Nach Kritik in 2018 So soll das Siegburger Stadtfest wieder attraktiver werden

Siegburg · Die Vereine sollen wieder ins Angebot für das Siegburger Stadtfest eingebunden werden. Zudem ist ein Einheitspreis für Bier und Softdrinks vorgesehen, Bürgermeister Franz Huhn will auf das Feuerwerk verzichten.

Die kritischen Stimmen waren nach der 38. Auflage des Siegburger Stadtfestes nicht zu überhören: Zu viel Autoschau, zu viele Werbestände und zu wenig Besonderes. Der Siegburger Verkehrsverein reagierte, gab die Organisation des dreitägigen Spektakels ab – und die Stadt übernahm. Sie verspricht alles anders zu machen. Das in der gesamten Region beliebte Event soll wieder mehr Qualität gewinnen. Dazu möchte die verantwortliche Stadtmarketinggesellschaft die Siegburger Vereine wieder mehr einbinden. Bei einem Informationsabend stellten Siegburgs Wirtschaftsförderin Silke Göldner und Markus Steffens Vereinsvertretern im Stadtmuseum das neue Konzept und Möglichkeiten, sich zu beteiligen, vor.

Das Interesse war groß. Sehr zur Freude von Bürgermeister Franz Huhn, der den Abend moderierte. Im Hinblick auf die Neuausrichtung des Festes wertete er es als gutes Zeichen, dass mehr gekommen sind als angemeldet waren. „Das neue Konzept bedeutet für die Vereine zurück zu den Wurzeln des Stadtfests“, sagte Michael Hennecken, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Husaren Grün-Weiss. „Es freut uns, dass wir so frühzeitig in die Planung eingebunden werden und mitreden können.“ Das sahen Vertreter anderer Vereine offensichtlich ebenso, denn das Forum war voll besetzt.

Kommerz steht nicht im Vordergrund

Steffens, der 2013 schon einmal das Siegburger Stadtfest organisiert hat und seit Jahren Veranstalter des Hennefer Stadtfests ist, erklärte gleich: „Nicht der Kommerz steht im Vordergrund, sondern der Erfolg.“ Die Qualität eines Stadtfestes zeige sich an der Auswahl der teilnehmenden Akteure, am qualitativ hochwertigen Angebot der Stände und an einer Programmgestaltung, die alle Altersgruppen anspricht, ergänzte Göldner. „Plutenstände werden Sie nicht mehr finden“, ergänzte Steffens. Nebenstraßen und Plätze würden nicht mehr eingebunden, die Kirmes auf dem VHS-Parkplatz sei ersatzlos gestrichen. „Die brauchen wir als sehr lauten Hotspot mit vielen Schlägereien nicht“, so Huhn, der auch erklärte, im Interesse des Umweltschutzes auf das traditionelle Feuerwerk verzichten zu wollen.

Ebenfalls neu ist, dass Bierstände ausschließlich von Vereinen betrieben werden, damit sie die Einnahmen für ihre soziale Arbeit nutzen können. Dabei kommt ihnen laut Steffens zusätzlich zugute, dass sie kein festes, sondern vom Umsatz abhängiges Standgeld bezahlen müssen, wie es auch 2013 gehandhabt wurde. Damit seien sie vor wetterbedingten Umsatzeinbußen geschützt. Hennecken begrüßte das, weil die Regelung den Vereinen Planungssicherheit gebe und sie „vor roten Zahlen schützt.“ Für Bier und Softdrinks werden an allen Ständen einheitliche Preise erhoben. Der Ausschank erfolgt nach Abstimmung unter den Vereinsvertretern im Museum in 0,25 Plastikbechern. Huhn wies darauf hin, dass es sich um hochwertige, stabile Kunststoffbecher handle, die echten Gläsern täuschend ähnlich sähen und mit einem Pfand belegt auch nicht im Müll landeten.

Zehn Pagodenzelte

Am Hühnermarkt sollen rund zehn Pagodenzelte aufgestellt werden, wie sie bereits bei der 950-Jahrfeier zum Einsatz gekommen sind. In denen können sich auch kleinere Vereine kostenlos präsentieren, sogar eine Teilbelegung und zeitlich begrenzte Nutzung soll möglich sein.

Eine weitere Neuerung betrifft die Programmplanung. Erstmals hat sich ein Arbeitskreis aus Siegburger Musikern gebildet, der das musikalische Angebot mit aussucht. Horst Stöcker, der dieser Gruppe angehört, freut sich darüber, dass nun auch verstärkt lokale Musiker und Bands berücksichtigt werden. „In früheren Jahren bekamen die auf ihre Anfragen hin nicht einmal eine Antwort“, so Stöcker. Er räumte allerdings ein, dass man nicht allen Bands und Einzelmusikern einen Auftritt versprechen könne.

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