Fünf Konzerte an speziellen Orten So sieht das Programm beim Beethovenfest im Rhein-Sieg-Kreis aus

Rhein-Sieg-Kreis · Fünf Konzerte mit vier Residenzkünstlern und -ensembles – das Beethovenfest wendet sich im Rhein-Sieg-Kreis an spezifischen Orten an sein Publikum. Wir stellen das Programm vor.

 Stellen das Programm vor: (v.l.) Landrat Sebastian Schuster, Michael Gassmann, Intendant Steven Walter und Alexander Wüerst, Vorsitzender der Kreissparkasse Köln.

Stellen das Programm vor: (v.l.) Landrat Sebastian Schuster, Michael Gassmann, Intendant Steven Walter und Alexander Wüerst, Vorsitzender der Kreissparkasse Köln.

Foto: Dylan Cem Akalin

Es gibt eine wunderschöne Fassung von Stings „Fragile“, das das Streichquartett Quatuor Ebène mit der Jazzsängerin Stacey Kent für ihr Album „Brazil“ aufgenommen hat. Da ist die Meisterin der zarten musikalischen Pinselstriche, die mit entrückter Coolness und perfekter Intonation einen Hauch von Brüchigkeit in den Song bringt, und das Weltklasseensemble, das eher gedämpft und subtil die Spannung hält. Es ist ein Beispiel für die Klasse und die grenzüberschreitende Einstellung der Mitglieder von Quatuor Ebène. Sie werden als Residenzkünstler des Beethovenfestes zwei exklusive Konzerte im Rhein-Sieg-Kreis geben. Intendant Steven Walter, Alexander Wüerst, Vorsitzender der Kreissparkasse Köln, Landrat Sebastian Schuster und der Kaufmännische Geschäftsführer des Beethovenfestes, Michael Gassmann, stellten das Programm in Siegburg vor.

Das Quatuor Ébène, Walter zufolge „das berühmteste Streichquartett auf Erden“, spielt am 31. August mit Klarinettist Martin Fröst im Stadttheater Rheinbach: im ersten Teil ein klassisches Programm mit Mozart und Robert Schumann, im zweiten Teil Jazz und Folk. Am 16. September sind sie dann mit Mitgliedern ihrer eigenen Nachwuchs-Academy im Kursaal Bad Honnef mit großer Kammermusik zu Gast.

Musik für alle erlebbar machen

Für den Landrat ist es besonders wichtig, Musik für alle Menschen erlebbar zu machen. Insbesondere der Kursaal in Bad Honnef, der mit viel Aufwand saniert worden sei, und die Rotunde auf dem Petersberg böten als Spielstätten einen spannenden Rahmen, so Schuster. Gespannt sei er auf den neuen und modernen Ansatz des neuen Beethovenfest-Intendanten, sagte Schuster. Für den Rhein-Sieg-Kreis sei es eine Selbstverständlichkeit, das Beethovenfest wieder finanziell mit 50.000 Euro zu unterstützen.

30.000 Euro kommen vom Sponsor Kreissparkasse Köln. Dessen Vorstandsvorsitzender Alexander Wüerst betonte, dass das Geldinstitut schon seit 20 Jahren das Beethovenfest sponsert. „Wir verstehen uns als Region, nicht als Stadt oder Kreis. Und Kultur steigert die Attraktivität einer Region“, sagte er. Mit der finanziellen Unterstützung durch die Kreissparkasse und andere Sponsoren sei es möglich, die Ticketpreise etwas günstiger zu halten.

Steven Walter sieht in den „spezifischen Orten“ viele Chancen, kreativ mit der klassischen Musik umzugehen und sie lebendig zu halten, sagte er. In der Region sollen ausschließlich sogenannte Residenzkünstlerinnen und -künstler auftreten, also Ensembles und Einzelkünstler, die fünf bis zehn Tage bleiben, um sich vor Ort auf die Konzerte vorzubereiten. „Dadurch entsteht eine andere Bindung und es gibt viel mehr Möglichkeiten, mit ihnen zu kommunizieren“, erklärte Walter. Dies könne das Ergebnis durchaus prägen. Zudem wolle man den inklusiven Ansatz auch soweit ausdehnen, dass es eine Vielfalt der Erlebnisformen geben soll. So sei das Orchester Spira mirabilis, das am 9. September, ab 19.30 Uhr, im Rhein-Sieg-Forum in Siegburg Beethovens Pastorale aufführen wird, dem Publikum sehr zugewandt. Auch wenn das Orchester für seine puristische Interpretation von klassischen Werken bekannt sei, suche es den Kontakt zum Publikum und tausche sich nach dem Konzert über das Erlebte aus.

Poppige Eigenkompositionen

Zu den fünf Angeboten des Beethovenfestes 2022 im Rhein-Sieg-Kreis gehören auch das Konzert des vision string quartet am 4. September, ab 18 Uhr auf dem Petersberg und ein „spektakulärer und olympischer“ Auftritt des Pianisten und Klangforschers Alexander Melnikov am 6. September, 19 30 Uhr, im Rhein-Sieg-Forum in Siegburg.

Das vision string quartet bestreitet den Abend mit Dvořáks in New York entstandenen Streichquartett G-Dur, op. 106 sowie einigen poppigen Eigenkompositionen. Das vision string quartet ist eine einzigartige Gruppe mit einem individuellen Auftrittsansatz. Mit Ausnahme von Cellist Leonard Disselhorst spielen sie im Stehen, was ihrem Spiel eine gewisse körperliche Intensität verleiht. Die Stücke aus ihrem Mix-Genre-Album „Spectrum“ sind inspiriert von Folk, Pop, Rock, Funk, Minimal und Singer-Songwriter-Musik. Da haben Disselhorst, Jakob Encke und Daniel Stoll (beide Violine) sowie Sander Stuart (Viola) einen ganz eigenen Sound geschaffen, wobei sie die ganze Klangwelt von Gitarre, Ukulele und Bass bis hin zu Bongos oder einem kompletten Schlagzeug einzig auf ihren Saiteninstrumenten erschaffen. Abenteuerlich.

Alexander Melnikov, Walter zufolge „einer der schlauesten Köpfe der Szene“, zeichnet die Entwicklungsgeschichte des Klaviers vom Barock bis zur Moderne nach und spielt sowohl das Cembalo und das Klavier als auch den Hammerflügel.

Tickets gibt es über den Online-Shop auf www.beethovenfest.de und über die Tickethotline 0228/2010244

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