„Siegtal pur“ Zahlreiche Radfahrer erlebten das Siegtal von seiner schönsten Seite

Rhein-Sieg-Kreis · Fahrräder, E-Bikes, Inliner-, Skateboards und sogar ein Rollstuhl – bei „Siegtal pur“ war die Landstraße 333 am Sonntag denen vorbehalten, die ohne Verbrennungsmotor unterwegs waren. Nach zweijähriger Pause waren die Radler zum 25. Mal auf der Strecke unterwegs.

 Zahlreiche Radfahrerinnen und Radfahrer nutzten die Möglichkeit, über die Siegtalstraße zu fahren.

Zahlreiche Radfahrerinnen und Radfahrer nutzten die Möglichkeit, über die Siegtalstraße zu fahren.

Foto: Meike Böschemeyer

Es ist eine wundervolle Strecke, die überwiegend eben verläuft und daher ideal zum Rad- und Scooterfahren ist: Gemeint ist die Landstraße 333, die entlang der Sieg verläuft. Normalerweise ist sie ausschließlich dem Auto-Verkehr vorbehalten. Doch einmal im Jahr muss dieser auf andere Straßen ausweichen und Platz machen für Radfahrer, E-Bikes, Inliner, Skateboard und sogar Rolli-Fahrer, aber auch Spaziergänger und Jogger. Traditionell geschieht dies am ersten Sonntag im Juli.

Nach zweijähriger Corona-Pause, in der viele regelmäßige Teilnehmer die Veranstaltung schmerzlich vermissten, fand in diesem Jahr die 25. Auflage von „Siegtal pur“ statt. Auf rund hundert Kilometern von der Mündung bis Siegen konnte alles, was keinen Verbrennungsmotor hat, die landschaftlich reizvolle Strecke im gemütlichen Tempo von neun bis 18 Uhr genießen.

Zahlreiche Radfahrer bei Siegtal pur - Bilder
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Zahlreiche Radfahrer unterwegs bei Siegtal pur

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Los ging es in Siegburg, wo man sich vor dem Start auf der Wahnbachtalstraße auf dem Marktplatz stärken konnte. Einen Wermutstropfen mussten die Teilnehmer in diesem Jahr allerdings hinnehmen: Aufgrund von Bauarbeiten an der Wahnbachtalstraße führte der Weg nach Hennef über den Rad- und teilweise Schotterwege – ein Hindernis für Skater, das diese aber mit der Bahn überbrücken konnten. Denn in allen Orten bestand die Möglichkeit, auf die entlang der Sieg verlaufende Bahnstrecke auszuweichen, auf der Sonderzüge für den Transport von Fahrrädern eingesetzt wurden.

Pause beim Streetfood Festival in Hennef

In Hennef wartete der Weldergovener Gassenflohmarkt mit Cafeteria an der Scheune auf die Teilnehmer, die diesen Parcours hinter sich gebracht hatten. In Süchterscheid konnten sie beim Tag der offenen Tür das Wiesengut besichtigen, bevor sie den Marktplatz erreichten. Dort lockte wieder das Streetfood Festival mit zahlreichen Spezialitäten aus verschiedenen Ländern. „Nach der langen Zeit der Enthaltung ist es schön, sich wieder mit Freunden zu diesem Event verabreden zu können“, sagte die Henneferin Heike Meng. Dirk Dresbach, ihr Lebenspartner, lobte insbesondere die vielen Verpflegungsstationen entlang der Strecke. Als besonders hitzeresistent erwiesen sich Inline-Skater, die mit Teddy-Kostüm unterwegs waren.

Auf dem Weg nach Eitorf hatten manche Teilnehmer auch ein Herz für die Polizisten, die die Strecke absperrten. Sie versorgten sie mit Mineralwasser. An der nächsten Station in Eitorf gab es zahlreiche Aktivitäten auf dem Marktplatz. Ein großes Kinderspielfest mit einer Hüpfburg, die tatsächlich in Burgform gehalten war, und Bullenreiten boten Abwechslung für die kleinen Teilnehmer. Das nutzte eine Familie aus Hennef als Endstation. „Für die Kinder ist das weit genug“, meinte die Mutter, die sich zusammen mit ihrem Ehemann bei Speisen und Getränken stärkte.

Manche starteten auch erst hier, denn erfahrene Teilnehmer wissen, dass die Strecke ab Eitorf weniger frequentiert ist. „Auf der hinteren Strecke ist es uns zu wuselig“, sagte Sandra Peek, die mit ihrem Lebenspartner gen Siegen unterwegs war. In Eitorf machten sich auch acht Freunde auf den Weg nach Windeck. „Wir wollen zum Epochenfest in Dattenfeld“, berichteten Klaus und Andrea Heimann, die aus Much angereist waren. Sie freuten sich besonders über die gute Verkehrssicherung auf dem Weg nach Eitorf. Sie waren mit einer aus der gemischten Gruppe unterwegs die sowohl mit E-Bikes als auch mit herkömmlichen Fahrrädern fuhren. „Auf dieser Strecke kommt man auch ohne Motor prima voran“, erklärte Ursula Schumacher.

Ausblick auf die Schladerner Siegwasserfälle

In Herchen wartete das Fahrradfest im Kurpark auf die Beteiligten. Wer wollte, konnte hier auch aufs Tretboot umsteigen oder Minigolf spielen. Auf dem Weg nach Dattenfeld gab es überall kleine Stände mit selbst gebackenem Kuchen. Manche Anwohner saßen vor ihren Häusern und sorgten mit Musik für die Unterhaltung der vorbeifahrenden Teilnehmer. Viele von ihnen zog das Epochenfest um die Burg Dattenfeld an. Dort hatten sich mittelalterliche Händler niedergelassen und verführten mit ausgefallenen Gegenständen und allerlei Speis und Trank zu einem ausgiebigem Stopp im historischen Ambiente. Auch mittelalterliche Musik und Greifvogeldarbietungen, Bettler in zerrissenen Kostümen und Dudelsackspieler boten jede Menge Abwechslung für Jung und Alt.

Einer der Höhepunkte auf der Strecke, die tolle Ausblicke auf Schloss Merten, Burg Blankenberg und Burg Windeck bot, war der Siegwasserfall in Schladern. Diese Station ließ sich über die Straße bequem erreichen. Denn auf dem Siegradweg führt der Weg über einen Berg in Dreisel, da hier der Lückenschluss auf dem Siegradweg fehlt. In Schladern empfing die Teilnehmer ein Kulinarischer Sonntag und natürlich der Biergarten Elmores mit direktem Blick auf denselben.

Zu den ausgefallenen Gefährten gehörten Liegendfahrer sowie ein Rolli-Fahrer, der mit zwei Hunden unterwegs war. Wer tatsächlich die 90 Kilometer bis nach Siegen geschafft hatte, konnte mit dem 9-Euro-Ticket der Bahn zurückfahren. Die Siegquell-Stadt Netphen beteiligte sich allerdings in diesem Jahr nicht.

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