Rhein-Sieg-Halle Spaß mit Schlenkern unter die Gürtellinie

SIEGBURG · Wenn es nach dem Siegburger Publikum geht, kann Atze Schröder auf große Tour gehen. Denn mit der Vorab-Präsentation seines neuen Programms traf er am Sonntagabend genau den Nerv seiner Fans in der ausverkauften Rhein-Sieg-Halle.

 Atze Schröder stellt sich dem Publikum in der Rhein-Sieg-Halle.

Atze Schröder stellt sich dem Publikum in der Rhein-Sieg-Halle.

Foto: Paul Kieras

Diese Auftritte in "kleineren Sälen" dienen Künstlern dazu, noch einmal an ihrem Programm zu feilen, um Gags, die nicht zünden, von der Liste zu streichen.

Wenn es nach dem Publikum in der Kreisstadt geht, hat der Edel-Proll aus Essen keinen Grund, etwas zu verändern. Brüllend komisch erklärte der Mann mit dem Lockenkopf, der Pilotenbrille und den Cowboystiefeln, wie Fremdgehen funktioniert. "Richtig fremdgehen", so lautet der Titel des neuen Programms. "Wie man fremdgeht, wisst ihr selber, wie man richtig fremdgeht, wollt ihr wissen, sonst wärt ihr ja nicht gekommen", rief der "Meister der sinnlichen Lebensfreude" zur Begrüßung aus.

Ein kleiner Seitenhieb in Richtung Troisdorf und Lohmar, ein paar Streicheleinheiten für die Siegburger, und die Fangemeinde war Wachs in Atzes Händen. "Ich werde euch heute Abend verbal Gürkchen ins Gesicht legen", versprach er und gab gleich Vollgas. Es folgte eine Aufzählung von Prominenten, die fremdgegangen sind und erwischt wurden. Boris Becker zum Beispiel. Nach dem Treffen in der Besenkammer habe Becker so lange die Vaterschaft geleugnet, bis die kleine Anna Ermakova das erste Mal "mit dem Rädchen um die Ecke kam. Da dachte Boris, er sitzt selbst drauf". Der typische Schröder-Kommentar: "Ja nee, is' klar." Der Saal bog sich vor Lachen.

Atze Schröder operierte ständig unter der Gürtellinie, aber so witzig, dass er nie Schmuddelniveau erreichte. Er erklärte, dass Männer "von Natur aus den Drang haben, alles zu bestäuben" und Frauen schwach würden, wenn sie "einen rumänischen Gerüstbauer sehen". Und bei einem "Nespresso" mit George Clooney würde wohl jede noch so Standhafte ihre Prinzipien über Bord werfen, mutmaßte er zum Entzücken der weiblichen Besucher.

Der Ruhrpott-Comedian sorgte beim Publikum am laufenden Band für Wiedererkennung, wenn auch nur vom "Hörensagen". "Fremdgehen muss sich lohnen", so sein Appell. Eine gewisse Attraktivität beim Objekt der Begierde müsse gegeben sein, sonst werde man schnell zum Gespött der besten Kumpels oder noch schlimmer - der eigenen Frau.

Wie man selbst etwas für die Attraktivität tun kann, zeigte er anhand von Sportlern. "Der Sex ist zurück im Fußball", konstatierte er erfreut. Vorbei sei die Zeit "der verfilzten Mammuts wie Horst Hrubesch und Paul Breitner". Heute gebe es einen Ronaldo, der glatter rasiert sei als Flipper und über den selbst der Ball denke: "Knall mich an die Latte, du Luder!" Typisch Schröder eben. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp habe sich "Rollrasen in den Ecken verlegen lassen."

Der tue etwas für sein Aussehen. Bei den Frauen führte er als gutes Beispiel für Eroberungen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an, die viele Männer unter sich habe. Das "aufgeklärte" Siegburger Publikum verabschiedete Schröder nach zwei Stunden mit tosendem Applaus, es hatte seine Botschaft verstanden: "Ja nee, is' klar."

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