Schwerverbrecher auf der Flucht Spektakuläre Fluchten in der Region

Bonn/Region · Häftlingen gelingt es immer wieder, sich durch eine Flucht, zumindest für kurze Zeit, ihrer Haftstrafe zu entziehen. Die Flucht des verurteilten Täters in Siegburg am Donnerstagabend ist eine von mehreren Ausbrüchen in der Region.

Unter anderem aus der JVA Rheinbach gab es Ausbrüche von Gefangenen.

Unter anderem aus der JVA Rheinbach gab es Ausbrüche von Gefangenen.

Foto: Axel Vogel

Ein Häftling ist auf freiem Fuß, die Polizei sucht mit einem Großaufgebot nach ihm. Die Situation, wie aus einem Krimi, bot sich am Donnerstagabend in Siegburg. Doch das ist nicht das erste Mal, dass in Bonn und der Region einem Häftling die Flucht vor der Justiz gelingt.

Im Januar 2016 gelang es dem Schwerverbrecher Peter B. bei einem begleiteten Ausgang in einem Brauhaus in Köln zu entkommen. Der Straftäter wurde 1991 wegen mehrerer Vergewaltigungen zu neun Jahren Haft verurteilt. In der JVA Aachen war er in Sicherungsverwahrung. JVA-Beamten, die ihn beim Ausgang ins Brauhaus begleitet hatten, verloren ihn als er sich auf die Toilette verabschiedete. Erst drei Tage nach seinem Verschwinden konnte die Polizei den Geflohenen in Köln wieder fassen.

2016 schaffte es Michael W. in Euskirchen, aus der offenen Vollzugsanstalt zu fliehen. Die Vorgehensweise war simpel: Er stieg über den 2,10 Meter hohen Zaun der JVA, setzte sich in sein eigenes Auto und fuhr davon. Der 50-Jährige wurde wegen eines Mordes 1988 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Der Ausbrecher wurde im bayrischen Passau wieder festgenommen.

In einer Gitterbox aus der Anstaltsschreinerei, die auf dem Anhänger eines Traktors aus der JVA zu einer Möbelfabrik gebracht wurde, floh 2015 Detlef W. aus dem dem Rheinbacher Gefängnis. Zwei Tage später fassten Polizisten den Flüchtige in Köln. Er wurde 2007 zu lebenslanger Haft wegen Mordes an einer Kölner Millionärin verurteilt.

Am 2. Dezember 1998 kehrte Dieter Zurwehme von einem Freigang nicht zurück in seine Zelle im Bielefelder Gefängnis. Dieser Ausbruch hatte verheerende Folgen: Im Frühjahr 1999 ermordete er vier Menschen in Remagen. Der Häftling war bereits wegen Mordes verurteilt. Seine Opfer nach dem Ausbruch richtete er schlimm zu. Die Flucht sollte neun Monate dauern. Im thüringischen Meldrungen erschossen Beamte einen 62-jährigen Urlauber aus Köln, weil sie ihn nach einem Hinweis irrtümlich für Zurwehme hielten. In Greifswald wurde der Mörder von Remagen schließlich festgenommen.

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