Labyrinth für die Seele Sigrid Klein will einen meditativen Ort in Hennef schaffen

Siegburg · Die 69-Jährige gestaltet in Siegburg einen Stein für ihr Labyrinth, das im Hennefer Kurpark angelegt werden soll. Besucher sollen Schritt für Schritt zur eigenen Mitte finden.

Mit jedem Schlag auf den Meißel tritt es deutlicher aus dem Stein hervor. Ein Labyrinth, dem großen Vorbild aus der Kathedrale im französischen Chartre nachempfunden. Sigrid Klein hält inne, lässt ihre Finger über die Wege gleiten, die sie bereits in die bergische Grauwacke geschlagen hat. Zwei Mal in der Woche kommt die Henneferin in die Werkstatt des Siegburger Steinmetzes und Bildhauers Markus Weisheit. Er ist einer von inzwischen vielen Menschen, die sie auf ihrem Weg hin zu einem Labyrinth für Hennef begleiten. Im Kurpark soll es entstehen. Und der Stein, an dem sie seit ein paar Wochen arbeitet, soll sein Zentrum sein.

Mit einer Reise nach Chartre und dem Besuch der hochgotischen Kathedrale hatte sich für Sigrid Klein vor drei Jahren ein großer Wunsch erfüllt. „Es war überwältigend“, erinnert sie sich. Und während sie über das dort im Boden eingelassene Labyrinth wandelte, habe der Gedanke mit einem Mal Gestalt angenommen: „So etwas baue ich auch für Hennef.“ Einen tief geistlichen, für alle jederzeit zugänglichen, meditativen Ort.

„Ich möchte Menschen einen Anstoß geben, ihren Weg zu finden und ein Gefühl dafür zu entwickeln, wer sie sie sind, wohin sie gehören“, sagt die 69-Jährige. Ein Labyrinth könne helfen, das Leben zu verstehen und Schritt für Schritt die eigene Mitte zu finden. Anders als in einem Irrgarten gebe es keine Irrwege oder Sackgassen. „Ein Labyrinth ist ein Weg, der immer, wenn auch mit einigen Umwegen zum Ziel, nämlich zur Mitte und damit zu sich selbst führt.“

Ihr Projekt liegt Sigrid Klein am Herzen. Das spricht aus jedem ihrer Worte, wie aus jedem Schlag auf den Stein vor ihr. Auch der Arbeit am Zentrum des Hennefer Labyrinths wohnt etwas Meditatives inne. „Ich möchte dieses Gefühl weitergeben“, erklärt die Henneferin, die für ihr Projekt vielerlei Unterstützung findet.

Die Stadt Hennef etwa stellt ihr eine Fläche im Kurpark nahe der Boulebahn zur Verfügung, und das Umweltamt übernimmt später die Verantwortung für das Labyrinth. Der evangelische Pfarrer Nico Herzner hat zusammen mit Klein das Hennefer Pendant zum Labyrinth von Chartre entwickelt: mit einem Durchmesser von 17 Metern sowie breiten und damit barrierefreien Wegen.

Markus Weisheit hilft Sigrid Klein bei der Gestaltung des Zentrums. „Er hat den Stein besorgt, ihm die runde Form und die Umrandungen der Wege vorgegeben“, sagt die Mutter von vier Kindern. Diese arbeite sie nun aus. „Eigentlich hätte ich das Labyrinth gerne bis zu meinem 70. Geburtstag im Juni fertig“, sagt sie und räumt ein, dass das ein wenig knapp werden könnte. Noch fehlt es am Geld. Von den notwendigen 25 000 Euro seien bislang 8000 Euro zusammengekommen.

Über den Verkauf von Gemälden, Postkarten, Kalender oder einem Labyrinth-Anhänger versucht sie den Spendentopf zu füllen. „Ich komme meinem Ziel Schritt für Schritt näher“, gibt sie sich zuversichtlich – und hofft, auf ihrem Weg noch auf mehr neue Menschen zu treffen.

Mehr Informationen zum Labyrinth gibt es bei Sigrid Klein unter 0 22 42/8 12 43 oder per E-Mail an Sonne-Labyrinth@gmx.de

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