Kommentar Sorgfältig abwägen

Es ist nicht seriös, schon jetzt Ja oder Nein zur möglichen Rhenag-Beteiligung des Kreises zu sagen. Das Geschäft ist so komplex, dass es eine sorgfältige Abwägung erfordert.

Der Zeitplan für diese weitreichende Entscheidung des Kreistags ist eng gestrickt, das kommt erschwerend hinzu. Sicherlich ist es zu befürworten, wenn der Kreis nach zusätzlichen Einnahmequellen sucht, über die er auch die Kommunen entlasten kann.

Und gleichzeitig ein Steuerungsinstrument für die Gestaltung der Energiewende an die Hand bekommt. Insofern erscheint der Einstieg beim Energieversorger attraktiv. Aus heutiger Sicht. Derzeit wären die Dividendenzahlungen höher als die Darlehenszahlungen - ja, das klingt verlockend.

Aber was ist in Zukunft? Wie entwickelt sich das Unternehmen langfristig? Wie sieht der Energiemarkt in 20 Jahren aus? Und welchen Einfluss hat der Kreis bei einer Beteiligung von 15,1 Prozent oder 25 Prozent - das heißt bei ein oder zwei Sitzen im Aufsichtsrat - tatsächlich?

Und selbst wenn er den gewünschten Einfluss bekommen sollte: Dann gibt es immer noch die Kommunen, die eine starke Position haben. Sie entscheiden beispielsweise über Konzessionen, und sie haben die Planungshoheit.

Wenn sich die Rhenag und der Kreis über ein regeneratives Energieprojekt einig sind, kann sich die betroffene Stadt oder Gemeinde immer noch quer stellen. Hier der Protest gegen ein Windrad, dort die Initiative gegen eine Biogasanlage - da können die schönsten Pläne in den Räten ein jähes Ende finden.

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