Wie wichtig sind soziale Netzwerke? So nutzen Abgeordnete aus dem Rhein-Sieg-Kreis Facebook und Co.

Rhein-Sieg-Kreis · Die Bundestagsabgeordneten aus dem Rhein-Sieg-Kreis kommen auch über soziale Netzwerke mit Bürgern ins Gespräch. Der GA hat nachgefragt, wie sie es mit Facebook, Twitter und Co. halten.

Seit der Bundestagswahl im September sind mehr als drei Monate vergangen. Nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen steht eine Regierungsbildung nach wie vor aus. Digitalisierung ist eines der großen Themen. Insgesamt fünf Kandidaten aus dem Rhein-Sieg-Kreis sind in den Bundestag eingezogen. Wie wichtig sind ihnen die sozialen Netzwerke im Austausch mit den Bürgern? Der GA hat bei den Abgeordneten aus dem Kreis nachgefragt, wie sie es mit Facebook, Twitter und Co. halten.

Sebastian Hartmann (SPD)

Zur Person: Der SPD-Politiker aus Bornheim ist nach der Bundestagswahl 2013 nun zum zweiten Mal über die Liste in den Bundestag eingezogen. Kandidiert hat er im rechtsrheinischen Wahlkreis 97. Seine Schwerpunkte: Innenpolitik sowie Verkehr und Infrastruktur. Das Wahlkreisbüro des 40-Jährigen befindet sich in Troisdorf.

Genutzte Netzwerke:Facebook, Twitter, Instagram, Youtube.

Eigene Einschätzung: „Ich bevorzuge den direkten Kontakt, etwa bei Hausbesuchen. Für mich ist aber die Kommunikation in den Sozialen Medien auch sehr wichtig. Nicht nur im Wahlkampf ermöglicht sie mir, im direkten Austausch mit meinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im Rhein-Sieg-Kreis zu bleiben. Ich kann über meine Arbeit informieren, aber auch Ideen und Anregungen für die politische Arbeit sammeln. Um möglichst viele Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erreichen, darf man sich allerdings nicht nur auf einen Kanal beschränken.“

Alexander Neu (Linke)

Zur Person: Der Linke sitzt seit 2013 im Bundestag. Er trat im Wahlkreis 97 an und zog über die Liste ein. Seine Schwerpunkte sind Internationale Beziehungen und Friedenspolitik. Neu (48) lebt in Köln, sein Wahlkreisbüro befindet sich in Siegburg.

Genutzte Netzwerke:Facebook und Twitter.

Eigene Einschätzung: „Ich erachte Social Media sowohl in Wahlkampfzeiten als auch sonst als ein wichtiges Mittel der Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern, gerade wenn man die jüngere Generation erreichen will. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass sich die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern nicht auf Social Media beschränken sollte. Direkten Kontakt, sei es in Bürgersprechstunden, auf Veranstaltungen oder am Infostand erachte ich als mindestens genauso wichtig.“

Norbert Röttgen (CDU)

Zur Person: Der CDU-Politiker vertritt die Region seit 1994 im Bundestag. Seither wurde er im Wahlkreis 98 (linksrheinischer Kreis, Sankt Augustin, Bad Honnef und Königswinter) direkt gewählt. Er war unter anderem Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion und Bundesumweltminister. Sein Wahlkreisbüro befindet sich in Königswinter, wo der 52-Jährige auch wohnt.

Genutzte Netzwerke:Facebook.

Eigene Einschätzung: „Die sozialen Netzwerke sind ja längst zu einem nicht nur zwischen jungen Menschen selbstverständlichen Element der Kommunikation geworden. Ich nutze – nicht nur im Wahlkampf – Facebook und freue mich immer wieder, wie es zum Beispiel in Chats gelingt, Menschen anzusprechen, die sich für Politik interessieren, aber nie zu einer Veranstaltung kommen würden.“

Nicole Westig (FDP)

Zur Person: Die Bad Honnefer FDP-Politikerin ist neu im Bundestag. Sie kandidierte im Wahlkreis 98 und zog über die Liste ein. Seit 2014 war sie Fraktionsvize der FDP im Kreistag. Dort legte die 50-Jährige ihr Mandat zugunsten der Bundespolitik nieder.

Genutzte Netzwerke:Facebook, Instagram, Snapchat.

Eigene Einschätzung: „Im Wahlkampf waren die sozialen Medien eine hervorragende Möglichkeit, mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt treten zu können. Zum Kontakteknüpfen sind die sozialen Medien, insbesondere Facebook, ausgesprochen wertvoll. Sie ersetzen jedoch nie das persönliche Gespräch face to face. Deshalb nutze ich die sozialen Medien stets gern für einen ersten Kontakt, weise aber schnell auf Gelegenheiten hin, wo man mich persönlich kennenlernen kann.“

Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU)

Zur Person: Die CDU-Politikerin ist seit 2005 Mitglied des Bundestages. Seither hat sie den rechtsrheinischen Wahlkreis 97 immer direkt gewonnen. Zu den Schwerpunkten der 55-jährigen Juristin gehören Recht und Familienpolitik. Ihr Wahlkreisbüro befindet sich in Siegburg, wo sie auch lebt.

Genutzte Netzwerke:Facebook.

Eigene Einschätzung:„Ich schätze daran, dass ich so einen weiten Kreis von Menschen direkt mit der eigenen Botschaft erreichen kann. Bisher nutze ich allerdings nicht Instagram oder Twitter. Man darf nicht unterschätzen, dass die Beobachtung und Nutzung dieser Medien auch sehr viel Zeit beansprucht. Diese Medien ständig im Blick zu haben, ginge dann zu sehr zulasten der konzentrierten Sacharbeit. Für meine Kommunikation mit den Menschen im Wahlkreis bleibt der Medienmix das Entscheidende: Viele Bürger nutzen soziale Medien nicht oder jedenfalls nicht ausschließlich; deshalb bleiben Zeitungen, manchmal auch Rundfunk und Fernsehen weiter wichtig.“

Fazit: Es zeigt sich, dass alle Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis soziale Netzwerke einsetzen, um mit Bürgern in Kontakt zu treten. Nach Einschätzung der Politiker bleibt aber vor allem das persönliche Gespräch mit den Menschen vor Ort wichtig – allen digitalen Möglichkeiten zum Trotz.

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