr die ersten Sonnenstrahlen durch. Sie spiegeln sich auf der Wasseroberfläche und tauchen das Panorama in ein warmes Licht - Balsam für die Seele. Die Beschilderung ist umfangreich, so dass auch der nicht ortskundige Wanderer in kurzen Abständen informiert wird, wo er ist und wo es noch hingehen könnte. Noch im ersten Drittel unserer Wanderung weist ein Wegweiser auf Hügelgräber. Dieses Grabfeld wurde vor rund 6000 Jahren in der Eisenzeit angelegt und zählt damit zu den Bodendenkmälern der Region, weiß auch hier der Förster.

Wenige Kilometer weiter, am Eingang des Friedwaldes, der im Juni 2011 eröffnet wurde, liegt der sogenannte Trauerplatz. Eingebettet in die Waldlandschaft, bietet er Bänke und ein Kreuz, um der Verstorbenen zu gedenken. Auch den Friedwald, der sich rund 1,5 Kilometer Richtung Lohmar-Heide erstreckt, betreut Förster Horn.

Die rund 60 Hektar können entweder durchwandert oder umrundet werden. Wir entscheiden uns für die Rückkehr zur Schutzhütte, die ein- oder zwei Mal im Jahr auch Treffpunkt der Jäger ist. Gejagt werden Rehe und Wildschweine. Weiter geht es wieder Richtung Lohmar. Wir passieren die Zwölf-apostelbuchen. Hier stand seit ungefähr 1850 eine zwölfarmige Buche, woher auch der Name kommt, weiß Horn. Leider sei sie Ende der 60er Jahre abgebrochen. Förster Seeg habe dann 1979 eine neue Buche gepflanzt, die bis heute dort steht.

Noch wenige Kilometer weiter gibt es eine Einkehrmöglichkeit gleich am Reiterhof, und von dort aus marschieren wir nach einem kleinen Schlenker wieder Richtung Parkplatz. Rund acht Kilometer ohne größere Steigungen liegen hinter uns. Mischwald von der schönsten Sorte hat uns umgeben und über Abwechslung können wir uns nicht beklagen. Die Hunde sind nach dem Spaziergang zwar schmutzig aber zufrieden. Um 8 Uhr haben wir uns getroffen, gegen 10 Uhr waren wir wieder am Parkplatz, wobei die Besucherzahl im Wald während der zweiten Stunde deutlich zugenommen hat.

Ganze Walkergruppen kamen uns entgegen, und auch die Hundebesitzer scheint ab 9 Uhr nichts mehr im Haus zu halten. Alle Rundwege können bei Bedarf auch verkürzt werden, denn rechts und links verbinden kleinere Trampelpfade die Hauptwege miteinander, so dass man nicht immer eine große Runde bewältigen muss.

Kurz und knapp

Anfahrt: Über die alte Lohmarer Straße ist der Wald von Siegburg und Lohmar aus erreichbar. Weitere Zugänge mit Parkplätzen liegen an der Hauptstraße oder entlang der B 56 am Stallberg oder auf der Höhe von Kaldauen.

Strecke: Die von uns gelaufene Strecke war rund acht Kilometer lang, sie kann jedoch beliebig verkürzt oder verlängert werden. Gewandert wird ausschließlich im Wald. Allerdings sind die Wege ohne nennenswerte Steigungen und so breit, dass auch Wanderungen in großen Gruppen möglich sind, oder Ausritte mit dem Pferd auf den eigens eingerichteten Pferdestreifen.

Kinder: Auch Kinder können mitlaufen, es gibt viel zu sehen, und falls sie müde werden, kann man den geplanten Rundweg leicht abkürzen.

Einkehrmöglichkeiten: Eingekehrt werden kann am Haus Waldeck, das im Sommer auch eine Sonnenterrasse anbietet. Aber auch die Schutzhütte kann gut für ein Picknick genutzt werden.

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