Fällaktion sorgte für Ärger Stadt Siegburg verteidigt Kahlschlag am Michaelsberg

Siegburg · Der rigorosen Abholzung fallen mehr Bäume zum Opfer als gewollt. Die Stadt räumt Fehler bei der Kommunikation ein. Die CDU-Fraktion reagiert verstimmt.

Die große Fällaktion an der Ostseite des Michaelsbergs erregte in Siegburg zuletzt die Gemüter. Es seien mehr Bäume gefallen als ursprünglich vorgesehen, sagte die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger am Dienstag im Umweltausschuss. Aus fachlicher Sicht sei dieses rigorose Vorgehen notwendig gewesen. Gleichwohl räumte Guckelsberger ein, „dass die Kommunikation nicht optimal war“. Kritik kam von den Linken, die eine Anfrage zum Thema gestellt hatten, aber auch von der CDU.

Die Fällarbeiten stehen im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Michaelsbergs, für die unter Beteiligung der Öffentlichkeit ein Konzept erstellt worden ist. Der Berg soll künftig wieder mehr an sein historisches Erscheinungsbild angelehnt sein. Das bedeutet unter anderem, dass der Wildwuchs verschwindet – zugunsten von Streuobstwiesen und einem Niederwald. Es wurden nun aber weit mehr alte Bäume abgeholzt, als im Konzept vorgesehen. Vor allem die Seite des Bergs, die ans Siegwerk grenzt, ist mehr oder weniger freigelegt. Die alten Bahngleise der Aggertalbahn inklusive.

„Viele Bäume hatten ein hohes Alter erreicht und wiesen Schäden auf, teilweise hatten sie starken Pilzbefall“, sagte Guckelsberger. Das sei erst klar geworden, als das Unterholz weg war und sich Fachleute die Bäume näher ansehen konnten. Bereits im kommenden Jahr werde an der Ostseite des Bergs ein neuer Niederwald angelegt – am unteren Hang wie auch an der Seufzerallee. „Wir werden wieder eine ansprechende Optik erzielen“, sagte Guckelsberger. Sie kündigte zugleich an, dass die Durchforstung in Richtung Mühlentorparkplatz fortgesetzt werde. Das stieß auf Vorbehalte bei der CDU, die noch mehr großflächigen Kahlschlag befürchtet. Fraktionschef Jürgen Becker war ohnehin verstimmt: „Das ist nicht gut gelaufen, wir waren nicht informiert“, sagte er. „Das, was sich da abzeichnet, ist für das Stadtbild nicht zufriedenstellend.“

Die Stadtverwaltung habe durchaus früher über die neue Entwicklung informieren können, so Guckelsberger. „Diesen Vorwurf müssen wir uns gefallen lassen.“ Rückendeckung erhielt sie von Grünen und SPD. Was denn die Alternative zur Fällaktion gewesen sei, wollte Hans-Werner Müller (Grüne) wissen. „Rot-weißes Flatterband“, entgegnete Guckelsberger knapp. Heißt: Früher oder später wäre es zu Sperrungen gekommen – aus Sicherheitsgründen, weil die alten Bäume nicht mehr standsicher gewesen wären.

„Man muss auch mal Bäume fällen, wenn sie krank sind. Man kann sie ja schlecht aus Gründen der Optik stehen lassen“, resümierte Müller. „Die Verwaltung hat nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt“, sagte Ömer Kirli (SPD).

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